Traditionalisten müssen jetzt stark sein: Jetzt wird sogar der Leiterrahmen in einem Geländewagen alter Schule zum Zukunftshelfer. In ihm steckt der Akku, wenn vermutlich Mitte 2023 (Weltpremiere) bzw. Anfang 2024 (Verkaufsstart) die elektrische Mercedes G-Klasse startet – dann unter dem EQ-Label als EQG.
Wie das aussehen könnte, zeigt Mercedes in der Studie EQG Concept. Der G tauscht als Mercedes EQG den klassischen Grill gegen die schwarze Blende aller EQ-Modelle. Der Monitor im Grill schafft es nicht in die Serie, aber vielleicht der beleuchtete Stern und die Ladekabel-Box statt Reserverad-Abdeckung hinten.
Nur elektrisch überlebensfähig
Bevor Fans jetzt von Niedergang sprechen: Dass die (bei uns auch als Puch G bekannte) G-Klasse seit 1979 überlebt hat, das verdankt «The Geländewagen» (US-Werbespruch) ständiger Aktualisierung der Technik, zuletzt mit kompletter Überarbeitung 2018. «Wir sind stolz auf mehr als 400'000 G», sagt Emmerich Schiller, Leiter Daimler-Bereich Geländewagen. «In der 42-jährigen Geschichte kam in der G-Klasse stets die zum jeweiligen Zeitpunkt modernste Technologie zum Einsatz, vom Vorkammer-Saugdiesel der Anfangstage bis AMG-Vierliter-V8 im aktuellen Topmodell. Die Elektrifizierung ist der logische nächste Schritt.»
Schliesslich will der Daimler-Konzern 2025 die Hälfte, ab 2030 praktisch alle Autos elektrifiziert verkaufen. Einen Unterschied gibts beim G aber: Während sonst die Zukunft in neuen E-Plattformen für eigenständige Stromer wie EQS und EQE liegt, ist der EQG wie EQA, EQB, EQC, EQT und EQV «nur» ein umgebauter Verbrenner, und G-Diesel und -Benziner wird es vorerst weiter parallel geben.
Mit Strom mehr Geländetalent
Zur Technik äussert sich Mercedes kaum. Gemunkelt wird, es solle anfangs EQG 560 und EQG 580 geben, was für ein Leistungsniveau von bis zu 523 PS (385 kW) spricht. Allrad ist Serie, in der Studie mit vier E-Motoren und einem Zwei-Gang-Automat (statt Untersetzung) – denn im Gelände soll der elektrische G mehr können als der Verbrenner. Reichweite der Batterien im Leiterrahmen? Offen. Der schnittige EQS kommt im WLTP ja bis zu 780 Kilometer weit, aber im G mit der Aerodynamik eines Landschlosses wird es klar weniger sein.
Wem der G ohnehin zu viel Geländewagen ist, muss einfach abwarten. 2022 soll dann auch der EQS-SUV enthüllt werden, auf den Mercedes mit der Studie der später folgenden Maybach-Variante ebenfalls einen ersten Blick gewährt.