Der Tod des Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin (†62) sorgte weltweit für Aufsehen. Weshalb es zum Absturz der Maschine, in der sich «Putins Koch» befand, kam, ist nicht abschliessend geklärt. US-Geheimdienste vermuten jedoch eine absichtlich herbeigeführte Explosion an Bord respektive die späte Rache von Russlands Präsident Putin, den Prigoschin mit seinem Marsch nach Moskau im Frühling blamiert hatte.
Ebenfalls geklärt werden muss, wie Prigoschin begraben wird – ob als Held oder als Verräter der russischen Nation. Das berichtet der «Spiegel». Welchen Stand der Wagner-Boss tatsächlich im Kreml hatte, bleibt jedoch ein Rätsel. Auch die Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) zum Ableben von Prigoschin brachte kein Licht ins Dunkeln.
So sagte der Kremlmachthaber in seiner Ansprache vom Freitag, dass der Wagner-Chef «schwere Fehler» begangen habe, bezeichnete ihn aber im selben Atemzug als einen Mann, der die «notwendigen Ergebnisse» erzielt habe.
Prigoschins Leiche ist kaum mehr zu erkennen
Wie es im Bericht weiter heisst, spielen diverse Faktoren beim Bestimmen von Prigoschins Status im Kreml eine Rolle. Ausschlaggebend sei, wo er beerdigt werde, nach welchem Protokoll, und, vor allem, wer ihm die letzte Ehre erweise.
Derzeit befinden sich Prigoschins sterbliche Überreste Lokalmedien zufolge in einer Leichenhalle im russischen Twer, wo das Flugzeug abgestürzt ist. Seitdem die Leichen des Unglücks dort hingebracht wurden, sei das Gelände der Leichenhalle streng abgeriegelt.
Nach der orthodoxen Tradition werden russische Staatsbürger normalerweise am dritten Tag nach ihrem Tod beerdigt. Davor können sich Freunde und Verwandte am offenen Sarg von der Person verabschieden. Da Prigoschins Leiche jedoch einem Wagner-Kämpfer zufolge bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sei, scheint diese in seinem Falle unwahrscheinlich.
Unwahrscheinlich, dass Kreml-Elite zur Beisetzung kommt
Billigt ihm der Kreml schlussendlich tatsächlich den Status als Helden zu, wird Prigoschin nach Angaben des «Spiegels» im sogenannten «Pantheon der Verteidiger des Vaterlandes» im Norden Moskaus mit allen militärischen Ehren beigesetzt.
In diesem Falle wäre es auch naheliegend, dass sich ranghohe Militärvertreter sowie der russische Präsident höchstpersönlich an der Beisetzung zeigen würden.
Dieses Szenario ist jedoch eher unwahrscheinlich. So meinte Putin-Sprecher Dmitri Peskow (55) bereits am Freitag, dass der Präsident einen «sehr vollen Terminplan» habe und man deshalb nicht beantworten könne, ob er der Beerdigung von Prigoschin beiwohnen würde.
Zudem ist anzunehmen, dass sich der Wagner-Boss mit seinem Marsch auf Moskau wenig im Kreml wenig beliebt gemacht hat. (dzc)