Putin und Xi Jinping treffen sich in Peking
Was steckt hinter der russisch-chinesischen Freundschaft?

Inmitten der Ukraine-Krise treffen sich Russlands Staatspräsident Wladimir Putin und Chinas Staatspräsident Xi Jinping. Für Putin ist das nicht ohne Risiko.
Publiziert: 03.02.2022 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2022 um 19:18 Uhr
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Gute Beziehungen: Chinas Xi Jinping und Russlands Wladimir Putin im Jahr 2019.
Foto: keystone-sda.ch
Fabienne Kinzelmann

Während der Westen die Olympischen Winterspiele in China weitgehend boykottiert, lässt sich einer die Eröffnung am Freitag nicht nehmen: Russlands Staatspräsident Wladimir Putin (69). Er reist nicht nur für die Zeremonie an, sondern vor allem für ein persönliches Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping (68) nach Peking.

Es ist laut chinesischen Staatsmedien bereits das 38. Treffen der beiden Langzeit-Herrscher seit 2013 – und es kommt zu einem pikanten Zeitpunkt. Inmitten der Ukraine-Krise sucht Putin demonstrativ den Schulterschluss mit Xi.

Chinas Staatschef teilte bereits mit, er freue sich sehr auf dieses «Treffen zu den Olympischen Winterspielen» und sei bereit, mit Putin «für eine gemeinsame Zukunft» zusammenzuarbeiten, um zusammen ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen China und Russland nach dem Ende der Pandemie aufzuschlagen.

«Ähnliche Ansichten über internationale Landschaft»

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich die Beziehung der beiden Länder stetig verbessert. Und unter Putin und Xi Jinping intensiviert. Besonders eng ist die Zusammenarbeit im militärischen und im wirtschaftlichen Bereich. So führt etwa ein Teil der «neuen Seidenstrasse» durch Russland, und China bezieht in den nächsten drei Jahrzehnten Erdgas im Wert von 400 Milliarden von Moskau.

Die beiden Regimes eint auch ein gemeinsames Feinbild: die USA. Beide arbeiten etwa seit langem daran, die Rolle des Dollars als internationale Leitwährung abzuschwächen und koordinieren – wenn auch nicht offiziell – diplomatische und wirtschaftliche Schritte.

«Wir teilen ähnliche Ansichten über die internationale Landschaft und Ansätze zur nationalen Regierungsführung», sagte Xi in einem Interview mit russischen Medien. «Am wichtigsten ist, dass wir ein hohes Mass an Übereinstimmung in Bezug auf die strategische Bedeutung der chinesisch-russischen Beziehungen und daher die gleiche Entschlossenheit und den gleichen Wunsch haben, ihr Wachstum zu vertiefen und zu erhalten.»

Russland braucht China gerade mehr als andersrum

Für Putin ist Chinas Unterstützung in der Ukraine-Krise entscheidend. Die schwächelnde Grossmacht Russland braucht die aufstrebende Supermacht China, um etwa den Effekt von Sanktionen abzumildern.

Peking wiederum kommt es zupass, wenn die USA und ihre Verbündeten mit der mehr als 6000 Kilometer entfernt liegenden Ukraine beschäftigt sind. Und ein erfolgreicher Ukraine-Einmarsch könnte das «Playbook» für eine Taiwan-Invasion sein.

Doch wie sehr Xi bei einem offenen Konflikt tatsächlich bereit ist, Putin den Rücken zu stärken, ist unklar. Der Kreml behauptet zwar, dass der chinesische Staatspräsident Putins Forderungen nach Sicherheitsgarantien gegen eine Nato-Osterweiterung unterstütze – in den chinesischen Staatsmedien sucht man ein solch eindeutiges Statement jedoch vergebens. Lediglich von einer vagen gegenseitigen Unterstützung «bei Themen, die die jeweiligen Kerninteressen berühren» ist die Rede.

Risikoreiches Spiel für Putin

Für Putin ist Xis Unterstützung wichtig – doch die Beziehung ist nicht risikofrei. Er weiss, dass die USA ihren Fokus lieber auf China hätten als auf Russland. So hat er den russischen Einfluss ausgebaut und versucht, die Sicherheitsgarantien zu erzwingen.

Doch kommt es zum offenen Konflikt, drohen ihm verheerende Sanktionen und hohe Verluste. Unklar, inwiefern ihm Xi Jinping im Fall der Fälle wirklich zu Hilfe eilt – oder die Chance lediglich nutzt, um Russlands Abhängigkeit zu erhöhen.

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