Führungswechsel beim E-Auto-Verkauf
BYD aus China überholt Tesla

Weg ist sie, die US-Führungsrolle bei Elektroautos: Im ersten Halbjahr 2022 wurde Tesla von BYD aus China überholt. Ein Einzelfall? «Auto-Papst» Ferdinand Dudenhöffer widerspricht.
Publiziert: 12.07.2022 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2022 um 12:52 Uhr
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Frontalangriff aus China: BYD – hier das E-Modell Seal – hat im weltweiten Absatz von Elektroautos erstmals Tesla überholt.
Foto: BYD
Timothy Pfannkuchen

Gerade eben ist es in der Schweiz passiert: Nachdem das Tesla Model 3 bereits 2021 dem Skoda Octavia Combi als langjährig meistverkauftem Auto der Schweiz den Rang abgelaufen hatte, haben im ersten Semester gleich zwei Teslas (Model 3 und Model Y) den Octavia auf Rang drei verdrängt. Auch global waren wir gewohnt, dass Tesla der erfolgreichste aller Elektroauto-Bauer ist.

Das hat sich jetzt geändert: Weltweit lagen im ersten Halbjahr 2022 nicht mehr die Amis, sondern Chinesen vorne – der Autoriese BYD, der auf dem Automarkt China auch mit «normalen» Autos stets in den Top Ten rangiert. Weil in China auch Tesla mit Produktionsproblemen durch Corona-Werksschliessungen und aktuellen Teile-Engpässen kämpft, konnte E-Experte BYD erstmals überholen.

Tesla will die BYD-Akkus

In Zahlen: BYD steigerte den Absatz an Elektroautos im ersten Halbjahr um über 300 Prozent auf 641'000 Autos, Tesla rutschte auf 564'000 Autos ab. Nur eine einzelne Episode? Der «Auto-Papst» Ferdinand Dudenhöffer (71) vom Forschungsinstitut Car in Duisburg (D) widerspricht: «BYD als auch chinesische Start-ups jagen Tesla. Tesla hat derzeit grosse Probleme», sagt der Professor, «BYD ist innovativ mit der Blade-Batterie und hat mit dem Seal einen starken Model-3-Wettbewerber.» In der Tat: günstig, aber 700 Kilometer Reichweite.

Der Mischkonzern BYD hat zudem im Batteriezellen-Absatz zugelegt und im ersten Halbjahr LG (Südkorea) überholt – und liegt damit jetzt global auf Akku-Rang zwei hinter CATL (China). Dudenhöffer meint dazu, BYD «bilde die Spitze der Entwicklung.» Sogar Tesla wolle die Blade-Batterie von BYD nutzen. Bei der Batterie-Integration nutze BYD bereits – wie Tesla – die Cell-to-Chassis-Technik. Dudenhöffer betont: «So ist BYD deutlich etwa Mercedes und BMW voraus.»

«Das Herz sitzt in China»

«BYD wird in Europa bald auf sich aufmerksam machen», denkt Dudenhöffer: «Nicht nur BYD zeigt, was die Chinesen können – auch FAW, Geely, Lynk & Co, Nio, Polestar, SAIC oder XPeng. Wir kommen in die Phase, in der die Teslas von China lernen. Das Herz des E-Autos ist die Batterie – und sitzt in China.»

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