Ungern erinnern wir uns an die ersten Versuche chinesischer Autohersteller, in Europa Fuss zu fassen. Beispiel Jiangling mit dem Offroader Landwind: Der fiel beim für die Homologation nötigen Crashtest hochkantig durch. Das war vor knapp 15 Jahren. Inzwischen haben die chinesischen Autobauer dazugelernt – und bauen auch für unseren europäischen Geschmack ganz akzeptable, sichere und vor allem fortschrittliche und preiswerte Fahrzeuge.
Deshalb hat sich Roger Kunz von der Auto Kunz AG in Wohlen AG dazu entschlossen, den Import der chinesischen Marke JAC für die Schweiz zu übernehmen. Als deren erstes Modell in der Schweiz bietet er den rein elektrischen Kompakt-SUV e-S2 an – auch online zum Kauf mit gratis Heimlieferung. Roger Kunz: «Der chinesische JAC e-S2 lässt sich am ehehsten mit dem Elektro-SUV Kona von Hyundai vergleichen, kostet aber bei uns nur 29’989 Franken.» Und dazu gibts drei Jahre Herstellergarantie (5 Jahre auf die Batterie) und drei Jahre Gratisservice.
Wer ist der Hersteller JAC?
Doch wer ist JAC – und wie fährt sich der e-S2? Beim Kurzbesuch bei Auto Kunz klärt uns Roger Kunz auf: «JAC baut seit 1964 Fahrzeuge und bietet vom Kleinwagen bis zum LKW eine vollständige Fahrzeugpalette an. Mittlerweile baut JAC jährlich über 1,3 Millionen Fahrzeuge in China und exportiert weltweit. Zudem hat die Marke kürzlich ein Joint-Venture mit VW unterzeichnet.»
Was bietet der China-SUV?
Wir schnappen uns eines der ersten zum Verkauf stehenden Exemplare für eine kurze Proberunde. Unser erster Eindruck ist positiv. Die Platzverhältnisse im e-S2 sind ähnlich wie beim Hyundai Kona. Das Cockpit ist übersichtlich, die Ausstattung mit unter anderem 360-Grad-Rundum-Kamera und Einparkhilfe, Klima, Radio und Lederausstattung inklusive Sportsitzen mit roten Ziernähten, Leichtmetallrädern und Keyless-Schliesssystem ausreichend. Die Verarbeitung wirkt ordentlich – wir könnten auch in einem Nissan oder Kia sitzen.
Wie fährt der e-S2?
Wir starten: Der Akku ist zwar nicht ganz voll, dennoch zeigt das Display 241 Kilometer Reichweite an. Knapp 300 Kilometer versprechen die Chinesen. Und laden lässt sich der JAC entweder an der Haushaltssteckdose (11 Stunden), an einer Wallbox (5 Std.) oder am schnellsten mit Gleichstrom (in 50 Min. zu 80 % voll). Die Beschleunigung des 116 PS starken Fronttrieblers mit seiner 40-kWh-Batterie ist ordentlich. Etwas laut sind die Abrollgeräusche der Reifen, was man im sonst leisen E-Auto natürlich besonders gut wahrnimmt. Sonst aber fährt sich der e-S2 ganz unspektakulär. Er federt komfortabel und lenkt präzis. Offenbar haben Chinas Autobauer seit dem Landwind-Desaster mächtig hinzugelernt. Weniger als 30’000 Franken für den China-Stromer JAC e-S2 sind ein überraschend günstiger Tarif. Und die Konkurrenz dürfte ins Grübeln kommen.
Wir sprachen mit JAC-Importeur Roger Kunz über Qualität, Service und die verschiedenen Verkaufsmodelle des ersten chinesischen E-Autos für die Schweiz.
BLICK: Herr Kunz, bei einem China-Auto stellen sich natürlich viele die Frage nach der Qualität des Wagens.
Roger Kunz: Klar. Aber wenn Sie schauen, woher heute moderne Smartphones stammen, merken Sie schnell, dass die Chinesen schon lange im Hightech-Bereich hervorragend arbeiten. Das gilt auch für die Fahrzeuge und ganz speziell den Elektroantrieb. Zudem gewährt der Hersteller drei Jahre Vollgarantie und fünf Jahre auf die Batterie. Und wir offerieren dazu mit dem Swiss-Pack drei Jahre Gratisservice. Im Übrigen verfügt der JAC
e-S2 über eine europäische Gesamtgenehmigung. Das heisst, das Fahrzeug kann in ganz Europa und der Schweiz ohne weitere Prüfungen zugelassen werden. Und dazu musste es zuvor Dutzende Prüfverfahren erfolgreich durchlaufen.
