Auf einen Blick
- Hamas überfiel Israel am 7. Oktober 2023
- Überfall kostete 1200 Menschen das Leben, über 5000 verletzt
- Israelischer Gegenschlag forderte bis heute 40'000 Tote
Der 7. Oktober 2023 veränderte die Realität im Nahen Osten, ja der Welt, für immer. Vor einem Jahr überfiel die palästinensische Terrororganisation Hamas Israel.
Der Überfall begann mit einem massiven Raketenbeschuss auf Israel aus dem Gazastreifen. «Das ist der Tag der grössten Schlacht», verkündete ein Hamas-Kommandeur im Radio. Es folgte ein Gemetzel an der israelischen Zivilbevölkerung.
Killer zeigten keine Gnade
Im Schutz des Raketenangriffs drangen Hunderte Hamas-Terroristen in Israel ein. Sie überfielen Militärbasen, mehrere Kibbuzim an der Grenze zum Gazastreifen und das Musikfestival Supernova.
Das Neuste zum Konflikt im Nahen Osten
Wer den Terroristen in die Hände fiel, wurde gefoltert, vergewaltigt, getötet. Leichen wurden geschändet, Menschen in Autos verbrannt. Die Hamas verübte an jenem Tag Gräueltaten unvorstellbaren Ausmasses. Augenzeugen berichteten, dass Eltern mitansehen mussten, wie ihre Kinder geschändet wurden und Kinder Zeugen davon, wie ihre Eltern hingerichtet wurden.
Allein auf dem Musikfestival gab es rund 360 Tote. Yuval Raphael (24) überlebte den Horror nur, weil sie sich in einem Bunker unter Leichen versteckte. «Der Boden war mit Leichen bedeckt. Um hinauszukommen, mussten wir über die Toten steigen», erzählte sie später den Medien.
Die Terroristen kannten keine Gnade. Zwölf Tage nach dem Massaker wurden die Leichen von Ruth P. (†16) und ihrem Vater Eric P. (†58) auf dem Gelände des Musikfestivals geborgen. Die 16-Jährige sass im Rollstuhl.
Immer noch Geiseln
Aber auch wer mit dem Leben davonkam, erlebte Schreckliches. Millet Ben Haim (28) konnte vor den Terroristen fliehen. «Auch wenn ich noch am Leben bin, so werde ich nie wieder die Gleiche sein wie früher», sagte sie später zur «Bild». Sie habe gewusst, dass man sie vergewaltigt hätte, hätten die Terroristen sie erwischt, sagte Ben Haim weiter.
Der Überfall der Hamas kostete an jenem 7. Oktober 2023 rund 1200 Menschen das Leben, über 5000 wurden verletzt.
Während die Hamas in Israel mordete, wurden etwa 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Einige konnte die israelische Armee befreien, andere wurden ermordet. So wie die Deutsche Shani Louk (†22). Sie war nach israelischen Angaben von der Hamas enthauptet worden. Das Bild der jungen Frau ging um die Welt. Auch ein Jahr später befinden sich aber immer noch über 100 von ihnen in der Gewalt der Terroristen.
Das Versagen der Sicherheitsorgane
Kurz nach dem Angriff wurde klar, dass die Hamas die Aktion über Monate hinweg geplant hatte. Die sonst so hochgelobten israelischen Sicherheitsorgane, allen voran der Geheimdienst Mossad, hatten keine Ahnung von der bevorstehenden Katastrophe. Der Ruf, der beste Geheimdienst der Welt zu sein, war dahin.
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (74) geriet ebenfalls massiv in die Kritik. Auch ihm wurde vorgeworfen, nicht genügend getan zu haben, um das Massaker zu verhindern. Die Kritik hält teilweise bis heute an, da es immer noch nicht gelungen ist, alle Geiseln zu befreien oder ihre Leichen zu bergen.
Der Gegenschlag
Die Reaktion Israels erfolgte kurz nach dem Massaker. Das israelische Militär führte massive Schläge gegen die Hamas im Gazastreifen durch, aus der Luft, aber auch am Boden. Dabei starben bis heute rund 40'000 Menschen, noch viel mehr wurden verletzt. Im Juli 2024 wurde dann auch Hamas-Chef Ismail Hanija (†62) bei einem Luftangriff getötet.
Vor wenigen Wochen weitete Israel seinen Kampf gegen Terrorgruppen in der Region aus. Dieses Mal im Visier: die libanesische Terror-Miliz Hisbollah. Am 17. September explodierten Hunderte Walkie-Talkie-Funksprechgeräte von Hisbollah-Kämpfern, nachdem bereits am Tag zuvor zeitgleich Hunderte Pager von Hisbollah-Mitgliedern in die Luft geflogen waren.
Israel äussert sich nicht zur Urheberschaft der Explosionen, bei denen 39 Menschen getötet und fast 3000 weitere verletzt wurden. Experten gehen davon aus, dass die explodierten Pager und Walkie-Talkies von Israel abgefangen und präpariert wurden, bevor sie an die Hisbollah geliefert wurden. Es scheint, dass sich der viel kritisierte Geheimdienst Mossad sich mit der Aktion rehabilitiert hat.
Trotz aller militärischer und geheimdienstlicher Erfolge, wie der Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah (†64), stehen die Zeichen im Nahen Osten ein Jahr nach dem Überfall auf Israel viel mehr auf Eskalation denn auf Entspannung. Das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 hat Folgen, vor denen man sich vor einem Jahr gefürchtet hätte, sie zu ahnen.