Dutzende Menschen in Dnipro immer noch vermisst
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Nach russischem Raketenangriff:Dutzende Menschen in Dnipro immer noch vermisst

Russischer Raketenangriff auf Wohnhaus
Freundinnen sterben in den Trümmern von Dnipro

Wieder haben die Russen zahlreiche Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Die zentral gelegene Stadt Dnipro hat es besonders heftig getroffen. Mindestens 30 Menschen sind in einem Wohnhaus gestorben.
Publiziert: 16.01.2023 um 11:44 Uhr
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Olha Usowa (l.) und Irina Salamatenko sollen beim Raketenangriff auf Dnipro ums Leben gekommen sein.
Foto: PRIVAT

Sie lächeln in die Kamera, albern herum. Zwei Freundinnen haben sichtlich Spass auf einer Autofahrt, wie auf einer Schwarz-Weiss-Aufnahme zu sehen ist.

Doch die Frauen leben nicht mehr. Die Ukrainerinnen Olha Usowa und Irina Salamatenko, deren Foto die ukrainische Desinformations- und Sicherheitsexpertin Maria Awdejewa auf Twitter geteilt hat, sollen beim letzten grossen Raketenangriff der Russen getötet worden sein. Und zwar in Dnipro, wo eine X22-Rakete ein Wohnhaus zerstört hat.

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Olha Usowa hat laut Awdejewa einen kleinen Sohn, Irina Salamatenko ist zweifache Mutter. Die beiden seien «exzellente Ärztinnen» gewesen, die freiwillig Einsätze geleistet hätten. «Es gibt nur einen Weg, um Terroristen zu bekämpfen», so Sicherheitsexpertin Awdejewa. «Und wir alle wissen, was es ist.»

Über 70 Verletzte

Bislang wurden 30 Tote aus den Trümmern geborgen. Von 35 Toten sprach der Militärgouverneur des Gebiets, Walentyn Resnitschenko, am Montag. Einer Sprecherin des Regionalgouverneurs zufolge liegen 30 Verletzte im Spital. Der Vorsitzende des Regionalparlaments, Mykola Lukaschuk, redete von insgesamt 73 Verletzten.

Der Angriff auf Dnipro war der folgenreichste von einer ganzen Angriffswelle am Samstag. Die Angriffe richteten sich wieder auch gegen die Energieinfrastruktur. Die Region um die Hauptstadt Kiew und die östlich gelegene Stadt Charkiw waren schwer betroffen.

Der ukrainische Generalstab erklärte, Russland habe am Samstag drei Angriffswellen gestartet und dabei unter anderem 57 Raketen eingesetzt. 26 seien abgefangen worden.

«Wir kämpfen um jeden»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) teilte in seiner letzten Videoansprache mit, es würden immer noch über 30 Menschen vermisst. «Wir kämpfen um jeden. Die Rettungsarbeiten werden so lange andauern, wie auch nur die geringste Chance besteht, ein Leben zu retten.» Die Hoffnung sinkt allerdings stündlich, bei den frostigen Temperaturen mehr Menschen zu bergen.

Die Ukraine stellte ihre Bürger auf weitere Probleme bei der Stromversorgung ein. Landesweit müsse die vielerorts schon deutlich reduzierte Strommenge pro Haushalt noch mehr gedrosselt werden, um grössere Engpässe zu vermeiden, teilte der staatliche Stromnetzbetreiber Ukrenergo mit. (tva)

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