Das schenkt die Autoredaktion zum Muttertag
Für unsere Besten nur das Beste

Ein Ferrari, Bentley oder Porsche als Muttertagsgeschenk? Das muss nicht sein, finden die Blick-Autoredaktoren. Zum Ehrentag erzählen sie, welches passende Gefährt sie ihren Müttern schenken würden.
Publiziert: 08.05.2022 um 03:30 Uhr
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Auf dem kleinen flotten Opel Tigra brachte Mami Rahel (63) Autoredaktor Martin A. Bartholdi (36) das Fahren bei.
Foto: Opel
Blick-Autoredaktion

Martin A. Bartholdi (36) – Opel Tigra

Rahel fährt im Jungbrunnen

Ohne mein Mami Rahel (63) wäre ich nicht Autoredaktor. Kaum hatte ich den Lernfahrausweis, durfte ich hinters Steuer ihres Opel Tigra der ersten Generation. Ich übte auf einem Parkplatz und dachte, ich würde das Spiel mit Kupplung und Gas nie lernen. Entschuldige das Beinahe-Schleudertrauma, Mami. Das Getriebe im stärkeren 1,6-Liter-Motor mit 106 PS (78 kW) war für einen Anfänger etwas zu sportlich abgestimmt, für mein Mami aber genau richtig. Sie war immer flott unterwegs und gab mir einen Satz ihres Fahrlehrers mit auf die Strasse: «Fahre immer so schnell wie angegeben.» Sie selbst hält sich heute noch daran und fährt mindestens die angegebene Geschwindigkeit. Aber eigentlich ist der Tigra heute zu unpraktisch für sie: mühsames Einsteigen wegen tiefer Sitzposition, Handschaltung, nur drei Türen und kein Platz für ihren Hund. Der neue Opel Mokka würde besser passen und sieht genauso cool aus. Trotzdem würde ich meinem Mami einen gebrauchten Tigra zurückschenken. Er steht für schöne gemeinsame Erinnerungen und würde zum Jungbrunnen für sie.

Andreas Engel (37) – Bentley, Stromer oder ICE?

Luxus muss nicht teuer sein

Klar: Mama ist die Beste. Aber eine Luxuslimousine à la Bentley Flying Spur als Geschenk zum Muttertag, am besten mit Chauffeur? Völlig übertrieben. Was soll meine Mutter anfangen mit einem Luxusschlitten, der nicht mal in den Garagenanbau passt und beim Tanken jedes Rentner-Budget sprengt? Von den neidischen Blicken der Dorf-Nachbarn ganz zu schweigen. Nein, meine Mutter mags pragmatisch. Und der bald 15-jährige Ford C-Max mit knurrigem, aber sparsamem Diesel läuft immer noch bestens, um in der 700 Kilometer entfernten Schweiz die Kinder zu besuchen. Ewiggestrig ist sie aber keinesfalls: Als ich kürzlich mit dem ID.4 GTX nach Norddeutschland reiste, war meine Mutter angetan von VWs Familien-Stromer. Und liess es sich nicht nehmen, selber eine Runde mit dem knapp 300 PS starken Allradler zu drehen. «Der fährt ja super! Aber leider etwas teuer», lautete ihr Fazit zum Testwagen für über 70'000 Franken. Auch mein Budget sprengt der ID.4. Doch dann die rettende Geschenkidee: Tickets für den ICE! Der fährt vollelektrisch – und der Chauffeur ist erst noch inklusive.

Andreas Faust (51) – VW Beetle

Christel fährt wie früher

Meine Mutter Christel (77) hat den Führerschein – bloss sitzt sie seit Jahrzehnten nicht mehr hinter dem Steuer. Die ersten Touren machte sie Mitte der 1960er im VW Käfer meiner Grosseltern auf damals noch leeren Strassen. Aber kaum gabs nach der Heirat mich und später meine Schwester, war die Rollenverteilung klar: Auf Ferienfahrt in den Süden pilotierte Papi den Familien-Audi, und Mami kümmerte sich um Kekse, Limo und Spiele gegen Reiselangeweile. So dürfte es in vielen Familienautos der 1970er- und 1980er-Jahre zugegangen sein. Sprung ins Heute: Wollte sich Christel jetzt wieder ins Verkehrschaos stürzen, dann mangels Fahrpraxis nur in einem Auto, das sie kennt – einem Käfer. Aber nicht im Rustikal-Oldie von damals, sondern im VW Beetle. Der wurde zwar vor drei Jahren eingestellt, ist aber auch als Occasion noch zeitgemäss mit Assistenzsystemen und vernünftigem Verbrauch. Schade, die Vase fürs Muttertagsblüemli gabs zuletzt nicht mehr. Aber sonst ein Auto wie früher.

Timothy Pfannkuchen (53) – Renault Twingo E-Tech Electric

Heidi mag es heimelig

Als mein Schwiegermami Heidi (84) noch jung war, hatte sie keinen Führerausweis, aber einen Renault 5 daheim. Den will Renault 2024 wieder aufleben lassen. Aber eigentlich ist schon der Renault Twingo E-Tech Electric der legitime Nachfahr: Der Kleine saust um jede Ecke, ohne Heidi den Magen wund zu wanken oder die Brille von der Nase zu rütteln – perfekt für frankophile Ausflüge. Doch reicht der Platz im nur 3,62 Meter kurzen Cityzwerg? Ja! Denn Heidi ist gut 1,50 Meter klein, mags gern heimelig und ist, nun ja, beredt. Da sind wir froh, sitzt sie nahe, wenn sie leise «appezölleret». Ihr hilft, dass der Twingo mit 81 E-PS (60 kW) flüstert. Uns hilft, dass wir bei 190 Kilometer Reichweite nicht ins Tessin fahren. Im Zürcher Oberland reicht es, und unter drei Franken Strom je 100 Kilometer schonen im E-Twingo (23'500 Fr.) das Budget. Für mehr Torte! Nur nicht am Muttertag: Den verschieben wir um eine Woche, damit Heidi im Café ihren Fensterplatz bekommt.

Raoul Schwinnen (56) – Microlino

Eine Knutschkugel für Mami

Mein Mami (1936–2019) war eine stolze Frau. Sie liebte die Stadt, das Extravagante, Tempo, aber auch Komfort. Welches Auto ich meinem Mami, wenn es noch lebte, zum Muttertag schenken würde? Bestimmt keinen Sportwagen. Der wäre zwar schnell, doch was denken die Nachbarn, wenn sie plötzlich im Porsche vorführe? Auch grosse und noble Limousinen wie Jaguar würden ihr gefallen – sind aber viel zu protzig. Einfach sollte es sein. Und zweckdienlich, um in der Stadt zuverlässig von A nach B zu kommen. Wie in den 1960er-Jahren die BMW Isetta mit ihrem 13 PS starken 300-Kubik-Motörchen. Diese Knutschkugel mit komfortablem Frontzustieg brächte mein Mami zuverlässig durch die Stadt – zudem fällt das Gefährt auf, weckt aber keinen Neid, sondern schürt den Jö-Faktor. In die heutige Zeit übersetzt wäre das ideale Wägelchen daher die Schweizer Isetta-Neuinterpretation Microlino – politisch korrekt mit reinem E-Antrieb. Genau das Richtige für mein stets bürgerlich lebendes, aber immer etwas mit den Sozis sympathisierendes Mami …

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