China-Stromer JAC e-S2 im Test
Der erste Schein trügt

Unser erster Kontakt mit dem elektrischen JAC e-S2 vor zwei Monaten war ganz erfreulich. Der etwas ausführlichere Test zeigt nun aber: Beim ersten China-Stromer für die Schweiz ist nicht alles Gold, was auf den ersten Blick glänzt.
Publiziert: 15.12.2019 um 16:01 Uhr
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Seit kurzem gibts mit dem kleinen SUV JAC e-S2 das ersten Elektroauto aus China in der Schweiz zu kaufen.
Foto: Philippe Rossier
Raoul Schwinnen

Die Optik des e-S2 der chinesischen Marke JAC ist gefällig: Beim fünfsitzigen SUV mit 4,13 Meter Länge sollen Seat-Designer die Finger im Spiel gehabt haben. Gut möglich, schliesslich hat JAC in China ein Joint Venture mit Volkswagen.

Auch das Interieur wirkt auf den ersten Blick hübsch und solide. Es gibt gar rote Ziernähte im Armaturenträger, dazu Rund-um-Kamera, Klima und Sitzheizung, ein 8-Zoll-TFT-Display, Radio und sechs Lautsprecher. Der E-Motor leistet 85 kW, also 116 PS, und soll gemäss Hersteller dank 40-kWh-Akku 275 Kilometer Reichweite schaffen. Klingt alles nicht schlecht und gefiel uns beim ersten Kontakt prima.

Viele kleine Kritikpunkte ...

Doch als wir uns im Test intensiver mit dem von Auto Kunz aus Wohlen AG importierten e-S2 auseinandersetzen, entdecken wir doch die eine oder andere Schwäche. Die Sitzposition ist durch die im Boden verbauten Akkus aussergewöhnlich hoch, die Kopffreiheit für Erwachsene über 1,80 Meter knapp. Zudem sind die Kopfstützen zu kurz. Die Darstellung des TFT-Bildschirms in der Mittelkonsole ist unscharf, das Radio hat nur UKW und kein DAB+, und zudem ist der Empfang schwach. Navi gibts keins, aber immerhin lässt sich das Handy – wenn auch umständlich – spiegeln.

Kuschelig warm wirds unterwegs nie. Obwohl wir die Temperatur auf 25 Grad hochschrauben, spüren wir kaum Heizleistung. Und laut ists im China-Auto auch. Nicht vom E-Motor, aber von den Rollgeräuschen der Reifen und vom Wind. Nervig in der Nacht: Die Lichtausbeute ist so schwach, dass wir uns fast in die Kutschen-Ära mit ihren Funzeln zurückversetzt fühlen.

... doch Antrieb überzeugt

Überzeugend ist dafür das Herzstück: Die 115 Elektro-PS wirken zumindest im Bereich bis Tempo 80 munter. Autobahntempo 120 schafft der Fünfplätzer problemlos, und die vom Hersteller versprochene Reichweite von 275 Kilometern scheint uns nicht utopisch. Wir schafften jedenfalls im Schnitt 221 Kilometer – wohlgemerkt bei frostigen Aussentemperaturen und ohne besonders sparsame Fahrweise.

Unser Fazit: Auf den ersten Blick ist der JAC e-S2 hübsch und solide, doch finden wir beim genaueren Hinschauen doch die eine oder andere Unzulänglichkeit. Gesagt sei aber auch: Bei diesem Hammerpreis können wir das verzeihen. Nur: Mit 29'989 Franken ist der erste hiesige China-Stromer dann doch kaum günstiger als der kleinere, aber reifere und mehr Reichweite bietende Renault Zoe (ab 29'700 Fr. plus ab 94 Fr./Mon. Akkumiete).

Steckbrief JAC e-S2

Motor: Elektro, 85 kW (116 PS), 270 Nm@1/min, 1-Stufen-Automat, Frontantrieb, Akku 40 kWh

Fahrleistungen: 0–100 km/h in 12,0 s, Spitze 130 km/h, Reichweite Norm (WLTP)/Test (Winter) 275/221 km

Masse: L/B/H = 4,13/1,75/1,56 m, Leergewicht 1460 kg

Verbrauch: Werk/Test 15/17 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2

Preis: ab Fr. 29'989 Franken

Motor: Elektro, 85 kW (116 PS), 270 Nm@1/min, 1-Stufen-Automat, Frontantrieb, Akku 40 kWh

Fahrleistungen: 0–100 km/h in 12,0 s, Spitze 130 km/h, Reichweite Norm (WLTP)/Test (Winter) 275/221 km

Masse: L/B/H = 4,13/1,75/1,56 m, Leergewicht 1460 kg

Verbrauch: Werk/Test 15/17 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2

Preis: ab Fr. 29'989 Franken

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