Auch 2022 keine GIMS
Wieder abgesagt! War es das mit dem Genfer Autosalon?

Letzten Freitag war die Welt der Geneva International Motorshow GIMS noch in Ordnung. Stolz hiess es aus Genf, der Autosalon 2022 sei gesichert. Nun die offizielle Absage für nächstes Jahr. Was ist passiert?
Publiziert: 08.10.2021 um 11:00 Uhr
|
Aktualisiert: 08.10.2021 um 11:19 Uhr
1/10
Noch vor sechs Tagen ging alles davon aus, dass die Geneva International Motorshow GIMS 2022 stattfinden wird und man mit einem vollen Haus rechne.
Foto: werk
Raoul Schwinnen

Noch letzten Freitag verkündete Autosalon-Direktor Sandro Mesquita gegenüber Blick stolz, dass der Autosalon 2022 definitiv stattfinden werde. Und er gab auch ausführlich Auskunft zum geplanten Neukonzept der Geneva International Motorshow GIMS. Jetzt, sechs Tage später, ist alles wieder anders: Die GIMS verkündet offiziell, dass auch 2022 in Genf kein Autosalon stattfinden wird – bereits zum dritten Mal nach 2020 und 2021. Ist das das endgültige Aus für die grösste Publikumsmesse der Schweiz? Blick hat erneut bei GIMS-Direktor Sandro Mesquita nachgefragt.

Herr Mesquita, vor sechs Tagen bestätigten Sie uns in einem Interview, dass der Autosalon 2022 definitiv stattfindet. Nun die offizielle Absage. Warum diese plötzliche Kehrtwende?
Sandro Mesquita:
Wir leben in einer extrem schnelllebigen Zeit, das haben wir in diesen Tagen zu spüren bekommen. Vielen möglichen Ausstellern ist die unsichere Pandemie-Lage in den kommenden Monaten ein zu grosses Risiko. Vor allem internationale Firmen müssen davon ausgehen, dass im Februar immer noch Reisebeschränkungen bestehen. Zudem haben die Autohersteller mit der Chipkrise eine grosse Herausforderung, die sie vorrangig bewältigen müssen – da spielt ein Messeauftritt eine eher untergeordnete Rolle. Die direkten und indirekten Folgen der Pandemie haben uns nun keine andere Wahl gelassen, als die GIMS 2022 frühzeitig abzusagen.

Bedeutet diese Absage nun das definitive Aus für den Genfer Autosalon?
Keinesfalls. Wir planen nun eine Ausgabe 2023, bei der wir noch mehr unserer geplanten Neuerungen umsetzen werden können. Viele Aussteller haben uns signalisiert, dass sie enormes Interesse an einer physischen Messe haben, und 2023 wieder dabei sein möchten. Das gibt uns Rückenwind und ermutigt uns, weiter an der GIMS und ihrem Konzept zu feilen.

Was sind die finanziellen Folgen dieser weiteren Absage?
Unsere Finanzlage ist so gut, dass durch die Absage keine negativen Folgen zu erwarten sind. Wir haben zwar keine Einnahmen 2022, aber auch deutlich tiefere Kosten. Das hält sich ungefähr die Waage.

In vier Wochen findet die Auto Zürich statt. Deren Organisator hatte keine Mühe, genügend Aussteller zu finden. Was machen Sie in Genf falsch?
Sie können eine regionale Händlermesse, wie es die Auto Zürich ist, nicht mit einer internationalen OEM-Messe vergleichen. Aber ich freue mich persönlich, dass die Auto Zürich verspricht, ein Erfolg zu werden. Es zeigt, dass physische Messen nach wie vor gefragt sind – die Autohersteller sagen uns das Gleiche. Aber für eine grosse internationale Show ist es mit der Pandemie einfach zu früh.

Die Internationale Automobil Ausstellung IAA schaffte aber letzten Monat in München einen erfolgreichen Neuanfang. Dort äusserten Sie sich kritisch zu deren Konzept und sagten, Velos werde es in Genf nicht geben. Nun gibts 2022 in Genf nicht mal Autos. Sind Sie mit Ihrem Konzept auf dem Holzweg?
Was in München sehr gut angenommen wurde, waren die Open Spaces in der Innenstadt. Das können wir in Genf nicht kopieren, wollen wir auch nicht. Bei der GIMS stehen automobile Fahrzeuge im Zentrum, und das soll auch so bleiben. Ich halte es für sinnvoll und nützlich für die Kunden, wenn sich die Mobilitätsmessen innerhalb Europas in ihren Konzepten unterscheiden. Die Automobilhersteller haben uns diese Sicht bestätigt ...

… kommen aber dennoch nicht nach Genf. Sinkt nicht generell das Interesse der Autoindustrie am Autosalon und allgemein an Automessen?
Diesen Eindruck habe ich ganz und gar nicht. Gerade die Automobilhersteller haben uns signalisiert, dass sie sich auf eine physische Durchführung der GIMS 2023 freuen. Wir werden nun diese Messe intensiv planen und vorbereiten.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?