In Taiwan verfolgt man die Krise an der ukrainischen Grenze ganz genau. Der kleine Inselstaat hat nämlich Angst, dass China im Schatten des Konflikts in Europa ebenfalls seine Krallen ausstrecken und eine Invasion planen könnte.
Bi-khim Hsiao (50), Taiwans Vertreterin in Washington, sagte auf nbcnews.com, dass die Entwicklung «grosse Besorgnis» auslöse. Man sei aber dazu bereit, einen möglichen chinesischen Militärangriff möglichst «schmerzhaft» zu machen.
China interessiert es vor allem, wie US-Präsident Joe Biden (79) und der Westen auf die russischen Aggressionen reagieren. Wie leistet der Westen Widerstand, welche Gegenmassnahmen und Sanktionen werden in Erwägung gezogen? China möchte bei Putin abschauen, wie weit es selber gehen könnte und mit welchen Konsequenzen es rechnen müsste.
Wie Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping (68) den Ukraine-Konflikt schliesslich interpretiert, könnte beeinflussen, ob und wie China eine Wiedervereinigung mit Taiwan anstrebt.
Präsident Xi droht
Bei einer Feier in der Grossen Halle des Volkes zum 110. Jahrestag der Revolution hatte Xi im Oktober zu einer «Wiedervereinigung» aufgerufen. Eine Vereinigung mit «friedlichen Mitteln» diene am besten den Interessen der gesamten chinesischen Nation.
Fläche: 36'179 km² (Schweiz: 41'285 km²)
Einwohner: 23,6 Millionen (Schweiz: 8,5 Millionen)
BIP* pro Kopf: 25'873 Dollar (Schweiz 82'484 Dollar)
Hauptstadt: Taipeh (2,7 Millionen Einwohner)
Sprachen: Hochchinesisch, 16 Formosa-Sprachen, Hakka
Währung: Neuer Taiwan-Dollar
Nationalfeiertag: 10. Oktober
* Bruttoninlandprodukt nominal
Fläche: 36'179 km² (Schweiz: 41'285 km²)
Einwohner: 23,6 Millionen (Schweiz: 8,5 Millionen)
BIP* pro Kopf: 25'873 Dollar (Schweiz 82'484 Dollar)
Hauptstadt: Taipeh (2,7 Millionen Einwohner)
Sprachen: Hochchinesisch, 16 Formosa-Sprachen, Hakka
Währung: Neuer Taiwan-Dollar
Nationalfeiertag: 10. Oktober
* Bruttoninlandprodukt nominal
Xi schwang aber auch die Drohkeule. Mit Blick auf den Unabhängigkeitswillen des heute demokratischen Taiwan sagte er: «Jene, die ihr Erbe vergessen, ihr Vaterland verraten und versuchen, das Land zu spalten, werden ein böses Ende nehmen.»
Angst vor Amerikas Einflussnahme
Die militärischen Spannungen zwischen Peking und der taiwanischen Hauptstadt Taipeh haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Peking sieht Taiwan, das sich 1949 von China abgespaltet hatte, als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll – notfalls mit militärischer Gewalt. China isoliert Taiwan auch politisch.
Die USA sind der wichtigste Verbündete Taiwans und haben ihre Waffenlieferungen in den vergangenen Jahren verstärkt. US-Kriegsschiffe durchqueren im Zuge militärischer Übungen immer wieder die Strasse von Taiwan, was zu Verärgerung in China führt. Auch taiwanische Soldaten sollen von den USA ausgebildet worden sein.
Die USA unterhalten aber wie viele andere Staaten, so auch die Schweiz, mit Rücksicht auf die Volksrepublik keine formalen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan und verfolgen die sogenannte Ein-China-Politik. (gf)