Soldaten missachten Befehle – und wollen um jeden Preis nicht an die Front
Russische Truppen schiessen auf eigene Fahrzeuge

Dass es um die Moral der russischen Truppen schlecht steht, ist kein Geheimnis. Inzwischen torpedieren die Russen gar ihre eigene Offensive, um nicht in den Kampf ziehen zu müssen.
Publiziert: 11.05.2022 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 11.05.2022 um 21:36 Uhr
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Grosse Militärparade am 9. Mai in Moskau.
Foto: AFP

Schlechte Moral, hohe Opferzahlen und mangelnder Fortschritt. Im neuesten Pressebriefing des US-Verteidigungsministeriums kommt das russische Militär alles andere als gut weg.

Einem Pentagon-Experten zufolge gäbe es «anekdotische Beweise» dafür, dass russische Soldaten die Befehle ihrer Kommandeure missachten. Dies treffe teilweise sogar auf Bataillons-Kommandeure zu, wie «Focus» berichtet.

Russische Soldaten betrinken sich

Mit ihrer Kritik sind die US-Behörden nicht alleine – inzwischen wird das russische Militär gar von Putins loyalsten Propagandisten kritisiert.

Dem US-amerikanischen Thinktank Institute for the Study of War (ISW) zufolge lasse die Moral der russischen Einheiten rund um die ukrainische Stadt Saporischschja besonders nach.

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Die Soldaten würden sich regelmässig betrinken und so ihrer Wut über die stockenden Vorstösse Luft machen. Doch damit nicht genug: Die russischen Streitkräfte torpedieren gar ihre Offensive, indem sie auf ihre eigenen Fahrzeuge schiessen. Die Soldaten wollen sich damit vor dem Einsatz an der Front drücken. Rund 20 russische Transportfahrzeuge sollen bereits durch Beschuss aus den eigenen Reihen zerstört worden sein.

Schon Mitte März gab es Gerüchte, dass sich russische Soldaten ins eigene Bein schiessen würden, um als untauglich nach Hause geschickt zu werden. Bereits zu diesem Zeitpunkt war die Verzweiflung in den Truppen gross.

Kreml-Truppen sind schlecht ausgebildet

Die schlechte Moral, die seit Kriegsbeginn unter den Streitkräften herrscht, scheint sich nicht zu bessern. So setzen sich die Probleme, mit denen das russische Militär bereits in der Offensive um Kiew zu kämpfen hatte, auch beim aktuellen Vorstoss im Donbass fort.

Dies könnte auch daran liegen, dass der Kreml nach wie vor schlecht ausgebildete und mangelhaft ausgerüstete Wehrpflichtige in den Krieg schickt, wie der ukrainische Geheimdienst zuletzt mitteilte.

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs sorgen zudem auch die derart hohen Opferzahlen in den russischen Einheiten für reichlich Unmut. Dementsprechend kämpfen die Bataillone mit massiven Engpässen bei den Soldaten. Dem amerikanischen Institute for the Study of War zufolge müssen die Truppen regelmässig nach Russland zurückkehren, um ihre Verluste auszugleichen. Das Ergebnis: Zusammengewürfelte Einheiten, die mehr schlecht als recht vorbereitet sind. (dzc)

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