MAGA-Milliardäre haben sich mit Zoll-Hammer verzockt
Jetzt bluten ausgerechnet Trumps grösste Fans

Haben wir da richtig gehört? Trumps enger Berater Elon Musk fordert «Null-Zoll» zwischen den USA und Europa. Der Grund liegt auf der Hand: Die Strafzölle ziehen ihn und weitere prominente Trump-Fans selbst tief in den Strudel.
Publiziert: 06.04.2025 um 18:12 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2025 um 12:40 Uhr
Einst waren sie dicke Freunde, doch jetzt scheint es zwischen Donald Trump und Elon Musk nicht mehr zu harmonieren.
Foto: AFP

Darum gehts

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Guido FelderAusland-Redaktor

Donald Trump (78) liebt Milliardäre – und Milliardäre liebten ihn. Bis vergangenen Mittwoch. Denn die Börsen-Party, die mit dem Amtsantritt des Republikaners begann, ist vorbei. Nach dem Zoll-Hammer wurden an den Finanzmärkten unvorstellbare Summen verbrannt, die Börsen befinden sich weltweit im freien Fall.

Und unter den Superreichen im Team Trump sinkt die Stimmung so schnell wie der Kontostand. Elon Musk (53) forderte schon eine Freihandelszone zwischen den USA und Europa, also die Abschaffung aller Zölle, fällt seinem Chef damit in den Rücken. Und auch andere Unternehmer dürften sich mit Wehmut an die Biden-Ära zurückerinnern. Ausgerechnet die Trump-Milliardäre müssen jetzt am meisten bluten!

Weil die USA mit Gegenmassnahmen ebenfalls in Form von Strafzöllen rechnen müssen, wird es auch für Musk schwieriger, seine Teslas und anderen Produkte ins Ausland zu verkaufen.

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Die Amerikaner wehren sich gegen Trumps Politik. Am Samstag kam es unter anderem in Los Angeles zu Protesten.
Foto: AFP

Am Parteitag der rechten italienischen Regierungspartei Lega sagte er: «Was die Zölle anbelangt, hoffe ich, dass wir uns auf eine Null-Zoll-Situation zubewegen mit einer Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika.» Zur Erinnerung: Trump hat die EU mit einem Strafzoll von 20 Prozent und die Schweiz mit einem Strafzoll von sogar 31 Prozent belegt. Eine Erklärung, wie eine «Null-Zoll-Situation» mit Trumps Politik koordiniert werden soll, ist Musk schuldig geblieben.

Das Medienunternehmen Bloomberg hat die Verluste der Trump-Milliardäre ausgerechnet.

Elon Musk (53), Tech-Pionier und Trump-Berater

Trump holte den reichsten Mann der Welt (Gründer von Tesla, SpaceX, OpenAI), um in der Verwaltung Milliarden einzusparen. Doch Musks radikale Massnahmen haben seinem Image geschadet. Tausende von Entlassungen sowie skurrile Auftritte und die Unterstützung von rechten Parteien in Europa liessen die Tesla-Verkäufe weltweit einbrechen.

Spenden an Trumps Wahlkampf: über 250 Millionen Dollar
Vermögensverlust am 4. April: 11 Milliarden Dollar
Vermögensverlust seit Anfang Jahr: 110 Milliarden Dollar

Jeff Bezos (61), Unternehmer und Investor

Vor Trumps erster Amtszeit warf der Amazon- und Blue-Origin-Gründer Trump vor, die amerikanische Demokratie untergraben zu wollen. Als Trump 2024 auf Siegeskurs war, stoppte Bezos aber in seiner «Washington Post» die Unterstützung für Kamala Harris (60) und suchte – wohl aus Angst vor wirtschaftlichen Konsequenzen – die Nähe zu Trump.

Spenden zu Trumps Amtsantritt: 1 Million Dollar
Vermögensverlust am 4. April: 15,9 Milliarden Dollar
Vermögensverlust seit Anfang Jahr: 37,6 Milliarden Dollar

Michael Dell (60), Gründer von Dell Technologies

Der Computer-Hersteller gratulierte Trump nach dessen Wahlsieg am 5. November 2024 auf X und jubelte: «Wir freuen uns auf weitere Fortschritte und Chancen unter seiner Führung und darauf, gemeinsam für eine starke und gemeinsame Zukunft für alle zu arbeiten.» Dell hofft, vor allem auch im Bereich von Servern eine Schlüsselrolle zu spielen.

Spenden an Trumps Wahlkampf: unbekannt
Vermögensverlust am 4. April: 9,5 Milliarden Dollar
Vermögensverlust seit Anfang Jahr: 31,5 Milliarden Dollar

Mark Zuckerberg (40), Gründer von Meta Platforms

Die Drohung Trumps, er könne Zuckerberg wegen der Sperrung seiner Konten bei Facebook und Instagram ins Gefängnis bringen, hat gewirkt: Zuckerberg hat die Sperrung aufgehoben und Trumps Präsidentenbibliothek 22 Millionen Dollar versprochen. Auch die Faktenchecker werden abgeschafft.

Spenden zu Trumps Amtsantritt: 1 Million Dollar
Vermögensverlust am 4. April: 17,9 Milliarden Dollar
Vermögensverlust seit Anfang Jahr: 18,6 Milliarden Dollar

Larry Ellison (80), Oracle-Gründer

Soft- und Hardwarehersteller Larry Ellison ist einer der wenigen Trump-Unterstützer aus dem demokratischen Silicon Valley. Er soll zur Corona-Zeit in regem Austausch mit Trump gestanden sein und ihm angeblich auch das Malariamittel Hydroxychloroquin als Anti-Covid-Mittel empfohlen haben.

Spenden an Trumps Wahlkampf: unbekannt
Vermögensverlust am 4. April: 8,1 Milliarden Dollar
Vermögensverlust seit Anfang Jahr: 31,9 Milliarden Dollar

Aufstand in Trumps Reihen

Die Strafzölle und die damit verbundene weltweite Unruhe gehen inzwischen auch Leuten in Trumps eigenen Reihen zu weit. Der ihm nahestehende Senator von Texas, Ted Cruz (54), warnt davor, dass Trumps Handelskrieg «Arbeitsplätze kosten und Amerika wehtun» könnte.

Um Trump zu bremsen, wollen einige Republikaner um Senator Chuck Grassley (91) aus Iowa mit den Demokraten zusammenspannen. Ihr Ziel: ein neues Gesetz im Senat, wonach Trump künftig seine Zollpläne ankündigen muss. Bis diese Bremse greift, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen.

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