Seit bald drei Jahren wird der deutsche Unternehmer Karl-Erivan Haub vermisst. Er wollte im Wallis für das Rennen Patrouille des Glaciers trainieren. Mittlerweile wäre er 60 Jahre alt – ob er allerdings noch lebt, ist fraglich. Seine Frau will ihn jedenfalls für tot erklären lassen.
Das Mysterium um sein Verschwinden bleibt jedoch. Und nun kommen neue Details ans Licht. Wie «Business Insider» berichtet, soll Haub Verbindungen zum russischen Geheimdienst FSB gehabt haben.
Arbeiteten Vater und Sohn mit FSB zusammen?
Der Bruder des Vermissten, Christian Haub (57), hatte Privatermittler engagiert, um das Rätsel um seinen Bruder zu lösen. Diese sollen aufgrund zahlreicher Indizien zum Schluss gekommen sein, dass Karl-Erivan Haub Beziehungen zum FSB gepflegt hatte. Sein Vater Erivan (†85) soll für die Russen gar enge Geschäftspartner angeworben haben. Freunde der Familie Haub zweifeln letzteres jedoch an, da Haub Senior ein grosser Amerika-Fan gewesen sei.
In den Akten der Kriminalpolizei ist von alledem ausserdem nichts zu lesen, schreibt der «Business Insider».
Der aus Köln stammende Haub, mit einem Vermögen von rund fünf Milliarden Dollar einer der reichsten Deutschen, war am 7. April 2018 das letzte Mal gesehen worden. Eine Überwachungskamera hatte den durchtrainierten Sportler gegen 9.10 Uhr in der Bergstation Klein Matterhorn im Wallis (3820 Meter) erfasst. Dort verliert sich seine Spur.
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Welche Rolle spielt die Geliebte?
Die Handydaten-Auswertung nach seinem Verschwinden zeigten, dass Haub rund zehn Jahre lang ein Doppelleben geführt und in Russland regelmässig seine Geliebte besucht hatte. War die unbekannte Unternehmerin ein Lockvogel des FSB?
Den russischen Pass, dank dem Haub unauffällig ein- und ausreisen konnte, soll er laut «Business Insider» von der russischen Mafia bekommen haben. Die Geliebte soll auch 24 Stunden nach dem Verschwinden des Deutschen gemeinsam mit ihrer Mutter untergetaucht sein. Als die von der Familie angeheuerten Privatdetektive ihr auf den Fersen waren, sollen sie Drohungen erhalten haben.
Firmengelder verschwunden
Zwischen 2010 und 2015 wurden bei Tengelmann Firmengelder in zweistelliger Millionenhöhe zweckentfremdet, die zum grossen Teil in Russland verschwunden sein sollen. Haub habe Prüfungen nach Verdachtsmeldungen der Revisionsabteilung verboten.
Zu dieser Zeit fungierte ein Mann namens Sergej Grischin als Geschäftspartner. Und just als die Tengelmann-Firmengelder spurlos verschwanden, kam heraus, dass Grischin in einen Geldwäsche-Skandal verwickelt war. Dabei soll es auch um grosse Summen gegangen sein, die der russische Geheimdienst ins Ausland schleusen wollte.
Ob Karl-Erivan Haub ein russischer Spion war, bleibt unklar. Am Tag vor seinem Verschwinden telefonierte er laut «Business Insider» eine Stunde lang mit Grischin.
Derzeit dreht sich in der Familie alles um die Neuverteilung der Macht. Die Ehefrau und die Kinder haben sich nach anfänglicher Ablehnung doch noch den bereits laufenden Anträgen von Haubs Brüdern und der Firma auf Todeserklärung angeschlossen. (man)