Russlands Ex-Raumfahrtschef Dmitri Rogosin (58) tritt in Ausrüstung in Nato-Qualität auf. In Russland schlägt ihm nun Wut entgegen, weil er damit über eine deutlich besseren Kriegsausrüstung verfügt als die russischen Soldaten an der Front
Laut russischen Medien hat Rogosin Fotos von sich auf Telegram geteilt. Sie zeigen ihn angeblich im Oktober in der Ukraine. Deutlich zu sehen: Die militärische Ausrüstung, die er trägt, stammt hauptsächlich aus dem Ausland – von der Nato.
Keine russische «Ratnik»-Ausrüstung
Es hagelt Kritik. So heisst es auf einem russischen Telegram-Kanal: «Warum der ehemalige Vorstandsvorsitzende der militärisch-industriellen Kommission der Russischen Föderation nicht die ‹Ratnik›-Ausrüstung trägt (die sie so lange beworben und gepriesen haben) und keine einheimischen Waffen verwendet, ist mir persönlich unklar.»
Bei Twitter witzelt jemand: «Ein echter Patriot.» Samuel Ramani, Mitarbeiter des britischen Royal United Services Institute, schreibt: «Dmitri Rogosin prahlte einmal damit, dass russische Atomwaffen die Nato in 30 Minuten zerstören könnten. Aber es macht ihm nichts aus, Nato-Standard-Militärkleidung zu tragen.»
Einzig der Helm ist aus Russland
Rogosin trägt laut Journalisten des Netzwerks «We Can Explain» auf dem Foto eine Jacke des österreichischen Militärausrüstungsherstellers «Carinthia». Seine kugelsichere Weste soll aus türkischer Produktion stammen. Einzig sein Helm kommt aus Russland.
Seine Munitionsmagazine sollen aus Belgien und den USA stammen, seine Stiefel aus der Slowakei. Selbst seine Waffen sind nicht in Russland produziert worden. Er trägt ein deutsches Sturmgewehr des Typs AR-15 und eine österreichische Glock. Auf den Bildern werden auch die angeblichen Preise gezeigt. Die Glock soll zum Beispiel 5800 US-Dollar gekostet haben. Allerdings gibt es eine solche Pistole deutlich günstiger, für rund 800 Franken. Bei den Bildern dürfte es sich um Propaganda handeln, die zeigen soll, wie teuer und gut die Ausrüstung des Westens ist.
War Russland Vertreter bei der Nato
Rogosin war lange Jahre als Vertreter für Russland bei der Nato. 2018 wurde er Chef von Roskosmos, der russischen Raumfahrtorganisation. Im Juli dieses Jahres ist er im Zuge einer Umstrukturierung von Kremlchef Wladimir Putin (70) gefeuert worden.
Dmitri Rogosin gilt als Hardliner und unterstützt die russischen Angriffe auf die Ukraine. Er spricht dabei von einem Krieg, in dem es um das Überleben Russlands gehe. So schrieb er Anfang Mai bei Telegram, dass Russland die Nato-Länder in einem Atomkrieg binnen einer halben Stunde vernichten könne. (euc)