Hier kommen die Schlusslichter in den Schweizer Verkaufscharts 2021! Von elf verkauften Exemplaren herab bis zum letzten Platz, den sich drei je ein Mal verkaufte Modelle teilen müssen.
Elf Riesen
Der Chevrolet Tahoe gehört zu den ultimativen Riesen-SUVs aus den USA. Letzten Sommer startete die neue Generation und elf Stück fanden den Weg über den Atlantik in die Schweiz. Bei Rolls-Royce zwar der Kleinste, ist der Ghost trotzdem ein Luxus-Riese. Denn auch beim Einstiegsmodell sparen die Briten nicht an edlen Materialien, Wohlfühl-Ambiente und Hightech-Spielereien. Was man eben ab rund 300'000 Franken erwartet. Ein Leistungs- und Dynamik-Riese ist hingegen der McLaren 720S mit seinen 720 PS. Auch von den beiden Briten kamen letztes Jahr elf Modelle über den Ärmelkanal in die Schweiz.
Zehn Unbekannte
Eigentlich bietet Cadillac seinen SUV XT6 in der Schweiz gar nicht offiziell an. Zehn Fans der US-Marke kümmerte das nicht. Sie liessen sich trotzdem einen aus den USA liefern. Der fünf Meter lange Siebensitzer mit V6-Benziner ist eines von sechs Autos, die Cadillac letztes Jahr in der Schweiz verkauft hat. Dabei bieten die Amerikaner offiziell nur ihren Einstiegs-SUV XT4 an. Der wurde aber immerhin zwölf Mal mehr verkauft als der XT6. Zumindest unter Handwerkern etwas bekannter ist der Hochdachkombi Fiat Doblo. Doch die PW-Version ist etwas weniger gefragt und findet nur zehn Abnehmer.
Neun Nullen
Die Neun brachte letztes Jahr kein Glück. Kein Auto wurde in der Schweiz neunmal verkauft.
Acht Sportler
Sportlicher geht fast nicht. Der Bugatti Chiron soll, wenn es nach der französischen Nobelmarke geht, das schnellste Auto der Welt sein. 1500 PS und 420 km/h Spitze – ohne Elektrounterstützung – sind einsame Spitzenwerte. Das gilt aber auch für den Preis von ab über 2,7 Millionen Franken. Und das ist erst der Einstiegs-Chiron. Da gibts noch die teureren Pur Sport und den Super Sport, der gar 440 km/h schafft. Acht Stück von den teuren Spielzeugen kamen letztes Jahr von Molesheim (F) in die Schweiz. Quasi Sport im Freien bietet hingegen der Caterham Seven. Der flinke Brite kommt ohne Dach und Seitenscheiben, dazu lässt sich die Frontscheibe abmontieren. Eher als Begleiter zum Sportplatz dient der McLaren GT. Der britische 620-PS-Bolide hat nicht nur Platz für eine Golfbag, sondern alternativ auch für zwei Paar Ski.
Sieben Raumriesen
Der Familienvan Pacifica ist das einzige Auto, das Chrysler 2021 in der Schweiz noch verkauft hat – obwohl die Marke in der Schweiz gar nicht mehr offiziell antritt. Aber viele Vans gibts eben gar nicht mehr, wieso also nicht mal im Ausland schauen? So wurden im letzten Jahr fünf Pacifica mehr verkauft als 2020. Ein Raumriese in der zweite Reihe ist der Maserati Quattroporte. Die italienische Chauffeurs-Limousie lädt dazu ein hinten Platz zu nehmen. Etwas weniger Platz bietet hingegen die Dodge-Limousine Charger, aber hier fährt man auch eher selber.
Sechs Gegensätze
Elektro- und SUV-Boom zum Trotz finden sich Stromer und Crossover am Ende der Verkaufscharts, darunter auch der US-Elektro-Pionier Tesla. Während das Model 3 von Platz 1 grüsst, landet das Model S am Ende der Hitparade. Doch das dürfte damit zu tun haben, dass viele auf den 1020 PS starken Plaid warten. Dem Luxuskreuzer Rolls-Royce Cullinan dürfte es am Ende der Verkaufshitparade sowieso gefallen. Die Briten wollen exklusiv bleiben. Das sollte bei Preisen ab 375'000 Franken kein Problem sein. Im Gegensatz zum Zeitgeist steht der Lotus Evora mit Benziner, Handschaltung und Minimal-Komfort – ein Auto, um Spass zu haben und nicht um bloss von A nach B zu rollen.
