Der Cupra Born sei «ein absoluter Gamechanger», findet Seat- und Cupra-Boss Wayne Griffiths (55). Bei allem emotionalen Überschwang über das erste Elektroauto der Seat-Sportmarke Cupra: Der neue Born ist zwar ein kleines Prachtstück geworden, aber er ist natürlich nicht alleine bei Volkswagen.
Denn unter der optisch eigenständigen und sehr sehenswerten Karosserie steckt, was in Audi Q4 E-Tron, Skoda Enyaq iV, VW ID.3, ID.4 und Co. steckt: Volkswagens Modularer E-Antriebs-Baukasten (MEB). Gebaut wird der im heimischen Martorell entwickelte Spanier zusammen mit den VW IDs im Stromer-Werk Zwickau (D).
Spanier aus Deutschland
Nur: Wen schert das? Seit Volkswagen 1986 den einstigen Fiat-Lizenzbauer in den Konzern einverleibte, sind alle Modelle Volkswagen-Konzernkinder. Und der Born – der entgegen der Studie nun nicht El-Born heisst – darf stilistisch eigene Wege gehen. Von den Massen her entspricht er in etwa einem VW ID.3, und wie dieser ist der Born mit 4,32 Meter Länge auch ein fünftüriger Kompaktwagen.
Allerdings darf der Cupra spörteln statt nur sparen: Statt «nur» 215er gibt es auch 235er Pneus auf 18- oder 20-Zoll-Felgen. Den Rest des dynamischen Looks übernehmen 3D-Effekte beim Styling, darunter die typisch kupferfarbenen und plastischen Logos, die über die ganze Breite gezogene Heckbeleuchtung und Lufteinlässe, die, Elektro hin oder her, hier tatsächlich der Kühlung dienen sollen.
Viel Platz, viel Assistenz
Unter dem coupéhaft geschwungenen Dach – der Born ist einen Hauch niedriger als der ID.3 – findet sich ein mit 385 bis 1267 Liter Volumen grosser Laderaum. Innen wirkt der Born traditioneller als ein ID.3, etwa mit der breiten und hohen Mittelkonsole. Allerdings gibt es wie im ID.3 ein kleines Instrumenten-Display (optional auch Head-up-Display) und einen grossen Touchscreen in der Mitte.
Die serienmässigen Sportsitze – hergestellt aus Recycling-Materialien, und auch sonst gelobt Cupra CO2-Neutralität – bieten viel Seitenhalt und sind bequem, der Fond ist klassengemäss geräumig und wird nur enger, wenn vorne mal sehr grosse Lenkende Platz nehmen. Beinahe überflüssig, es zu erwähnen: Es wimmelt natürlich regelrecht vor Assistenzsystemen und Volldigitalisierung.
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Optional bis zu 231 E-PS
Für Cupra-Fans vermutlich weitaus wichtiger: Der Elektromotor hat 150 (110 kW, 310 Nm) oder 204 PS (150 kW, 310 Nm) und dreht bis 16'000/min. Optional lässt sich, um ein bisschen Abstand zum VW-Bruder zu gewinnen, dann nächstes Jahr noch ein E-Boost-Paket für kurzfristige 231 PS (170 kW) ordern. Je nach Version geht es in 6,6 bis 8,9 Sekunden auf Tempo 100. E-Auto-typisch reicht ein Gang. Angetrieben wird die Hinterachse. Das Gewicht ist zwischen Vorder- und Hinterachse mit einem Verhältnis von 50:50 Prozent perfekt verteilt, und das Fahrwerk des Born soll natürlich entsprechend dynamischer abgestimmt sein.
Damit der Born auch weit genug kommt, hat der Lithium-Ionen-Akku (je netto und laut WLTP) 45 kWh für 340, 58 kWh für 427 Kilometer oder 77 kWh für 540 (City 780) Kilometer Reichweite. Über die Höchstgeschwindigkeit schweigt sich Cupra noch aus, es dürften wohl mehr als die 160 km/h des ID.3 werden.
Geladen wird rechtsseitig hinten, wie beim ID.3. Maximal «tankt» der Born mit bis zu 125 kW am Schnelllader (7 Min. für 100 km, 35 Min. für 5–80 Prozent). Noch offen sind die Schweizer Basispreise. Im Konfigurator ist jedoch bereits ein Circa-Richtpreis für die 204-PS-Variante mit 58-kWh-Akku angegeben: 38'500 Franken. Und bekannt ist der Startermin: Diesen Herbst summt der Born los.
Seit Oktober 2020 leitet Wayne Griffiths (55) nicht nur Cupra, sondern auch die Marke Seat im Volkswagen-Konzern.
Blick: Die Studie hiess noch El-Born. Was ist aus dem spanischen «El» geworden?
Wayne Griffiths: Cupra El-Born – das ist ein Zungenbrecher, oder nicht? Drei Elemente im Namen waren uns dann zu viel. Born – das erinnert an «geboren in». Ausserdem kommt das Auto aus Barcelona, dort gibt es ein gleichnamiges Stadtviertel.
