Dass der Ukraine-Krieg auch den russischen Truppen zusetzt, ist längst kein Geheimnis. Schon seit Wochen wird darüber spekuliert, dass es um Putins Truppen steht schlecht: Massive Verluste, schlechte Moral und schrumpfende Truppen. Schon Anfang Juni warb Kreml-Chef Wladimir Putin (69) für das russische Militär. Jetzt geht der Kreml noch einen Schritt weiter: Statt im eigenen Land Kämpfer zu mobilisieren, sollen in der Ukraine Kämpfer rekrutiert werden.
Wie das «Institute for the Study of War» schreibt, will Russland dies mit einer spezifischen Strategie erreichen: Angaben des Mediensprechers des ukrainischen Verteidigungsministeriums, Oleksandr Motuzyanyk (67), zufolge will der Kreml mehr Soldaten mobilisieren, indem er in den besetzten Gebieten die Einberufungspraxis von wehrpflichtigen Ukrainern verschärft. So sollen unter anderem besonders die Truppen verstärkt werden, die im langwierigen Kampf um die Städte Lyssytschansk und Sewerodonezk hohe Verluste erlitten.
Anfang einer neuen Mobilisierungsstrategie Russlands?
Dem ukrainischen Widerstandszentrum zufolge schmieden die russischen Behörden zur Einberufung der Soldaten bereits konkrete Pläne in der südukrainischen Stadt Berdjansk. Diese befindet sich in der Nähe der stark umkämpften Hafenstadt Mariupol.
Hausmeister, die dort arbeiten, sollen dem Kreml bei der Rekrutierung von Soldaten helfen, «indem sie Listen mit Einwohnern im wehrpflichtigen Alter vorlegen», wie es im Bericht des «Institute for the Study of War» heisst.
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Wie in der Mitteilung weiterhin steht, werde dies wohl nicht die einzige Methode sein, mit welcher der Kreml Soldaten rekrutieren wird. «Die russischen Behörden werden wahrscheinlich weiterhin Bedingungen für die Einberufung in den besetzten Gebieten schaffen, um die Kampffähigkeiten zu erneuern», so Motuzyanyk.
Russland hatte sein ursprüngliches Ziel, die ukrainische Hauptstadt Kiew einzunehmen, wegen des hartnäckigen Widerstands aufgegeben. Inzwischen konzentriert sich die russische Armee darauf, die vollständige Kontrolle über die Regionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine zu erlangen. (dzc)