Vor zwei Jahren übernahmen die Taliban die Herrschaft
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Krisenherd Afghanistan:Vor zwei Jahren übernahmen die Taliban die Herrschaft

UN-Bericht zeigt
Mehr als 200 aussergerichtliche Tötungen unter Taliban-Herrschaft

In Afghanistan sind laut einem UN-Bericht seit der Machtübernahme der militanten Taliban mehr als 200 ehemalige Regierungsanhänger oder Soldaten getötet worden. Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) dokumentierte 218 aussergerichtliche Tötungen seit Mitte August 2021.
Publiziert: 22.08.2023 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2023 um 11:04 Uhr
Taliban-Kämpfer patrouillieren während einer Feier zum zweiten Jahrestag des Abzugs der US-amerikanischen Truppen aus Afghanistan auf der Straße. Foto: Abdul Khaliq/AP/dpa
Foto: Abdul Khaliq

Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht hervor. Meist seien die Opfer kurz zuvor von Sicherheitskräften der Taliban festgenommen worden, hiess es in dem Bericht. Besonders stark verfolgt wurden demnach Soldaten und Polizisten der früheren vom Westen gestützten Regierung. Einige Männer seien in Haft, andere verschleppt und an unbekannten Orten getötet worden.

Neben aussergerichtlichen Tötungen beklagten die UN auch Verschleppungen, Folter, willkürliche Haft und Drohungen gegen frühere Beschäftigte der Republik. Menschenrechtsverletzungen hätten in allen 34 Provinzen stattgefunden, hiess es in dem Bericht. Mindestens 800 Fälle seien bekannt. Unama dokumentierte 424 Fälle willkürlicher Haft ehemaliger Soldaten oder Regierungsbeschäftigter.

Die Taliban versprachen Amnestie

Die Taliban hatten nach ihrer Machtübernahme zunächst eine Amnestie für ehemalige Regierungsanhänger und Soldaten versprochen. Kritiker äusserten daran früh Zweifel. Die Vorwürfe im Bericht vom Dienstag wies die islamistische Gruppe zurück. Unama hatte dem Bericht eine Stellungnahme angefügt.

«Der Unama-Bericht zeichnet ein ernüchterndes Bild von der Behandlung von Personen, die mit der früheren Regierung und den Sicherheitskräften Afghanistans in Verbindung stehen, seit die Taliban das Land übernommen haben», sagte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk laut der Mitteilung. «Zumal ihnen versichert wurde, dass sie nicht verfolgt würden, ist dies ein Vertrauensbruch.»

Humanitäre Krise in Afghanistan

Am 15. August 2021 übernahmen die militant-islamistischen Taliban noch vor dem vollständigen Abzug der US-Truppen wieder die Macht in Afghanistan. Sie versprachen anfangs, moderater zu regieren, allerdings wurde ihre Herrschaft zuletzt immer autoritärer und dogmatischer. Die humanitäre Lage im Land gilt als prekär.

(SDA)

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