Der Volkswagen-Konzern will unter seinen Marken aufräumen
Wird Bugatti bald kroatisch?

Ex-Chef Ferdinand Piëch kaufte Nobelmarken wie Bentley, Lamborghini und Bugatti, um den VW-Konzern edel zu machen. Jetzt könnte eine Marke an einen überraschenden neuen Besitzer gehen.
Publiziert: 21.09.2020 um 03:37 Uhr
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Aktualisiert: 21.09.2020 um 09:07 Uhr
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Wird Bugatti bald kroatisch? Laut Medienberichten soll die noble VW-Tochter Bugatti zum Verkauf stehen.
Foto: Zvg
Andreas Faust

Zuletzt erschütterte ein Führungsumbau Volkswagen; jetzt plant der Konzern offenbar eine Markenbereinigung. Demnach soll über einen Verkauf der französischen Super-Luxusmarke Bugatti nachgedacht werden. Das meldet unter anderem das deutsche Fachmagazin «Automobilwoche». Demnach sollen der kroatische Unternehmer und Erfinder Mate Rimac (32) und sein gleichnamiges Elektro-Start-up Interesse an Bugatti haben.

Bugatti gehört seit 1998 zum Volkswagen-Konzern. Vorstandschef Ferdinand Piëch (1937-2019) träumte damals von einem «Bei uns gibts alles»-Autokonzern: VW sollte von Billig-Kleinwagen bis zum ultimativen Luxussportwagen jedes denkbare Fahrzeugsegment abdecken. Dafür ging er auf Einkaufstour und sammelte ein, was gut, teuer und zu haben war. 1997 kaufte er Rolls-Royce (nur die Markenrechte gingen an BMW) und mit im Paket Bentley; ein Jahr später kamen Lamborghini und Bugatti dazu. Schluss mit VWs Biedermann-Image – jetzt sollte der Glamour dieser Marken abstrahlen.

Elektrostrategie statt Bugatti

Ist jetzt der Lack ab? Bugatti mochte sich nicht zu Verkaufsspekulationen äussern, betont aber, dass man schwarze Zahlen geschrieben habe: Im letzten Jahr wurden 82 Fahrzeuge des ohne Steuern mindestens 2,7 Mio. Franken teuren Chiron und seiner Varianten ausgeliefert und auch die Corona-Krise habe Bugatti nicht ausgebremst. Luxus läuft immer. Aber warum dann ein möglicher Verkauf?

Der könnte strategisch begründet sein. VW setzt gerade alles auf die Karte Elektromobiltität und muss sich fokussieren – da lenken Nischenprodukte wie der 1500 PS starke Bugatti Chiron mit dem weltweit einmaligen Sechszehnzylinder-Benziner nur ab. Zumal VW-CEO Herbert Diess schon im Zusammenhang mit dem verzögerten Start von Golf und ID.3 Vorwürfe kontern musste, er habe seinen Laden nicht im Griff.

Rimac gilt als europäisches Tesla

Vor allem aber wäre Rimac ein attraktiver Partner: Mate Rimac baut mit dem Rimac Concept_One den schnellsten Elektro-Sportwagen der Welt. Und er will zum führenden Zulieferer für Elektroauto-Komponenten werden. Dieses Know-How ist gerade im VW-Konzern sehr gefragt – bei allen Marken.

Laut «Automobilwoche» ist eine Art Tauschgeschäft geplant: Rimac bekommt Bugatti; dafür soll die VW-Tochter Porsche 49 Prozent der Rimac-Anteile übernehmen. Rimac hätte damit eine klangvolle Edelmarke für seine Sportwagen und Porsche die Finger drin in der Rimac-Technik. Davon könnte der gesamte VW-Konzern profitieren. Bereits heute gehören Porsche 15,5 Prozent an Rimac.

Ist damit das grosse Aufräumen im Konzern beendet? Die «Süddeutsche Zeitung» glaubt: Nein. Demnach sollen auch Bentley, Lamborghini, die italienisch Töff-Marke Ducati und das Designbüro Italdesign, gegründet vom Golf-Schöpfer Giorgetto Giugiaro (82), auf der Ausverkaufsliste stehen.

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