In der vergangenen Nacht ist es nach dem Seilbahn-Drama im norditalienischen Stresa zur mehreren Verhaftungen gekommen. Stundenlange Verhöre hatten gezeigt, dass die Katastrophe am Monte Mottarone fahrlässig herbeigeführt worden war. Wie die Oberstaatsanwältin von Verbania, Olimpia Bossi, bekanntgibt, handelt es sich bei den Verhafteten um den Inhaber der Firma Ferrovie del Mottarone, einen Ingenieur und den Betriebschef.
Den Verhafteten werden mehrfacher Totschlag, fahrlässige Herbeiführung einer Katastrophe und das Entfernen von Unfallverhütungsvorrichtungen in Verbindung mit einer schweren Körperverletzung vorgeworfen, wie Rai berichtet. Ihnen war der Ausfall der Sicherheitsbremsanlage seit Wochen bekannt.
Roberto Cicognani, Kommandant der Carabinieri in Verbania: «Sie haben gestanden, die Notbremse manipuliert zu haben.» Es habe Störungen bei der Seilbahn gegeben. «Die Wartung wurde eingeschaltet, sie hat das Problem nicht oder nur teilweise gelöst. Um weitere Betriebsunterbrechungen zu vermeiden, entschied man sich, die ‹Gabel› an Ort und Stelle zu belassen, wodurch die Notbremse nicht funktionieren konnte», sagt der Ermittler.
Verbot missachtet
Oberstaatsanwältin Bossi sagt, dass eine Manipulation des Bremssystems bereits bei den ersten Untersuchungen wahrscheinlich schien. Es sei eine Vorrichtung, eine sogenannte Gabel, verwendet worden, um die Notbremsen zu deaktivieren. Das war kein Versehen, sondern eine bewusste Entscheidung, so scheint es nach den ersten Informationen, um eine ständige Störung und Blockierung der Seilbahn zu vermeiden.
Während des laufenden Betriebs ist die Anwendung dieser Gabeln strengstens verboten. Diese werden lediglich bei Wartungsarbeiten oder bei Fahrten ohne Passagiere eingesetzt. Als das Kabel am Sonntag brach, funktionierte die Notbremse wegen der angebrachten Gabel nicht. Die Folge: 14 Tote.