Wladimir Putin (70) braucht Kanonenfutter. Der Krieg gegen die Ukraine fordert viele Todesopfer. Jewgeni Prigoschin (61), Chef der Söldner-Truppe Wagner, will für Nachschub sorgen. Sein Rezept: Häftlinge. Ob aus Russland oder Afrika – die Berichte, wonach Prigoschin Gefängnisinsassen als Soldaten rekrutiert, mehren sich.
Nun geht der berüchtigte Söldner-Chef weiter: Er wirbt offenbar gezielt vergewaltigte Häftlinge an, berichtet «Focus». Damit wolle er, eine neue Einheit bilden. Deren Codename: «Hähne».
Am Ende der Nahrungskette
Dass es zu Vergewaltigungen unter männlichen Häftlingen kommt, ist nicht unüblich in Russland. Die Opfer dieser Vergewaltigungen werden ausgegrenzt. Sie sind am untersten Ende in der Knast-Hierarchie. «Beleidigte» oder «Hähne» werden sie genannt.
Wegen ihres tiefen Status sollen sie nicht in die bestehenden Wagner-Truppen integriert werden: «Die Gefängnisordnung besagt, dass man Menschen mit niedrigem sozialem Status nicht die Hand geben, ihnen keine Gegenstände abnehmen oder mit ihnen auf demselben Gang oder in einer Koje schlafen darf», schrieb Prigoschins Pressedienst auf Telegram. Das bedeutet: «Hähne» dürfen nur mit «Hähnen» verkehren.
Mehr zum Ukraine-Krieg
Aus diesem Grund sei eine eigene Einheit vorgesehen. So berichtet ein Wagner-Sträfling in einem kürzlich auf Twitter veröffentlichten Video davon, wie die Mobilmachung der «Hähne» ablaufen soll. Einerseits sollen sie separat von einem «anderen Hahn» rekrutiert werden. Andererseits sehe ihr Aufgabenspektrum anders aus: Sie seien «nur zum Graben von Gräben und Toiletten» gut.
War Prigoschin selbst ein «Hahn»?
Dass sich die vergewaltigten Häftlinge den Truppen von Wagner-Chef Prigoschin anschliessen werden, scheint nicht unwahrscheinlich: Die Bedingungen in russischen Gefängnissen seien dermassen schlecht, sodass es Insassen gibt, die den Kriegsdienst bevorzugen – insbesondere jene, die am unteren Ende der Hierarchie sind.
Erstaunlich: Der mächtige Söldner-Chef soll selbst einst am Ende jener Hierarchie gestanden haben. Erst kürzlich berichtete der russische Mafia-Boss Sascha Kurara in einem Video über Prigoschins Vergangenheit. So soll Prigoschin, der schon mit 18 Jahren erstmals in den Knast musste, nicht mehr als «ein Sklave im Gefängnis» gewesen sein. (bab)