Dieser Bugatti könnte fast abheben: Schon ein normaler Chiron schafft 420 km/h. Normal? Ist natürlich nichts bei dem Edel-Supersportwagen, der derzeit in 500 Exemplaren bei der super-exklusiven VW-Tochter für rund 2,6 Mio. Franken Stückpreis vom Band läuft. Offenbar reicht das aber noch nicht allen potentiellen Kunden. Denn jetzt kommt nach dem Chiron Pur Sport zum Kurvenfahren der Chiron Super Sport.
Solche Sondermodelle – wie auch den La Voiture Noire – baut Bugatti auf Zuruf: Die französische Nobelmarke kennt ihre Kunden und deren Vorlieben. Vorab werden mögliche Kandidaten kontaktiert und ihnen die Idee für ein neues Modell unterbreitet. Rufen diese «Bauen!», wird dann gebaut. Und umgebaut, bzw. umkonstruiert. Damit der Super Sport auch bei den Tempi jenseits der 400 km/h fahrbar bleibt, wurde die Front des schnellsten Chiron modifiziert und der Diffusor entsprechend angepasst. Dadurch rückt die Abrisskante nach oben und wird um 44 Prozent minimiert.
Bessere Aerodynamik, damit nichts bremst
So werden Sog und Luftwiderstand reduziert, die den Zweiplätzer sonst abbremsen würden. Für die Designer ein höchst angenehmer Effekt neben der höheren Endgeschwindigkeit: Das verlängerte Heck lässt den Super Sport eleganter denn je erscheinen. «Allen Abtrieb, den wir mit dem Diffusor erzeugen können, müssen wir nicht mit den strömungsungünstigeren Flügeln kreieren – so können wir im Top-Speed-Modus den Flügel weitestgehend eingefahren lassen und fahren so mit dem geringstmöglichen Widerstand», erklärt Bugatti-Designer Frank Heyl.
Für den Antrieb des Power-Chiron sorgt der bekannte Sechszehnzylinder mit acht Litern Hubraum, der im Hochgeschwindigkeitsmodell Dank eines grösseren Turboladers 1600 PS leistet. «Für noch grössere Längsbeschleunigung haben wir die Drehzahl angehoben», erläutert Michael Kodra, Leiter Antriebsentwicklung bei Bugatti – macht mit 7100 Touren 300 Umdrehungen mehr je Minute als beim Standard-Chiron. Das maximale Drehmoment von 1600 Newtonmetern liegt stetig zwischen 2000 bis 7000 Umdrehungen an. Unter Volllast schaltet der Bugatti mit seinem Doppelkupplungsgetriebe dadurch erst bei 403 km/h vom sechsten in den siebten Gang. Von 0 auf 200 km/h beschleunigt der Chiron Super Sport in 5,8 Sekunden, auf 300 km/h in 12,1 Sekunden. Von 0 auf atemberaubende 400 km/h gehts sieben Prozent schneller als beim normalen Chiron. Und erst bei 440 km/h ist Schluss.
Kostet mindestens 3,5 Millionen
Bugatti beginnt mit der Fertigung des Chiron Super Sport im September. Die Auslieferungen des etwa 3,5 Millionen Franken teuren neuen Hypersportwagens sind ab Anfang 2022 geplant. Für Exklusivität sorgen beim zwei Tonnen schweren Chiron Super Sport Aluminium-Räder im Fünf-Ypsilon-Speichen-Design. Diese Felgen sind auf besonderen Wunsch auch im Diamond Cut erhältlich oder der Kunden wählt die Magnesium-Räder, die das Gewicht der ungefederten Massen nochmals reduzieren.
Theoretisch würden die Spezial-Pneus von Michelin sogar ein Tempo von 500 km/h verkraften. Vielleicht sollte Bugatti mal ein paar Kunden fragen, ob sie das mögen würden.