Salon-Stiftungsrat lehnt 16,8-Mio-Franken-Angebot ab
Wer rettet nun den Genfer Autosalon?

Dem Stiftungsrat der Geneva International Motor fehlen derzeit rund 11 Mio. Franken in der Kasse. Dennoch hat er ein Hilfsangebot des Kantons Genf abgelehnt. Wie wird die wichtigste Automesse der Welt nun wieder flüssig?
Publiziert: 27.05.2020 um 16:08 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2021 um 16:10 Uhr
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Wer rettet den Genfer Autosalon? Die 90. Auflage musste im März wegen der heraufziehenden Corona-Pandemie abgesagt werden.
Foto: werk
Andreas Faust

Die Trägerorganisation der Geneva International Motorshow GIMS hat Geldprobleme. Denn: Nach der Absage der 90. Auflage der Messe im März sind noch zahlreiche Rechnungen offen. Zudem fordern viele Aussteller bereits geleistete Teilnahmegebühren zurück. Doch nach dem bundesrätlichen Verbot von Grossveranstaltungen infolge der Corona-Pandemie blieben auch die Einnahmen aus. Rund 11 Mio. Franken sind derzeit offen.

Rettung in der Not nahte vom Kanton Genf. Für den ist die GIMS mit rund 200 Mio. Franken Umsatz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das Angebot der Regierung: ein Darlehen über 16,8 Mio. Franken. Im Gegenzug sollte der Stiftungsrat der GIMS-Stiftung seine Anteile an der Messegesellschaft Palexpo verpfänden, dem Kanton die Verantwortung für das Messekonzept übertragen und: die Durchführung für 2021 garantieren.

Stiftungsrat will kein kantonales Geld

Doch Anfang Woche lehnte der Stiftungsrat das faktische Übernahmeangebot des Kantons ab. «Das alles war nicht akzeptabel», sagt Christoph Wolnik, Sprecher beim Auto-Importeursverband Auto-Schweiz, der ein Drittel der Sitze im GIMS-Stiftungsrat hält. Zweck der Stiftung sei die Durchführung des Genfer Autosalons. Diese Kompetenz an den Kanton zu übertragen, sei rechtlich fragwürdig.

Vor allem aber kann derzeit niemand sagen, ob eine GIMS 2021 überhaupt durchführbar wäre: «Mal abgesehen von der unkalkulierbaren Pandemie-Lage: Noch hat sich kein Hersteller entschieden, ob und in welcher Form er an einer GIMS teilnehmen würde», sagt Wolnik. Eine Garantie könne daher niemand übernehmen. Schon vor der Corona-Krise hatte die GIMS 2020 für Schlagzeilen gesorgt, weil zahlreiche Hersteller ihre Teilnahme abgesagt hatten.

Zudem war sowieso fraglich, ob die Gesetzesvorlage für die Finanzhilfe an den Salon im Genfer Grossen Rat überhaupt Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Wegen des beschleunigten Verfahrens wäre eine Zweidrittel-Mehrheit nötig gewesen. Kaum vorstellbar, angesichts des Gegenwinds aus bürgerlichen Parteien, aber auch vonseiten der Grünen.

Wer füllt nun das Finanzloch?

Statt im wahrscheinlich aussichtslosen Gesetzgebungsverfahren nun wertvolle Zeit zu verlieren, kann und muss der frisch gekürte Salondirektor Sandro Mesquita (45) ab sofort auf die Suche nach frischem Geld gehen. Eine Adresse könnte für den Waadtländer der Genfer Messeveranstalter Palexpo sein, für den der Salon der bei weitem umsatzstärkste Anlass ist. Eine Lösung für bereits geleistete Teilnahmegebühren der Hersteller für 2020 könnte deren Anrechnung im kommenden Jahr sein.

Denkbar ist auch, dass Mesquita bei den Schweizer Autoimporteuren vorstellig wird. Für die Schweizer Autobranche ist die GIMS als wichtigste Automesse der Welt traditionell auch eine umsatzstarke Verkaufsplattform.

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