Erste Runde in Maseratis Hoffnungsträger Grecale
Prunk oder Power?

Kaum enthüllt, schon getestet: Kann Maseratis nagelneues SUV Grecale tatsächlich Porsche Macan und Co. davonfahren? Blick hats ausprobiert!
Publiziert: 01.04.2022 um 10:50 Uhr
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Maseratis neuer Grecale – benannt nach einem Nordostwind am Mittelmeer – soll für mehr Umsatz sorgen und den Levante als bestverkauftes Modell der italienischen Traditionsmarke ablösen.
Foto: Zvg
Wolfgang Gomoll

Bei Maserati weht ein frischer Wind. Zum einen schwingt der effizienzgetriebene Stellantis-Konzern jetzt das Zepter. Zum anderen soll der Grecale – nach einem Nordostwind am Mittelmeer benannt – für mehr Umsatz sorgen und den Levante als bestverkauftes Modell der italienischen Traditionsmarke ablösen. Kein leichtes Unterfangen. Aber Maseratis trübe Tage, als die Autos zwar gut aussahen, aber technisch nicht gerade topmodern waren, gehören der Vergangenheit an.

Der Grecale teilt sich die Plattform mit dem Alfa Romeo Stelvio. Doch die technischen Änderungen sind tiefgreifend. Das geht schon beim Radstand los, der gegenüber dem Stelvio um acht Zentimeter auf 2,90 Meter wächst. «Uns ist die Raumökonomie wichtig», erklärt Ingenieur Raneiro Bertizzolo. Passt: Auch im Fond finden grossgewachsene Personen auf den neu gestalteten Sitzen bequem Platz.

Maserati kann jetzt auch Infotainment

Einen grossen Sprung legt Maserati beim Infotainment hin, das endlich in der Gegenwart ankommt. Das Head-up-Display – Premiere bei Maserati – ist auch bei Sonnenlicht gut zu erkennen. Der Bildschirm hinter dem Lenkrad stellt die virtuellen Instrumente dar und der zentrale Touchscreen mit 12,3 Zentimetern Diagonale ist die Kommandozentrale, die durch ein darunterliegendes 8,8-Zoll-Komfort-Display ergänzt wird: Dort stellt man à la Audi die Klimaanlage ein. Allerdings ist das Lenkrad mit Knöpfen überladen. Over-the-Air-Updates beherrscht der Grecale ebenso wie modernes Assistieren per Toter-Winkel-Warner, Spurhalte-Assistent oder 360-Grad-Kamera.

Maserati Grecale Modena

Antrieb: 2.0-R4–Turbobenziner, 330 PS (243 kW), 450 Nm@2000–5000/min, 8-Stufen-Automatik, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 5,3 s, Spitze 240 km/h
Masse: L/B/H 4,85/1,98/1,68 m, Gewicht 1895 kg, Laderaum 535 l
Umwelt: Verbrauch WLTP 9,3 l/100 km = 210 g/km CO₂, Energie k.A.
Preis: ab 95'200 Franken, Basismodell GT ab 86'600 Franken.

Antrieb: 2.0-R4–Turbobenziner, 330 PS (243 kW), 450 Nm@2000–5000/min, 8-Stufen-Automatik, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 5,3 s, Spitze 240 km/h
Masse: L/B/H 4,85/1,98/1,68 m, Gewicht 1895 kg, Laderaum 535 l
Umwelt: Verbrauch WLTP 9,3 l/100 km = 210 g/km CO₂, Energie k.A.
Preis: ab 95'200 Franken, Basismodell GT ab 86'600 Franken.

Aber ein Maserati soll nicht nur gut aussehen – mit dem Grecale kann man auch flink unterwegs sein. Wir waren im Grecale Modena für ab 95'200 Franken unterwegs, der mit einem Vierzylindermotor inklusive Mildhybridsystem bestückt ist und es auf 330 PS (243 kW) bringt. Das sind 30 PS mehr als bei der Einstiegsversion GT für ab 86'600 Franken. In unserem Testwagen war ein Stahlfahrwerk mit adaptiven Dämpfern verbaut, auf Wunsch gibt es auch Luftfedern, die nicht nur mehr Komfort, sondern auch einen Offroad-Modus bieten. Per Drehschalter wird aus drei Fahrprogrammen gewählt: Comfort, GT und Sport. Wer beim Grecale Komfort haben will, bekommt ihn, allerdings wippt die Karosserie bei langen Bodenwellen leicht nach. Auf guten Strassen ist daher der Sport-Modus erste Wahl auch mit Luftfederung.

Der Sound macht viel mehr

Die Lenkung wirkt endlich nicht mehr so nervös wie früher; der Allradantrieb leitet mehr Drehmoment auf die Hinterachse. Voll überzeugt uns der elektrifizierte Antriebsstrang, der schon im Ghibli gut passte und selbst mit den knapp 1,9 Tonnen Gewicht des Grecale gut zurechtkommt. Nach 5,3 Sekunden ist Tempo 100 erreicht und bei 240 km/h ist Schluss. Maserati gibt einen Durchschnittsverbrauch von 9,3 l/100 km/h an. Bei uns waren es 2,6 l/100 km/h mehr. Dazu trompetet der Turbobenziner, als habe er mindestens doppelt so viele Zylinder. Aber das gehört halt zur DNA von Maserati. Bleibt abzuwarten, welchen Ton die Marke dann bei der kommenden Elektroversion des Grecale anschlagen wird.

Nein, Porsches SUV-Sportler Macan dürfte der Grecale kaum Kunden abjagen. Aber als Reise-SUV mit vernünftigen Abmessungen macht er eine gute Figur. Bestellen lässt sich der Grecale jetzt schon. Für ab 95'200 Franken gibts die getestete Modena-Version; das Basismodell GT fängt bei 86'600 Franken an.

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