Weltweit die Nummer eins zu sein: Das war das Ziel des VW-Konzerns unter seinem Führungsduo aus dem Vorstandsvorsitzendem Ferdinand Piëch (1937–2019) und CEO Martin Winterkorn. Absatzzahlen, Umsatz, Gewinn, Nummer eins bei Qualität, Kundenzufriedenheit und Innovationen – Volkswagen sollte der leuchtende Stern am Autohimmel werden. Obwohl der Dieselskandal 2015 Winterkorn das Amt kostete, schaffte der Konzern bei den Verkaufszahlen den Platz an der Sonne und verdrängte dort 2016 bis 2019 den grossen Konkurrenten Toyota.
Ausgerechnet im Pandemiejahr 2020 zog der nun wieder vorbei. Toyota musste nur 3,2 Prozent Absatzeinbusse hinnehmen und verkaufte rund 9,5 Mio. Autos; VWs Absatz schrumpfte dagegen um 15,2 Prozent auf 9,3 Mio. Und Volkswagen? Bleibt entspannt.
Lieber Rendite als Rekorde
«Wir haben heute nicht mehr das Ziel, volumenmässig der grösste Hersteller der Welt zu sein», sagte der Produktionsvorstand der Marke VW PKW, Christian Vollmer, dem Branchenfachblatt Automobilwoche. Das Ziel Weltmarktführer ist damit passé. Viel wichtiger sei laut Vollmer eine höhere Rendite, um die massiven Investitionen des Konzerns in die Elektromobilität zu finanzieren.
In den letzten Jahren war vor allem bei der Stammmarke VW die mässige Umsatzrendite angeprangert worden – Modelle wie der Golf werden zu teuer produziert. Im letzten Jahr hatte VW-Markenchef Ralf Brandstätter bereits ein drastisches Sparprogramm verkündet, mit dem er Finanzmittel für die nötigen Investitionen in Digitalisierung und E-Mobilität freisetzen will.