Der Born kommt aus Barcelona, erinnert im Profil aber an den VW ID.3 aus dem deutschen Wolfsburg.
Im Profil mögen Sie recht haben. Aber schauen Sie sich doch mal Front und Heck an – das ist das typische Cupra-Design mit den typischen Cupra-Materialien und Farben! Aber natürlich basiert das Auto technisch auf dem Elektrobaukasten MEB des Volkswagen-Konzerns.
Das Interieur des Born sieht deutlich anders aus als das oft kritisierte des ID.3. War das wichtig für Sie?
Sehr – deshalb hat die Entwicklung des Autos vom Showcar zum Serienauto auch etwas länger gedauert. Deshalb haben wir jetzt eigene Materialien und Oberflächen, ein zum Fahrer geneigtes Cockpit und eine spezielle Mittelkonsole. Ausserdem haben wir drauf geachtet, dass man sich beim flotten Fahren nicht ständig das Knie stösst. Und das Auto sollte nicht nur wie ein Cupra aussehen, sondern sich auch so sportlich fahren.
Wird es noch stärkere Versionen geben? Die Leistung liesse sich doch sicher per Software erhöhen.
Da geht es auch um Fahrwerk und Bremsen. Wir bieten eine Boost-Funktion an, an die auch die Hardware angepasst werden musste. Ich glaube, dass wir mit unseren jetzigen Batterie- und Leistungsstufen gut aufgestellt sind. Aber für die Zukunft werden wir sicher auch über einen Allradler nachdenken.
Warum ist Ihr erstes E-Modell nicht so eigenständig wie etwa der Formentor?
Wir arbeiten im VW-Konzern zusammen und können nicht nur unsere eigene Modellpalette im Blick haben. Cupra kommt aus der Welt der Schrägheck-Kompaktautos. Deshalb brauchten wir eine elektrische, aber sportliche Antwort im Konzern auch für dieses Segment. Ausserdem ging es uns um die Demokratisierung des E-Mobilität. In der Schweiz ist das weniger das Thema, aber in Märkten wie Spanien oder Frankreich brauchen wie ein für die Kunden erreichbares Elektromodell. Zukünftig wird von uns auch ein Mini-Stromer folgen. Interview: Andreas Faust
Seit Oktober 2020 leitet Wayne Griffiths (55) nicht nur Cupra, sondern auch die Marke Seat im Volkswagen-Konzern.
Blick: Die Studie hiess noch El-Born. Was ist aus dem spanischen «El» geworden?
Wayne Griffiths: Cupra El-Born – das ist ein Zungenbrecher, oder nicht? Drei Elemente im Namen waren uns dann zu viel. Born – das erinnert an «geboren in». Ausserdem kommt das Auto aus Barcelona, dort gibt es ein gleichnamiges Stadtviertel.
Der Born kommt aus Barcelona, erinnert im Profil aber an den VW ID.3 aus dem deutschen Wolfsburg.
Im Profil mögen Sie recht haben. Aber schauen Sie sich doch mal Front und Heck an – das ist das typische Cupra-Design mit den typischen Cupra-Materialien und Farben! Aber natürlich basiert das Auto technisch auf dem Elektrobaukasten MEB des Volkswagen-Konzerns.
Das Interieur des Born sieht deutlich anders aus als das oft kritisierte des ID.3. War das wichtig für Sie?
Sehr – deshalb hat die Entwicklung des Autos vom Showcar zum Serienauto auch etwas länger gedauert. Deshalb haben wir jetzt eigene Materialien und Oberflächen, ein zum Fahrer geneigtes Cockpit und eine spezielle Mittelkonsole. Ausserdem haben wir drauf geachtet, dass man sich beim flotten Fahren nicht ständig das Knie stösst. Und das Auto sollte nicht nur wie ein Cupra aussehen, sondern sich auch so sportlich fahren.
Wird es noch stärkere Versionen geben? Die Leistung liesse sich doch sicher per Software erhöhen.
Da geht es auch um Fahrwerk und Bremsen. Wir bieten eine Boost-Funktion an, an die auch die Hardware angepasst werden musste. Ich glaube, dass wir mit unseren jetzigen Batterie- und Leistungsstufen gut aufgestellt sind. Aber für die Zukunft werden wir sicher auch über einen Allradler nachdenken.
Warum ist Ihr erstes E-Modell nicht so eigenständig wie etwa der Formentor?
Wir arbeiten im VW-Konzern zusammen und können nicht nur unsere eigene Modellpalette im Blick haben. Cupra kommt aus der Welt der Schrägheck-Kompaktautos. Deshalb brauchten wir eine elektrische, aber sportliche Antwort im Konzern auch für dieses Segment. Ausserdem ging es uns um die Demokratisierung des E-Mobilität. In der Schweiz ist das weniger das Thema, aber in Märkten wie Spanien oder Frankreich brauchen wie ein für die Kunden erreichbares Elektromodell. Zukünftig wird von uns auch ein Mini-Stromer folgen. Interview: Andreas Faust