Der VW Golf war jahrelang der Schweizer Liebling. Doch im letzten Jahr musste er massiv Federn lassen. Noch 2016 das meistverkaufte Auto der Schweiz, fiel er 2020 vom Podest und letztes Jahr gar aus den Top 10 der Neuwagen-Hitparade.
An anderer Stelle hat der VW Golf weiterhin die Nase vorn: Bei AutoScout24, dem grössten Online-Automarktplatz der Schweiz, war er letztes Jahr der am häufigsten angebotene Gebrauchtwagen. Zum zweiten Mal in Folge nach 2020. Wenig schmeichelhaft, weil die Besitzer ihren Golf loswerden wollen? Nein! Schliesslich war der kompakte VW 41 Jahre lang das meistverkaufte Auto der Schweiz und ist entsprechend auch das am häufigsten vorkommende Auto hierzulande.
Beliebte Deutsche
Dabei ist der Golf vor allem in deutscher Gesellschaft: Hinter ihm folgen die Mercedes C-Klasse und der VW Tiguan auf dem Podest. Mit A-Klasse (Platz 5), GLC (P7) und E-Klasse (P8) von Mercedes, BMW X1 (P9) und VW Polo (P6) befinden sich fünf weitere deutsche Autos unter den zehn am häufigsten angebotenen Occasionen auf AutosScout24.
Auch der Skoda Octavia auf Platz 4 stammt aus dem VW-Konzern und ist von der Technik her quasi ein deutsches Auto, auch wenn er im Skoda-Werk im tschechischen Mlada Boleslav gebaut wird. Somit ist der einzige Gebrauchte in den Top Ten ohne deutschen Bezug Volvos XC60 (P10). Für die Untersuchung berücksichtigte AutoScout24 Autos mit einem Preis zwischen 1000 und 100'000 Frankens, einer Fahrleistung bis zu 411'000 Kilometer und einem Alter von bis zu sechs Jahren.
Kaum SUV bei den Neuwagen
Bei den auf AutoScout24 inserierten Neuwagen erfreuen sich vor allem Klein- und Kompaktwagen grosser Beliebtheit. So wurde der Fiat 500 mit 3300 Inseraten mit Abstand am meisten angeboten. Dahinter folgen die Mercedes A-Klasse mit 2081 Inseraten sowie der Skoda Octavia mit 1902 Angeboten.
Interessanterweise gab es trotz SUV-Boom nur zwei Crossover-Modelle unter den zehn am meisten angebotenen Autos. Das waren die beiden Hyundais Kona (P4) und Tucson (P8). Laut Verkaufsdirektor Maurice Acker aber kein Anzeichen dafür, dass das Interesse an SUV nachlasse. «Sie verfügen meistens über eine umfangreichere Ausstattung und komplexere Assistenzsysteme. Genau diese Systeme waren von den Lieferengpässen bei den Halbleitern stark betroffen.»
Gerade in der Schweiz konfigurieren viele Kunden ihren Neuwagen auch direkt beim Händler und eben nicht über AutoScout24. Dazu gehören vor allem grössere und teurere Autos wie eben auch SUV. In der Auswertung des Onlineportals gelten Autos mit einem Preis zwischen 1000 und 100'000 Franke, einer Fahrleistung bis zu 500'000 Kilometer und einer Erstregistrierung ab 2021 als Neuwagen.
Kleineres Angebot mehr Alternativen
Die Chipkrise und die Corona-Pandemie haben aber auch beim Neuwagen-Angebot auf AutoScout24 Spuren hinterlassen. Vor der Pandemie wurden 2019 über 150'000 Neuwagen auf dem Onlineportal angeboten. Letztes Jahr waren es nur noch 134'051 Fahrzeuge. Das sind 26'000 Neuwagen-Inserate weniger.
Dafür gings beim Anteil alternativer Antriebe aufwärts: Jeder dritte angebotene Neuwagen verfügte letztes Jahr über einen Elektro-, Plug-in-Hybrid-, Vollhybrid- oder Gasantrieb. Dabei fallen der Fiat 500 und der Hyundai Kona besonders auf. Beim italienischen Cityflitzer waren 43 Prozent und beim koreanischen City-SUV 52 Prozent der inserierten Versionen reine Stromer.