Zehn Jahre früher als geplant
Nur noch elektrische Mercedes ab 2030

Mercedes soll bis 2030 voll elektrisch werden. Inklusive der Luxusmarken Maybach, AMG und G-Klasse wollen die Deutschen künftig ihr gesamtes Portfolio unter Strom setzen.
Publiziert: 23.07.2021 um 14:08 Uhr
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Mercedes-CEO Ola Källenius will ab 2030 nur noch Elektroautos bauen.
Foto: Mercedes
Jürgen Wolff und Martin A. Bartholdi

Mercedes wird zum reinen Anbieter von Elektroautos. Das kündigte Mercedes-CEO Ola Källenius (52) diese Woche an. Mit dem Schritt von «Electric first» zu «Electric only» will Källenius die Transformation des Konzerns bis zum Ende des Jahrzehnts hinbekommen. Das ist zehn Jahre früher als ursprünglich geplant.

Schon nächstes Jahr soll es in jeder Modellreihe eine rein elektrische Alternative geben. Das ist allerdings kein grosser Akt mehr – vor allem, wenn man nicht zwischen Limousinen und SUV unterscheidet. Schon jetzt gibts EQA (elektrischer GLA), EQB (elektrischer GLB), EQC (elektrischer GLC) und EQS (elektrische S-Klasse). Es fehlt eigentlich nur noch der EQE (elektrische E-Klasse), der bereits für nächstes Jahr angekündigt ist und auf der Plattform des EQS stehen wird

Elektrisch, aber...

Noch setzt die Luxusmarke aus Stuttgart (D) nicht alles auf eine Karte. Beim Plan ab 2030 nur noch elektrische Mercedes zu bauen, räumt Källenius ein: «Nur dort, wo es die Marktkonditionen zulassen.» Oder wenn es der Gesetzgeber wie in der EU quasi verlangt, was bei Mercedes jedoch niemand offen sagt. «2030 werden Elektroautos den Luxusmarkt dominieren», ist Källenius überzeugt. Das könnte der Marke mit dem Stern in die Hände spielen. Entsprechend werden auch Maybach und die G-Klasse als reine Stromer kommen.

Mercedes setzt deshalb sein Geld künftig anders ein und wird die Investitionen in die herkömmlichen Fahrzeugbereiche zugunsten der Elektrofahrzeuge deutlich reduzieren. Insgesamt investieren die Deutschen zwischen 2022 und 2030 mehr als 40 Milliarden Euro in batterieelektrische Fahrzeuge.

Massgeschneiderte Lösungen

2025 führt Mercedes-Benz drei vollelektrische Architekturen ein. MB.EA wird dabei alle mittelgrossen und grossen Pkw abdecken und als skalierbares modulares System die elektrische Basis des künftigen Portfolios an Elektroautos sein. AMG.EA ist eine Elektro-Plattform, die auf Spitzenleistung ausgelegt ist und sich an die Bedürfnisse der Kunden von Mercedes-AMG richtet. VAN.EA schliesslich ist für elektrische Vans und leichte Nutzfahrzeuge geplant.

Selbst ist der Stern

Zusätzlich will sich Mercedes weniger von Zuliefern abhängig machen. Rund um den Globus sollen acht neue Gigafactories für die Batterieproduktion entstehen, davon vier in Europa. Auch hier setzt Mercedes auf Standardisierung. Durch ein modulares System sollen die Zellen in mehr als 90 Prozent aller Sternen-Stromer zum Einsatz kommen. Dabei sollen dank höherer Energiedichte Reichweiten von bis zu 1000 Kilometer möglich sein.

Aber auch bei der Motorisierung selbst setzt Mercedes auf eigene – zugekaufte – Kraft. Der Autobauer hat den britischen Elektromotor-Spezialisten Yasa gekauft. Dieser baut unter anderem die Hochleistungsmotoren für Ferraris 1000-PS-Hybriden SF90 Stradale.

Das Laden gehört dazu

An der Ladeinfrastruktur will Mercedes ebenfalls arbeiten. Das eigene Netzwerk von «Mercedes me Charge» umfasst bereits 530'000 Ladepunkte weltweit und soll um die Ladestationen der Tankstellen-Kette Shell ergänzt werden. Weiter planen die Deutschen in Europa Premium-Ladestationen. Diese bieten nicht nur schnelles Laden, sondern bieten zusätzliche Annehmlichkeiten an ausgewählten Standorten. Bei der Ladeleistung will Mercedes in 15 Minuten 300 Kilometer Reichweiten nachladen können.

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