Fabia Monte Carlo: Skodas Kleinster mit 150 PS
Rasant – oder doch nur Deko?

Ohne Gewähr: Bei Skoda bringt die Sportversion Monte Carlo eine heisse Optik auch ohne viele PS. Es sei denn, man ordert den stärksten Turbobenziner hinzu.
Publiziert: 27.06.2022 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2022 um 15:50 Uhr
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Skoda Fabia Monte Carlo: Bei Skoda bringt die Sportversion Monte Carlo eine heisse Optik auch ohne viele PS.
Foto: Andreas Faust
Andreas Faust

Skoda Fabia Monte Carlo? Wer jetzt an Glamour, Gossip und Grimaldis denkt, liegt komplett falsch. Denn hier gehts um Schotter, Schlamm und Dreck. Seit 1911 wird die Rallye Monte Carlo ausgetragen und schon bei der zweiten Auflage fuhr Skoda zum ersten Mal mit. Deshalb tragen die aufgebrezelten Topversionen einiger Skoda-Modelle das Monte-Carlo-Logo an der Flanke. Kann Skodas Kleinster namens Fabia als Monte Carlo mehr als bloss rasant aussehen?

Das ist neu

Die aktuelle Fabia-Generation gibts seit September 2021, der Monte Carlo wurde aber erst dieses Frühjahr nachgelegt; zusammen mit dem 150-PS-Turbobenziner. Den gibts sonst nur in der Edel-Ausstattung Style – das macht diesen Fabia Monte Carlo zu mehr als bloss einem auf Rallye aufgespoilerten Biedermann. Unterm schwarzen Dachkäppi (kostet 240 Fr. extra) stecken jetzt echte Muskeln.

Das gefällt uns

So erwachsen sah noch kein Fabia aus! Weil er über die Generationen immer länger wurde, wirkt er jetzt gestreckt und geduckt, was der Dachlack noch verstärkt. Und Rot steht sowieso jedem Hot Hatch, wie die Briten solche Kraftzwerge nennen. Im Cockpit ist nichts fad oder fadenscheinig dank weichen Oberflächen, rotem Lack, Ziernähten und Sportsitzen. Hartplastik lässt sich nur per Klopftest im unteren Bereich der Sitze enttarnen. Selbst hinten sitzt man proper ohne Platzangst, beim Ladevolumen bleibt der Fünfplätzer nur einen Liter unterm grösseren VW Golf.

Zum Touchscreen gibts noch echte Tasten für die Klimaanlage – gut so. Für ein paar Franken mehr liefert Skoda mit Parkassistent oder adaptivem Tempomat Ausstattung, die vor Jahren noch kein Thema für Kleinwagen waren – und erst recht nicht in einem Skoda. Extralob für die gestochen scharfe Rückfahrkamera.

Das gefällt uns weniger

Mit der rasant flachgestellten Frontscheibe wirds in der Sonne ziemlich heiss vorm Cockpit. Bis man in den x-fach einstellbaren virtuellen Instrumenten auch nur den Tageskilometerzähler nullen kann, klickt man sich ziemlich lange durch. Abgesehen vom Smartphone-Fach sind die Ablagen im Cockpit eher knapp. Und uns bleibt keine Wahl – ein manuelles Getriebe gibts nicht zum Top-Benziner.

Skoda Fabia Monte Carlo 1.5 l TSI

Motor 1.5-R4-Turbobenziner, 150 PS (110 kW), 250Nm@1500–3500/min, 7-Gang-Automat (Doppelkupplung), Zylinderabschaltung, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 8,0 s, Spitze 225 km/h
Masse L/B/H = 4,13/1,78/1,46 m, 1310 kg, Kofferraum 380–1190 l
Verbrauch Werk/Test 6,7/6,3 l/100 km, 151/ca. 142 g CO₂/km, Energie D
Preise Ab 30'910 Fr. (Basis: 1.0 l TSI, 110 PS, 81 kW, ab 17'110 Fr.), Testwagen 35'900 Fr. (inklusive Optionen: Parkassistent, Navi, Rückfahrkamera, Fernlichtassistent, adaptiver Tempomat, u. a.)
Plus Feines Interieur, viel Ausstattung, ausgeglichenes Fahrwerk, trotz 150 PS gemässigter Verbrauch
Minus Zögerliches Doppelkupplungsgetriebe, lästig viele Cockpiteinstellungen, kein Lautstärke-Drehknopf

Motor 1.5-R4-Turbobenziner, 150 PS (110 kW), 250Nm@1500–3500/min, 7-Gang-Automat (Doppelkupplung), Zylinderabschaltung, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 8,0 s, Spitze 225 km/h
Masse L/B/H = 4,13/1,78/1,46 m, 1310 kg, Kofferraum 380–1190 l
Verbrauch Werk/Test 6,7/6,3 l/100 km, 151/ca. 142 g CO₂/km, Energie D
Preise Ab 30'910 Fr. (Basis: 1.0 l TSI, 110 PS, 81 kW, ab 17'110 Fr.), Testwagen 35'900 Fr. (inklusive Optionen: Parkassistent, Navi, Rückfahrkamera, Fernlichtassistent, adaptiver Tempomat, u. a.)
Plus Feines Interieur, viel Ausstattung, ausgeglichenes Fahrwerk, trotz 150 PS gemässigter Verbrauch
Minus Zögerliches Doppelkupplungsgetriebe, lästig viele Cockpiteinstellungen, kein Lautstärke-Drehknopf

Und so fährt er

Hoppla, das ist ja ein ganz normales Auto! Kein E-Motor, keine Hybridisierung – nicht einmal eine ganz milde. Nur ein properer Turbobenziner, ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen und ein prima ausbalanciertes Fahrwerk. Flinke Lenkung, immer satter Vortrieb und tiefe Sitzposition – so muss das sein. Das Sportfahrwerk mit 15 Millimeter Tieferlegung für schmale 140 Franken Aufpreis gibt die entscheidende Härte, ohne dass der Fabia seine Grundgeschmeidigkeit verlieren würde. Nur beim Anfahren lässt sich der Automat einen Tick zu lange Zeit – und dann ist oft die Lücke fürs Abbiegen wieder zu.

Dass doch Ökotechnik im Turbobenziner steckt, merkt man an der Zapfsäule: Auch flott gefahren blieben wir mit 6,3 l/100 km vier Dezi unter Werksangabe, weil immer zwei der vier Zylinder in Teilzeitarbeit geschickt werden, wenns nicht die volle Leistung braucht. Das gleicht auch die mickrigen 40 Liter Tankvolumen aus.

Blick-Fazit

Monte Carlo fetzt! Der Sport-Fabia überzeugt zur coolen Optik auch mit flotten Fahreigenschaften und für diese Klasse überraschend viel Komfort. Die immer noch Preis-sensible Skoda-Kundschaft muss dafür aber auch etwas mehr auf den Tisch legen: Unser Testwagen kostet ziemlich genau das Doppelte des Basis-Fabia mit 65 PS. Den – zugegeben – in der Schweiz aber sowieso kaum jemand kauft.

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