Fünf Reisen
Mercedes hat treue Kunden. Obwohl der neue SL schon angekündigt war, haben 2021 nochmals fünf Schweizer Kundinnen und Kunden zugeschlagen. Kein Wunder, wenn der Nachfolger dem Trend der Zeit folgen muss und es keinen V12 mehr geben wird. Das Gleiche gilt auch für die auslaufende Jaguar-Luxuslimousine XJ und den Familien-Ferrari GTC4 Lusso mit vier Sitzen. Beide lassen einen bei der Leistung zwar nicht im Stich, sind aber fürs entspannte Reisen und nicht die wilde Passjagd gedacht.
Vier Rennstrecken
Ganz anders diese beiden Vollblut-Sportler. Für den McLaren 600LT und den Nissan GT-R sind selbst kurvenreiche Pässe nur Aufwärmübungen. Mit ihren 600 beziehungsweise 570 PS sind sie eigentlich nur auf der Rennstrecke wirklich Zuhause. Zugegeben, der GT-R dürfte gegen den McLaren keine Chance haben, aber der von den Fans Godzilla genannte Supersportler hat auch schon über zehn Jahre auf dem Buckel – und zeigt doch keine Alterserscheinungen.
Drei Luxusliner
Hier fläzen wir uns lieber im Fond und lassen uns kutschieren. Denn Lexus sieht seinen LS als Chauffeurs-Limousine. Sie kombiniert luxuriöses Reisen mit der Hybrid-Technik des Mutterkonzerns Toyota. Aber der japanische Rolls-Royce hat ab 169'900 Franken auch seinen Preis. Trotzdem ist er immer noch günstiger als das Original: Das Rolls-Coupé Wraith kostet ab 300'000 Franken fast doppelt so viel. Aber der Preis ist nicht alles, was einen ans untere Ende der Verkaufscharts führt. Denn der Suzuki Celerio kostet gerade mal ab 10'000 Franken. Trotzdem wurde er wie die beiden Luxusliner nur dreimal verkauft. Allerdings hat Suzuki den Kleinwagen in der Schweiz auch aus dem Programm genommen.
Zwei Sonnenanbeter
Extremer geht es nicht: Beim McLaren Elva gehört eine kugelsichere Brille zur Serienausstattung, denn der 815 PS starke Roadster kommt ohne Windschutzscheibe und Dach! Es waren wohl eher zwei Sammler, die sich einen der nur 149 Elva gesichert haben. Denn wer mag schon ein Zwei-Millionen-Franken Auto fahren, in dem man nach der Fahrt Mücken zwischen den Zähnen hat? Etwas stilvoller lässt sich die Sonne im Maserati GranCabrio geniessen. Allenfalls waren es vorerst gar die letzten zwei Stück für die Schweiz, da dieses Jahr der neue GranTurismo zunächst als Coupé startet. Ebenfalls für Sammler ist der fünf Millionen teure Bugatti Divo. Nur 40 Stück vom schärferen Bruder des Chiron werden insgesamt gebaut. Im letzten Jahr kamen zwei in die Schweiz.
Ein Stromschlag
Ganz am Ende finden sich die sonst so verkaufsstarken Marken BMW und Kia. Bei den Münchnern ist es der sowieso schon seltene Hybridsportler i8. Hier kosten 375 PS aus einem Dreizylinder-Benziner und einem Elektromotor mindestens 169'900 Franken. Allerdings könnte es gar der allerletzte i8 gewesen sein, denn BMW Schweiz hat den Hybridsportler Ende 2020 eingestellt. Aus dem gleichen Grund findet sich der Kia Optima am Ende der Verkaufscharts: Der praktische und preiswerte Kombi wird nicht mehr angeboten. Die Koreaner setzen auf SUV und Elektro. Das bietet der chinesische Autobauer DFSK. Bei uns praktisch unbekannt, fand sich doch eine Kundin oder ein Kunde für den 163 PS starken Elektro-SUV Seres 3 mit 329 Kilometer WLTP-Reichweite. Ob die Chinesen dieses Jahr höher in der Hitparade kommen? Andere wie JAC und Aiways haben schon 81 beziehungsweise 38 Autos in der Schweiz verkauft.