Langsam wirds voll im sogenannten B-SUV-Segment. Ob Nissan Juke oder Skoda Kamiq, ob Renault Captur oder der kommende Toyota Yaris Cross, ob der vor der Tür stehende Opel Mokka oder VW T-Cross: City-SUV genannte kleine «Crossover» sind alle praktisch, sehen alle gut aus, fahre alle gut und kosten alle nicht die Welt.
Was tun, um herauszustechen? Ford und der neue Puma sind – zumindest da macht Sinn, dass der Puma nach einem früheren Sportcoupé heisst – bekannt für sportlich kompetente Fahrwerke. Warum also nicht ein Puma mit Sportlabel ST? Schwarzer Waben-Grill, 19-Zoll-Alus, Dachspoiler sowie ein Frontsplitter für mehr Abtrieb und als Blickfang der nur beim ST optionale, schön giftig grüne «Furious»-Metalliclack.
Mehr als ein hoher Fiesta ST
Im Puma ST steckt der 1,5-Liter-«EcoBoost». Der Turbobenziner hat 200 PS (147 kW) und 320 Nm bei 2500 bis 3500/min. In 6,7 Sekunden eilt der Berglöwe auf 100 km/h, er ist bis zu 220 km/h schnell und benötigt laut WLTP-Norm 6,8 l/100 km. Klingt nach: Fiesta ST, nur einfach hochgesetzt. So einfach ists freilich nicht. «Der Puma ST soll nicht all zu sehr in Richtung Fiesta ST abdriften. Der Kunde will hier mehr Alltagstauglichkeit», erklärt uns Entwickler Thomas Duscha. Deshalb ist der Puma zum Beispiel bei allem sportlichen Klang etwas leiser als der Fiesta ST.
Und nicht stets so straff wie ein Fiesta ST, sondern prinzipiell komfortabel, aber auf Wunsch sportlich. Damits passt, hat Ford eine andere Federrate und frequenzaktive Zweirohr-Dämpfer mit Bypass-Ventil drin – voll adaptive Dämpfer wären in dieser Preisklasse zu teuer. Dies soll den Komfort gewährleisten. Auf der anderen Seite solls sportlich sein. Also mechanisches Sperrdiff und Massnahmen wie zusätzlichen Querstabilisator. Am Ende 40 Prozent steifer als beim Fiesta ST, was dem Puma ST helfen soll, den höheren Schwerpunkt zu kompensieren. Fette Bremsen gibts auch.
Fahrmodi bis hin zu «Track»
Die Lenkung ist 25 Prozent direkter als im Fiesta ST. Im Lenkrad fallen die Tasten «Mode» und «S» auf. Erstere schaltet die Fahrmodi «Normal», «Eco», «Sport» und «Track» (Rennstrecke) durch, Letztere zwischen «Sport» und «Normal» hin und her. Neben Lenkung und Gasannahme wird das (auch ganz deaktivierbare) ESP variiert. Auch Torque Vectoring steckt drin und regelt jedes Rad einzeln nach Bedarf. Aber auch als ST bleibt der Puma ein Fronttriebler. Nicht zu vergessen: Der ST hat eine Launch Control. Apropos Assistenz: Auch Helfer wie Spurhalter, Totwinkel-Warner oder natürlich ein Notbrems-Assistent sind an Bord.
Auf zur exklusiven Vorab-Sitzprobe: Bequeme, beheizbare Recaro-Sportsitze mit rutschfestem Bezug, und die Sechs-Gang-Handschaltung liegt gut in der Hand. Das Cockpit ist klassenüblich auf Sportlichkeit getrimmt: Dekor im Karbon-Look, ST-Logos auf Schaltknauf, sitzen – und beim Öffnen der Türen auch auf den Boden projiziert. Die Instrumente sind digital, das «Sync3»-Infotainment mit Acht-Zoll-Monitor haut uns grafisch nicht vom Hocker, aber verfügt über Apple CarPlay und Android Auto, kann Gefahrenhinweise geben und ist mit dem Handy App-vernetzt.
Ab Oktober saust der ST los
Ansonsten ist auch der ST ein Puma, also bietet nicht enorm, aber genug Platz, eine prima Einstiegshöhe und den grossen 456-Liter-Laderaum plus 81-Liter-Box im Boden. Die Preise zum Bestellstart im Oktober beginnen bei 34‘100 Franken für den 4,19-Meter-SUV, der laut Ford als ST dann Vernunft und Vergnügen vereinen soll.