14 Sekunden. So lange dauert das Video, das beim Gondel-Unglück in Norditalien den Behörden helfen soll, die Ursache für den Absturz zu eruieren. 14 Sekunden, die in «unerträglicher Perfektion» zeigen, wie die Ausflugsfahrt für 14 Touristen zu einer Fahrt in den Tod wird.
Das Video stammt von einer Überwachungskamera, die auf der Bergstation der Bahn montiert ist. Nun wurde es von den Behörden sichergestellt, nur wenige Personen dürfen es sehen. Eine davon berichtet nun der Zeitung «La Stampa», was das Video zeigt.
Gondel war direkt an der Bergstation
Demnach sei die Gondel unmittelbar vor der Einfahrt in die Bergstation gewesen, habe bereits abgebremst. Die Fahrgäste hätten sich offenbar bereits zum Ausstieg bereit gemacht. Die Kabine habe sich «drei, höchstens vier» Meter von der Bergstation entfernt gefunden.
Plötzlich sei das Seil gerissen. Daraufhin sei die Kabine mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Tal davongerast. Laut Berechnungen dürfte die Gondel innert weniger Sekunden eine Geschwindigkeit von rund 120 km/h erreicht haben. Der Horror-Ritt dauerte nur wenige Sekunden.
Genaue Untersuchungen laufen noch
Der erste Stützmast wird dann zum tragischen Unglücksort. «La Stampa» berichtet, der Mast habe wie ein Katapult gewirkt. Die Gondel springt aus den Tragseilen, kracht aus rund 20 Metern Höhe auf den Boden herab. Durch die hohe Geschwindigkeit rutscht die Kabine nach dem Aufprall rund 300 Meter in die Tiefe, überschlägt sich dabei mehrmals. Schliesslich wird sie von einem Baum gestoppt.
Die meisten Passagiere merken davon nichts mehr. 14 Personen sterben bei dem Unglück, nur ein Bub überlebt wie durch ein Wunder. Was genau zum Unfall geführt hat und wieso die Sicherheitsbremsen versagten, ist noch unklar.
Die Fahrt auf den Berg am italienischen Ufer des Lago Maggiore hätte an diesem Pfingstsonntag zu einem freudigen Touristen-Ausflug werden sollen. Nun trauern die Hinterbliebenen um die Opfer. (zis)