Das Schlimmste ist jetzt doch nicht passiert. Schade, beim Kompaktmodell 1er hat sich BMW vom Heckantrieb verabschiedet. Stattdessen Motor quer, Antrieb auf die Vorderräder und dafür mehr – Stauraum! Als ob Koffertragen je zu den Lieblingstalenten gehört hätte, die Markenfans an einem BMW schätzen. Doch beim neuen 2er Coupé bleibts beim Antrieb auf die Hinterachse. Wäre auch zu schade gewesen, wenn nicht. Weil es sich nicht lohnt, dafür extra eine eigene Plattform zu entwickeln, griffen die Entwickler ins Konzernregal. Und zogen Technik des aktuellen 3ers hervor, auf der auch die aktuelle Generation des Kult-Modells M3 steht.
Bloss kann man die nur mühsam im knappen Zweitürer-Blechkleid unterbringen – weshalb der Vierplätzer wirkt wie ein Bobybuilder im Konfirmationsanzug: Ausgestellte Radhäuser, betonte Hinterräder, Lufteinlässe überall, dazu lange Motorhaube und Stummelheck – die Fangemeinde wirds lieben. Dazu wurde aerodynamisch gefeilt: Die Frontnieren im Normalformat können zehnfach verstellbar schliessen, die Türgriffe sind flach versenkt.
Dieser Motor ist ein Unikum
Drinnen wirds finster. Ganz schön schwarz hier; hübsch gemacht mit typisch angewinkelter Mittelkonsole und digitalen Instrumenten. So durch wie ein analoger Tacho scheint das Thema Handschaltung, denn der 8-Stufen-Automat ist Serie. Klar, Kompaktmodell, da fasst man viel Hartplastik an. Aber die hinterleuchteten blau-weiss-roten Streifen statt nervigem Ambientelicht entschädigen beim Topmodell M240i.
Das kommt mit einem echten Unikum: Einen Reihensechszylinder gibts nirgendwo sonst in dieser Klasse, selbst wenn man die kleinen Sportcoupés hinzuzählt. Mit deren 374 liefert er mehr PS als das Topmodell der letzten Generation namens M2 und scheint so gerade nur unter die Haube zu passen. Per 48-Volt-Bordnetz gibts sogar noch elf elektrische Zusatz-PS, die beim Anfahren anschieben und brav Energie rekuperieren beim Bremsen. Macht einen deutlich einstelligen Werksverbrauch, der vor zehn Jahren noch utopisch gewesen wäre bei solchen Motoren. Dazu gibts breitere Spur, ausbalancierte Gewichtsverteilung auf beide Achsen und eine steifere Karosserie. Coupé? Sportwagen.
Antrieb: R4-Turbobenziner 184 PS (135 kW), R6-Turbobenziner 374 PS (275 kW), R4-Turbodiesel 190 PS (140 kW), Diesel und R6 mit 48-Volt-Startergenerator 11 PS (8 kW), 8-Stufen-Automatik, Hinterrad- oder Allradantrieb
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 4,3 bis 7,5 s, Spitze 236 bis 250 km/h
Masse: L/B/H 4,54/1,84/1,39 m, ab 1565 kg, Laderaum 390 l
Umwelt: WLTP-Verbrauch Werk 4,7 bis 8,1 l/100 km = 122 bis 185 g/km CO2-Ausstoss, Energie A bis E.
Preis: ab 48'300 Franken
Antrieb: R4-Turbobenziner 184 PS (135 kW), R6-Turbobenziner 374 PS (275 kW), R4-Turbodiesel 190 PS (140 kW), Diesel und R6 mit 48-Volt-Startergenerator 11 PS (8 kW), 8-Stufen-Automatik, Hinterrad- oder Allradantrieb
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 4,3 bis 7,5 s, Spitze 236 bis 250 km/h
Masse: L/B/H 4,54/1,84/1,39 m, ab 1565 kg, Laderaum 390 l
Umwelt: WLTP-Verbrauch Werk 4,7 bis 8,1 l/100 km = 122 bis 185 g/km CO2-Ausstoss, Energie A bis E.
Preis: ab 48'300 Franken
Anschieben beim Anfahren? Wahrscheinlich hilft der E-Motor schon mit, aber der Dreiliter kann das auch ganz alleine – und wie. Schmale Strasse, schmales Auto – die Testrunde über bayerische Dörfer ist ein grosser Spass. Weil man wie mit dem Auto verwächst, die Automatik präzise die Gänge sortiert und der im M240i serienmässige Allradantrieb ohne zucken und drücken perfekt die Kraft verteilt. Fährt sich wie ein geschrumpfter M3. Im Sportmodus legt er noch einen Zacken zu, aber irgendwann ists dann auch mal gut, weil er dem Fahrwerk Geschmeidigkeit nimmt. Kann man aber konfigurieren – Antrieb und Lenkung Sport, Federn und Dämpfer auf normal – weg ist das Hoppeln auf den teils löchrigen Strassen.
Sogar einen Diesel gibts
Zahmer gehts auch mit einem 184-PS-Turbobenziner oder einem 190-PS-Turbodiesel, letzterer ebenfalls mit 48-Volt-Elektrohilfe und beide mit Hinterradantrieb und deutlich geringeren Verbräuchen. Aber ganz ehrlich – der Sechszylinder passt am besten. Wer Vernunft will, kauft sowieso kein Coupé. Und auch nicht, wer die Familie chauffieren will. Dafür und zum Kofferschleppen gibts schliesslich bald noch einen 2er im Van-Format.
Bestellen kann man schon; zu den Händlern rollt BMWs kleinster Zweitürer im Februar 2022. Los gehts beim Vierzylinder-Benziner 220i mit 48'300 Franken; fürs Topmodell M240i werden dann mindestens 67'500 Franken fällig. Aber billiger gibts so viel Spass bei BMW nicht.
