Fiat-Mutterkonzern Stellantis hat das CO2-Pooling mit Tesla aufgekündigt. Das teilte die EU-Kommission als federführende EU-Institution für die Einhaltung der geltenden CO2-Grenzwerte mit. Das bedeutet: Für Tesla versiegt damit eine wichtige Einnahmequelle, die dem US-Elektroauto-Pionier seit 2019 mehrere Milliarden US-Dollar eingebracht hatte.
Und so funktioniert das CO2-Pooling: Autohersteller können ihre Flotten als Pool anmelden – dann werden sie hinsichtlich der Einhaltung der CO2-Grenzwerte gemeinsam abgerechnet. Marken mit eher leistungsstarken Verbrenner-Modellen können so bei Anbietern mit einem hohen Elektro- oder Plug-in-Hybridanteil (PHEV) unterschlüpfen. Die CO2-freien oder zumindest -armen Modelle gleichen die Spritschlucker aus; für letztere müssen so keine Strafzahlungen für Grenzwertüberschreitungen gezahlt werden. Aber: Dafür fliesst natürlich eine Summe an die CO2-günstigere Marke.
FCA-Marken schaffen CO2-Grenzwerte bald alleine
Im April 2019 hatten Fiat Chrysler Automobiles FCA und Tesla eine derartige Vereinbarung öffentlich gemacht. Die Elektro-Modelle von Tesla sollten Verbrenner von Jeep, Alfa Romeo oder Maserati ausgleichen – und dafür zahlte FCA an Tesla. Experten gehen davon aus, dass ein Gutteil der nötigen Investitionen für Teslas neue deutsche Gigafactory mit diesem Geld aufgebracht werden. Offizielle Zahlen zur Höhe der Zahlungen sind nicht bekannt.
Doch im Januar fusionierte FCA mit dem französischen PSA-Konzern – und seitdem können die Marken beider Konzerne poolen. Vorteil FCA – weil PSA bei Citroën, DS, Opel, oder Peugeot bereits zahlreiche Stromer und PHEVs im Programm hat, die Ex-FCA-Modelle ausgleichen. Zudem hat Fiat mit dem 500e in diesem Jahr sein erstes eigenes Elektromodell lanciert. Zuletzt hatte Fiat-Chef Olivier Francois angekündigt, seine Marke werde ab 2030 nur noch E-Autos anbieten.
Tesla hatte allein für das erste Quartal Einnahmen von rund 518 Millionen US-Dollar aus dem CO2-Pooling kommuniziert; 2020 waren es aufs ganze Jahr rund 1,48 Milliarden US-Dollar. Mit dem Ausstieg von FCA bleibt nur noch der japanische Autobauer Honda als Pooling-Partner – und Einnahmequelle.