Sonderweg endgültig gescheitert
Schweden bereitet einen Lockdown vor

Die schwedische Regierung hat eine Verordnung vorbereitet, die ihr die Schliessung von Restaurants und anderen Betrieben ermöglicht. Derzeit wird sie von den Behörden geprüft. Der schwedische Sonderweg ist damit endgültig gescheitert.
Publiziert: 18.02.2021 um 11:07 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2021 um 15:05 Uhr
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Schweden im März 2020: Während der Rest der Welt sich grösstenteils im Lockdown befand, waren Restaurants oder Bars offen und die Menschen wurden angehalten, an die frische Luft zu gehen.
Foto: AFP

Schweden beendet seinen Corona-Sonderweg. Nachdem Staatsvirologe Anders Tegnell diese Woche zugegeben hatte, einige Fehler gemacht zu haben und der schwedische König Carl XVI. Gustav (74) die Corona-Politik im eigenen Land als gescheitert bezeichnete, reagiert nun die Politik.

Die Regierung will eine Verordnung einführen, die einen Lockdown vorbereitet. Wird sie angenommen, können unter anderem Geschäfte, Einkaufspassagen, Restaurants und Fitnessstudios geschlossen werden.

R-Wert sinkt langsamer

Grund für den Strategiewechsel ist laut Sozialministerin Lena Hallengren (47), dass der Rückgang der Neuinfektionszahlen abgenommen hat. Es bestehe damit ein konkretes Risiko für eine dritte Infektionswelle.

«Es gibt weiterhin Bedarf, mehrere Massnahmen zu ergreifen, und es kann aktuell werden, Teile der schwedischen Gesellschaft zu schliessen», sagte Hallengren am Mittwoch an einer Pressekonferenz in Stockholm.

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Mehr Tote als in der Schweiz

In Schweden fuhr man seit Beginn der Epidemie einen anderen Weg als der grosse Rest der Welt. Statt harter Einschränkungen setzte man auf die Vernunft der Bürger und liess Restaurants, Geschäfte und anderes offen. Mittlerweile ist man von dieser Strategie zwar etwas abgekommen, bisher waren die eingeführten Massnahmen aber weiterhin deutlich weniger restriktiv als andernorts.

Bisher sind im Zehn-Millionen-Land Schweden knapp 620'000 Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Rund 12'500 Menschen sind bisher in Verbindung mit einer Infektion gestorben. In der Schweiz und Liechtenstein (knapp 9 Mio. Einwohner) wurden bisher 545'535 Fälle bekannt. 9128 Personen starben. (vof)

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