Israels most wanted
Hamas-Chef schützt sich mit perfiden Mitteln vor Tötung

Der Hamas-Chef und Drahtzieher hinter der Attacke vom 7. Oktober 2023 gilt als eines der meistgesuchten Ziele des israelischen Militärs. Um einer Tötung zu entgehen, greift Sinwar zu Dynamit und 20 Geiseln.
Publiziert: 07.10.2024 um 18:15 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2024 um 15:03 Uhr
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Er ist bekannt als Hamas-Hardliner: Yahya Sinwar.
Foto: IMAGO/APAimages
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Sandra MeierJournalistin News

Seit der Hamas-Attacke mit 1200 Toten geht Israel mit aller Härte gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation im Gazastreifen vor. Die Bilanz der israelischen Streitkräfte nach einem Jahr: 40'000 Ziele wie Stellungen und Verstecke getroffen, 4700 Tunnelschächte entdeckt und 1000 Raketenabschussanlagen zerstört.

Der militärische Flügel der Hamas sei besiegt, hiess es am Sonntag von Israels Generalstabschef Herzi Halevi. Doch der Drahtzieher vom 7. Oktober ist immer noch auf freiem Fuss. Yahya Sinwar (62) wurde nach dem Tod von Ismail Haniyeh zum obersten Führer der Hamas ernannt – und gilt als Israels most wanted.

Sinwar ist seit dem verheerenden Angriff vor einem Jahr untergetaucht. In den weitverzweigten Tunnelsystemen der Hamas soll er sich vor der israelischen Rache verstecken. Gesehen wurde er einzig in einem Video, das nur wenige Tage nach Beginn des Gazakrieges aufgenommen wurde.

Hier soll sich Hamas-Chef Yahya Sinwar im Tunnel verstecken
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Israel zeigt Video:Hier soll sich Hamas-Chef Yahya Sinwar im Tunnel verstecken

Es zeigt Sinwar, der in Begleitung seiner Frau und Kinder durch die Tunnel von Gaza lief. In seiner Hand trug er eine grosse Tasche. Darin enthalten: eine Erklärung, warum Sinwar so lange überleben konnte.

Er benutzt Geiseln als menschliche Schutzschilder

«In dieser Tasche sind etwa 25 Kilogramm Dynamit», sagt Kobi Michael gegenüber der britischen «Times». Michael arbeitete früher beim israelischen Geheimdienst und verbrachte 1988 bei einem Verhör 150 Stunden mit dem damals 26-jährigen Sinwar in einem Raum. Um sich schare der Hamas-Hardliner zudem mindestens 20 Geiseln, so Michael. «Ein paar Mal hatten wir die Chance, ihn zu töten, aber wenn wir das tun, wird er alle Geiseln um ihn herum töten.»

Um nicht entdeckt zu werden, ist er ständig in Bewegung und nutzt für die nicht-digitale Kommunikation vertrauenswürdige Boten, sagen Hamas-Vertreter. Die Verhandlungsführer eines möglichen Waffenstillstands warteten tagelang auf Antworten, die durch eine geheime Kette von Boten weitergereicht wurden.

«Sinwar wird sich niemals ergeben»

Knapp 100 der rund 250 Geiseln sollen noch immer in Gaza sein. Wie viele in Gefangenschaft gestorben sind, ist unbekannt. In einem Jahr der Vergeltung für den Terrorangriff hat Israels unermüdliches Bombardement nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums mehr als 40'000 Menschen im Gazastreifen getötet.

Reue kennt Sinwar nicht. Er ist wild entschlossen, den Kampf gegen Israel fortzusetzen – trotz des hohen Preises, den das palästinensische Volk dafür zahlt. In der Vergangenheit sass er 23 Jahre lang in einem israelischen Gefängnis für die Entführung und Ermordung zweier israelischer Soldaten und vier Palästinensern. 2011 kam er im Rahmen eines Gefangenenaustauschs frei und stieg schnell in der Hierarchie der Hamas auf. Bereits seit Jahren steht Sinwar auf der US-Terrorliste. Für den ehemaligen Geheimdienstler Michael ist klar: «Yahya Sinwar wird sich niemals ergeben. Er denkt jetzt an das nächste Massaker. Dieser Mann muss getötet werden.»

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