Eigentlich passen Bugattis der Neuzeit so überhaupt nicht nach Zürich. Der neue Chiron Pur Sport hat eine Spitze von 350 km/h – und ist damit gar der langsamste der Chiron-Familie. Die Limmatstadt hingegen ist nicht wirklich als autofreundlich bekannt. Alle hundert Meter eine Ampel, dazu 30er-Zonen mit Bodenwellen: Da fühlt sich ein Bugatti nicht zu Hause!
Das Zuhause des Chiron Pur Sport sind kurvige Landstrassen. Die zwei Meter breite und 1500 PS starke Rakete schiesst nicht nur geradeaus wie wild, sondern kann auch um Kurven fegen. Dazu hat Bugatti noch einige Anpassungen vorgenommen. Der ausfahrbare Heckflügel wurde durch einen fest installierten, 1,90 Meter breiten Spoiler ersetzt. Dazu machten die Franzosen den Sportwagen 50 Kilo leichter und erhöhten den Anpressdruck.
Beschleunigung statt Topspeed
Eine grössere Änderung betrifft das Getriebe: Im Chiron Super Sport ist es für eine möglichst hohe Endgeschwindigkeit lange übersetzt. Damit hat der Hypersportler einen neuen Rekord von 490,5 km/h aufgestellt. Das entspricht 304,773 Meilen pro Stunde, womit er die für Temporekorde magische Grenze von 300 Meilen pro Stunde richtiggehend pulverisiert hat.
Beim neuen Pur Sport ist das Getriebe kürzer übersetzt, womit er schneller beschleunigt. Damit jagt er im Vergleich zum normalen Chiron in 2,3 statt 2,4 Sekunden auf Tempo 100, und den Sprint auf 200 schafft er in 4,9 statt 5,1 Sekunden. So schafft es der Pur Sport als einziger Chiron zwar nicht auf über 400 km/h, dafür beschleunigt er besser aus der Kurve. Genau das hatten sich die Kunden gewünscht, und Bugatti macht diesen Wunsch wahr.
Boxenstopp in Zürich
Viele dieser Kunden leben in der Schweiz – oder kaufen ihren Bugatti zumindest hier. Denn unser Land ist einer der stärksten Märkte für die Luxusmarke. Deshalb war der Chiron Pur Sport zuletzt kurz beim offiziellen Schweizer Bugatti-Händler Schmohl AG in Zürich zu sehen. Eigentlich hätte er am Genfer Salon enthüllt werden sollen. Da dies wegen der Corona-Krise nicht möglich war, tourt der Pur Sport im Moment durch Europa und war schon in Paris, London oder München (D) zu sehen und jetzt eben zu einem schnellen Besuch in Zürich.
Bisher gibts nur diesen einen Showcar, denn die Produktion des Luxussportlers startet erst dieser Tage. Nur 60 Stück werden die Produktionshallen in Molsheim (F) verlassen. Als sei das noch zu profan, sorgt der Preis – ab drei Millionen Euro (ca. 3,2 Millionen Franken) für weitere Exklusivität. Und damit passt er dann eben doch wieder perfekt in die Banken-Stadt Zürich.
