Auf einen Blick
- Die «Koalition der Willigen» formiert sich zur Unterstützung der Ukraine
- Macron, Starmer, Tusk und von der Leyen übernehmen Führungsrollen in der Koalition
- Neben europäischen Staaten auch Kanada mögliches Mitglied
Die «Koalition der Willigen» zur Unterstützung der Ukraine formiert sich derzeit unter der Führung von Grossbritannien und Frankreich. London und Paris wollen gemeinsam mit anderen Staaten einen eigenen Waffenstillstandsplan ausarbeiten. Zu dem Bündnis sollen nicht nur europäische Länder gehören. Auch Kanada, ein laut Starmer «zuverlässiger Verbündeter», sei willkommen. Noch ist unklar, welche Länder genau teilnehmen. Wer könnte in der Koalition eine Führungsrolle übernehmen? Blick listet die wichtigsten Köpfe auf.
Emmanuel Macron
Emmanuel Macron hat den Ernst der Lage erkannt. Aus seinen Äusserungen wird klar, dass er verstanden hat, dass Kremlchef Wladimir Putin (72) den Krieg in der Ukraine auch als Krieg gegen den Westen versteht. Immer wieder übernimmt der französische Präsident eine Vorreiterrolle. Schon im März des vergangenen Jahres sagte er, ein Einsatz von Nato-Bodentruppen in der Ukraine dürfe nicht ausgeschlossen werden. Macron ist bereit, der Ukraine nach einem Waffenstillstandsabkommen Sicherheitsgarantien zu geben und Truppen in die Ukraine zu schicken.
Keir Starmer
Keir Starmer (62) hat seit dem Eklat im Weissen Haus am Freitag die Führungsrolle übernommen. In Nullkommanichts brachte er halb Europa, Kanada und die Türkei an einen Tisch. Am Sonntag verkündete Starmer zudem, dass Grossbritannien weitere 5000 Luftabwehrraketen an die Ukraine sendet. Mit der Einladung nach London stärkte Starmer zudem dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) den Rücken. Und: Er macht Druck mit Blick auf einen eigenen Friedensplan der Europäer. Der britische Premier signalisiert aktuell wie kaum ein anderer: Europa kommt seiner Verantwortung für die Ukraine nach.
Donald Tusk
Nach dem Sicherheitsgipfel am Sonntag betonte Polens Premierminister Donald Tusk (67), die europäischen Staats- und Regierungschefs würden vor der russischen Aggression nicht kapitulieren, wie «Polskie Radio» berichtet. Europa wolle seine Ostflanke stärken und die Sanktionen gegen Moskau aufrechterhalten. «Es ist wichtig, dass Donald Trump sieht, dass so viele Staaten wie möglich dieselbe Meinung haben», unterstrich er. Nur solch eine geschlossene Front würde die Verhandlungsposition des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski stärken. Die Ukraine brauche Sicherheitsgarantien.
Polen entwickelt sich aktuell zu einem Bollwerk gegen den russischen Expansionsdrang. Das Nachbarland der Ukraine plant, im Jahr 2025 etwa 4,7 Prozent seines Bruttoinlandprodukts für Verteidigungsaufgaben aufzuwenden.
Ursula von der Leyen
Geht es nach Ursula von der Leyen, muss Europa dringend «massiv aufrüsten», wie sie Sky News am Sonntag sagte. «Die Mitgliedstaaten brauchen mehr finanziellen Spielraum, um die Verteidigung aufzustocken. Wir wollen die USA wissen lassen, dass wir bereit sind, die Demokratie zu verteidigen», erklärte die EU-Kommissionspräsidentin.
Es wird erwartet, dass die EU-Kommissionspräsidentin am 6. März, wenn in Brüssel ein EU-Sondergipfel stattfindet, einen neuen Plan zur drastischen Erhöhung der Verteidigungsausgaben in den 27 Mitgliedsstaaten vorlegen wird. Ganz leicht wird das Unterfangen nicht: Mit Ungarn und der Slowakei schiessen zwei Mitgliedsstaaten aktuell quer, wenn es um die Unterstützung der Ukraine geht. Die beiden Ministerpräsidenten Viktor Orban (61) und Robert Fico (60) sprachen sich für Friedensgespräche mit Russland aus – ohne Sicherheitsgarantien für die Ukraine.