Wie siehts mit Reparaturen aus?
Wir als Importeur stellen den Aftersale, also die Teileversorgung und Garantieabwicklung sicher. Wir werden dazu vom österreichischen Generalimporteur, der zur Raiffeisen-Gruppe gehört, unterstützt. Ab 2020 wird dann die Derendinger-Gruppe mit ihren über 300 Aftersales-Partnern die Ersatzteilversorgung und die Erweiterung der Servicepunkte sicherstellen. Und ähnlich wie bei Tesla überwacht der Hersteller via SIM-Karte stets den technischen Zustand des E-Mobils und erkennt so allfällige Probleme sofort und kann entsprechend handeln.
Man kann den e-S2 bei Ihnen aber nicht nur kaufen, oder?
Stimmt. Für alle, die dem chinesischen Hersteller oder grundsätzlich der E-Mobilität noch nicht ganz trauen, bieten wir quasi ein Probeabo und vermieten den Stromer (mindestens drei Monate) für 26.30 Franken pro Tag. Wer danach auf den Geschmack gekommen ist, kann das Auto unter Anrechnung von 50 Prozent der Mietkosten kaufen. Natürlich ist auch klassisches Leasing oder All-inclusive-Leasing möglich. Gratis dazu gibts ein Halbtax-Abo der SBB, damit der Kunde zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wählen kann.
Wie viele der Chinesen-Stromer wollen Sie unters Schweizer Volk bringen?
Natürlich möglichst viele. Konkrete Zahlen nennen wir keine …
… aber werden es im nächsten Jahr eher nur 100 oder 1000 Fahrzeuge sein?
Wir hoffen ungefähr auf die Mitte.
Interview: Raoul Schwinnen
Wir sprachen mit JAC-Importeur Roger Kunz über Qualität, Service und die verschiedenen Verkaufsmodelle des ersten chinesischen E-Autos für die Schweiz.
BLICK: Herr Kunz, bei einem China-Auto stellen sich natürlich viele die Frage nach der Qualität des Wagens.
Roger Kunz: Klar. Aber wenn Sie schauen, woher heute moderne Smartphones stammen, merken Sie schnell, dass die Chinesen schon lange im Hightech-Bereich hervorragend arbeiten. Das gilt auch für die Fahrzeuge und ganz speziell den Elektroantrieb. Zudem gewährt der Hersteller drei Jahre Vollgarantie und fünf Jahre auf die Batterie. Und wir offerieren dazu mit dem Swiss-Pack drei Jahre Gratisservice. Im Übrigen verfügt der JAC
e-S2 über eine europäische Gesamtgenehmigung. Das heisst, das Fahrzeug kann in ganz Europa und der Schweiz ohne weitere Prüfungen zugelassen werden. Und dazu musste es zuvor Dutzende Prüfverfahren erfolgreich durchlaufen.
Wie siehts mit Reparaturen aus?
Wir als Importeur stellen den Aftersale, also die Teileversorgung und Garantieabwicklung sicher. Wir werden dazu vom österreichischen Generalimporteur, der zur Raiffeisen-Gruppe gehört, unterstützt. Ab 2020 wird dann die Derendinger-Gruppe mit ihren über 300 Aftersales-Partnern die Ersatzteilversorgung und die Erweiterung der Servicepunkte sicherstellen. Und ähnlich wie bei Tesla überwacht der Hersteller via SIM-Karte stets den technischen Zustand des E-Mobils und erkennt so allfällige Probleme sofort und kann entsprechend handeln.
Man kann den e-S2 bei Ihnen aber nicht nur kaufen, oder?
Stimmt. Für alle, die dem chinesischen Hersteller oder grundsätzlich der E-Mobilität noch nicht ganz trauen, bieten wir quasi ein Probeabo und vermieten den Stromer (mindestens drei Monate) für 26.30 Franken pro Tag. Wer danach auf den Geschmack gekommen ist, kann das Auto unter Anrechnung von 50 Prozent der Mietkosten kaufen. Natürlich ist auch klassisches Leasing oder All-inclusive-Leasing möglich. Gratis dazu gibts ein Halbtax-Abo der SBB, damit der Kunde zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wählen kann.
Wie viele der Chinesen-Stromer wollen Sie unters Schweizer Volk bringen?
Natürlich möglichst viele. Konkrete Zahlen nennen wir keine …
… aber werden es im nächsten Jahr eher nur 100 oder 1000 Fahrzeuge sein?
Wir hoffen ungefähr auf die Mitte.
Interview: Raoul Schwinnen