Taliban schiessen auf Demonstranten – mindestens ein Toter
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Hunderte auf den Strassen:Taliban schiessen auf Demonstranten – mindestens ein Toter

Trotz Lammfromm-Auftritt der afghanischen Islamisten
Taliban erschiessen Frau ohne Burka

Die Taliban versuchen nach ihrer Machtergreifung in Afghanistan nach Kräften, ihren radikalen Ruf loszuwerden. So sollen etwa die Rechte der Frauen respektiert werden. Einige Berichte sprechen jedoch eine andere Sprache.
Publiziert: 18.08.2021 um 19:27 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2023 um 11:31 Uhr
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Von den Islamisten getötet, weil sie keine Vollverschleierung trug: Menschen beugen sich in Taloqan in der nördlichen Provinz Tachar über die Leiche einer Frau.
Foto: zVg

Als die Taliban am Dienstag erstmals nach der Machtübernahme in Kabul vor die Medien treten, sind sie sichtlich um Normalität bemüht. Die Islamisten geben sich plötzlich lammfromm: Sie rufen eine Generalamnestie für alle ehemaligen Regierungsbeamten aus. Taliban-Sprecher Zabihullah Mudschahid erklärt, die Rechte der Frauen sollten gewahrt werden. Im restriktiven Rahmen der Scharia zwar. Aber immerhin: Mädchen, auch solche, die älter sind als zwölf Jahre, dürfen weiter in die Schule gehen, Frauen zur Arbeit zurückkehren. Als Beweis für den Sinneswandel der Islamisten wird ein TV-Interview ausgestrahlt, bei dem erstmals in der Geschichte Afghanistans eine Journalistin einem Taliban-Vertreter die Fragen stellt.

Doch nun erreichen die Öffentlichkeit erneut Bilder, die so gar nicht zu diesem neuen, moderaten Image der Taliban passen. Wie Fox News berichtet, haben Taliban-Kämpfer in Taloqan in der nördlichen Provinz Tachar eine Frau erschossen, weil sie ohne Burka in der Öffentlichkeit unterwegs war. Ein Foto zeigt die Getötete in einer Blutlache auf der Strasse, während sich mehrere Menschen – offenbar Angehörige – über sie beugen. Das Bild scheint von einem Passanten mit dem Handy aufgenommen worden zu sein. Wie es zu Fox News gelangte, ist unklar.

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Afghanen auf dem Weg zum Flughafen verprügelt

Der Vorfall in Tachar weckt schreckliche Erinnerungen. Als die Taliban in den 1990er-Jahren in Afghanistan herrschten, hinderten sie Frauen und Mädchen daran, das Haus ohne männliche Begleiter aus der Familie zu verlassen. Zudem war es ihnen verboten, eine Ausbildung zu machen oder einer Arbeit nachzugehen. Ist das jetzt die Zukunft der Frauen in Afghanistan?

Die Taliban sagen, sie würden die Evakuierungsbemühungen für westliche Bürger nicht behindern. Gegen Afghanen, die zum Flughafen in Kabul gelangen wollen, gehen sie offenbar aber mit kompromissloser härte vor. Der Bericht zitiert einen ehemaligen Regierungsbeamten. Die Taliban würden die Fliehenden zusammenschlagen. «Es gab Kinder, Frauen, Babys, alte Frauen, sie konnten kaum laufen.» Die Menschen seien in einer sehr schlimmen Situation. Schätzungsweise 10'000 oder mehr wollten den Angaben zufolge zum Flughafen gelangen.

Tödliche Schüsse an Demonstration

Dem ehemaligen Regierungsbeamten zufolge würden die Taliban zudem Quartiere nach US-Verbündeten durchsuchen. Auch seine eigenen Nachbarn seien bereits von den Taliban über ihn befragt worden.

Dass es mit den Versprechungen der Taliban nicht weit her ist, zeigen auch Berichte aus der Stadt Dschalalabad im Osten des Landes. Dort gingen Hunderte oder sogar Tausende Menschen auf die Strasse, um gegen die Taliban zu protestieren. Die Demonstranten wollten sich dagegen wehren, dass die afghanischen Flaggen in der Stadt durch Taliban-Flaggen ersetzt werden. Die Islamisten schossen bei der Kundgebung in die Menge. Laut dem TV-Sender Al Jazeera kamen mindestens drei Menschen ums Leben. (noo)

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