Bugatti Chiron schon gefahren
Date mit 1500 PS!

Eine Fahrt im stärksten und teuersten Auto der Welt sollte man gemächlich angehen. Sollte!!!
Publiziert: 08.07.2017 um 23:42 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2019 um 16:35 Uhr
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Der Bugatti Chiron beim Festival of Speed mit Andy Wallace am Steuer.
Foto: Max Eary
Robert Tomitzi

Schon die nackten Zahlen des Bugatti Chiron flössen Respekt ein: 1500 PS, Spitze 420 km/h (abgeregelt), 0 auf 200 km/h (!) in 6,5 Sekunden. Der Preis: Mehr als 2,7 Millionen Franken, plus Mehrwertsteuer versteht sich. Obwohl beim Festival of Speed in Goodwood Rennboliden aus allen Jahrzehnten am Start sind, ist der Chiron der PS-Platzhirsch.

Der Bugatti Chiron nahm in der Klasse der Supercars an den Demo-Läufen des Goodwood Festival of Speed teil.
Foto: Max Eary

Le Mans-Sieger als Chauffeur

Rennfahrer Andy Wallace (56) nimmt mit dem Chiron bei den Demo-Läufen der Supercars teil und offeriert mir den Platz auf dem Beifahrersitz. Der Le Mans-Sieger von 1988 verspricht: «Ein Erlebnis, das Du nie vergessen wirst». Ich glaube ihm aufs Wort. Zum Vorstart bahnen wir uns den Weg durch die staunende Menge. Väter und Söhne mit offenen Mündern winken uns zu. Andy lässt den Motor am Vorstart laufen, «das Öl sollte mindestens 80 Grad haben». Das acht Liter grosse W16-Triebwerk mit vier Turboladern grummelt bösartig hinter meinem Rücken. «Helm auf und Fenster zu», gibt uns der Rennmarschall zu verstehen. Die Flagge fällt, Andy gibt Vollgas – und mir bleibt schlagartig die Luft weg.

BLICK-Autoredaktor Robert Tomitzi in Goodwood mit dem rund 2,7 Millionen Franken teuren Bugatti Chiron.
Foto: Max Eary

Atemberaubende Beschleunigung

Der Chiron zoomt sich teleobjektivartig in die Landschaft. Das Bild vor meinem Auge scheint sich zu verflüssigen und bis ich wieder atmen kann, sind wir über 250 km/h schnell. Gnadenlos staucht Wallace den Boliden auf der Bremse zusammen. Immer noch mit einem atemberaubenden Tempo nehmen wir die Biegung, meine Augäpfel drängen zur Kurvenaussenseite. Das Heck zuckt kurz, aber Andy hat den Chiron voll im Griff. Am Ziel sortiere ich meine fünf Sinne und der Rennfahrer grinst: «Wahnsinn, was? Trotzdem fährt sich der Chiron einfach. Der Fahrmodus «Handling» lässt auch leichte Drifts zu.»

Andy Wallace (li) und Robert Tomitzi nach der Fahrt. Der 56-jährige Le Mans-Sieger von 1988 ist offizieller Testfahrer bei Bugatti.

Wahnsinns-Auto zum Wahnsinns-Preis

Auf dem Weg ins Hotel zurück, darf dann ich ans Steuer. Dank des 7-Gang-DSG lässt sich der Flachmann selbst im Stadtverkehr spielend einfach fahren. Auf der fast leeren Autobahn blinzelt mich Andy an – und ich verstehe. Bei Tempo 70 schalte ich in den ersten Gang zurück und trete durch. Da ist er wieder, dieser wahnwitzige Moment der Beschleunigung. Die Lenkung wird etwas leicht, sonst aber hält der Allradler völlig problemlos die Spur. Ein Wahnsinns-Auto denke ich. Zum Glück aber auch so abartig teuer, dass ich nie in Versuchung kommen kann, mir einen der geplanten 500 Stück leisten zu wollen.

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