Eltern geben ihre Babys am Flughafen in Kabul ab
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Soldaten auf der Mauer:Eltern geben ihre Babys am Flughafen in Kabul ab

Eltern reichen ihnen ihre Babys
«Es gab keinen Soldaten, der nicht geweint hat»

Die Menschen in Afghanistan haben Angst um ihre Sicherheit. Doch mehr als um ihr eigenes Leben fürchten Eltern um die Zukunft ihrer Kinder. In ihrer Verzweiflung drücken sie ihre Babys den westlichen Sicherheitskräften einfach in die Hände.
Publiziert: 20.08.2021 um 18:37 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2021 um 07:36 Uhr
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Ein Vater übergibt seine Tochter einem US-Soldaten in Kabul.
Foto: Screenshot Instagram Omar Haidari

Die Verzweiflung in Afghanistan ist gross. Hunderte von Menschen harren stundenlang am Flughafen in Kabul aus, in der Hoffnung, sich irgendwie in Sicherheit bringen zu können. Den wenigsten gelingt es.

Panische Eltern versuchen deshalb, immerhin das Leben ihrer Kinder zu retten. Auf einem Twitter-Video ist zu sehen, wie ein Baby in der Menschenmenge vor dem Stacheldrahtzaun über die Köpfe nach vorne gereicht wird. Im Anschluss folgt ein etwas grösseres Mädchen.

Mütter nehmen es in Kauf, von ihren Kindern getrennt zu werden, weil sie hoffen, ihrem Nachwuchs so eine bessere Zukunft bieten zu können.

Soldat hebt schreiendes Mädchen hoch

Jetzt ist eine neue Aufnahme aufgetaucht, die ein weiteres dramatisches Schicksal dokumentiert.

Ein Mann in einem grünen Hemd hält ein vermutlich nur wenige Monate altes Baby hoch. Obwohl das Kind weint, streckt der Mann es in Richtung der US-Sicherheitskräfte, die sich auf der anderen Seite der Mauer befinden.

Ein Soldat auf der Absperrung hält sich mit der rechten Hand an einer Stange, mit seiner linken greift er das Kind und hebt es am rechten Arm hoch. Dann überreicht er es seinem Kollegen nach hinten. Dieser übergibt das Baby, das lediglich einen weissen, aufgeknöpften Body und eine Windel trägt, einem weiteren Sicherheitsmann, der mit dem Kind von der Maurer steigt.

Der «New York Post» zufolge handelt es sich um ein Mädchen. Der Mann im grünen Hemd soll sein Vater sein. Unmittelbar, nachdem er seine Tochter in Sicherheit gebracht hatte, eilte er zu seiner verletzten Frau.

Ein Sprecher der US-Marineinfanteristen erklärte am Freitag, der Soldat in dem Clip sei ein Mitglied einer ihrer Einheiten. Pentagon-Sprecher John Kirby zufolge war das Baby krank. Es sei zu einer medizinischen Station auf dem Gelände gebracht und behandelt worden. Danach habe man es dem Vater wieder übergeben.

Soldaten weinen

Nicht nur die einheimische Bevölkerung leidet nach dem Einmarsch der Taliban. Auch den eingeflogenen Sicherheitskräften macht die Situation zu schaffen. Die Lage in Kabul ist chaotisch. Die britische Armee ist durch eine behelfsmässige Barrikade von den Taliban getrennt.

Familien – oft mit Kleinkindern – riskieren Tag und Nacht ihr Leben und versuchen, an den Taliban-Kämpfern vorbei zu kommen. Ihr Ziel: Die britische Position zu erreichen.

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«Die Taliban holen mich!»:Afghanin bettelt am Flughafen Kabul um Hilfe

Berichten zufolge strömen Tausende auf den Stützpunkt. Damit die Situation nicht gänzlich ausser Kontrolle gerät, haben britische Armeeangehörige die Strasse in der Nacht mit Autos und Stacheldraht blockiert. Gegenüber «Skynews» erklärt ein Offizier, man habe «keine andere Wahl gehabt». Jedoch glaubt er, dass diese Massnahme «einige seiner Soldaten für den Rest ihres Lebens begleiten» werde.

«Die Mütter haben gerufen ‹Rettet mein Baby› und uns ihre Babys zugeworfen. Einige Kinder fielen auf den Stacheldraht. Es war schrecklich. Am Ende der Nacht gab es keinen einzigen Mann, der nicht geweint hat.» Er mache sich nun Sorgen um seine Soldaten.

Familien werden zurückgewiesen

An den Kontrollpunkten müssen die Sicherheitskräfte die Pässe und Papiere der Afghanen überprüfen. Sind die Anforderungen erfüllt, dürfen sie zum Einreisetor passieren. Einige schaffen es, andere nicht.

«Die Soldaten hassen das, aber ohne die richtigen Papiere müssen sie die Menschen abweisen. Verängstigte Familien – Männer, Frauen und eine grosse Anzahl von Kindern – werden durch den Stacheldraht zurückgeschickt», zitiert «Skynews» einen Offizier. (man)

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