Ist Tengelmann-Chef Haub doch noch am Leben?
Staatsanwaltschaft prüft Aufhebung der Todeserklärung

Das Verschwinden des ehemaligen Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub beim Skifahren im Wallis bleibt mysteriös. Jetzt tauchen neue Hinweise auf: Der Milliardär könnte in Moskau gesehen worden sein.
Publiziert: 24.05.2023 um 21:08 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2023 um 10:13 Uhr
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Von ihm fehlt seit einem Skiausflug in Zermatt VS jede Spur: Milliardär Karl-Erivan Haub.
Foto: keystone-sda.ch

Neue Hinweise im Vermisstenfall um den deutschen Milliardär Karl-Erivan Haub sorgen für Aufsehen. Der ehemalige Chef des Einzelhandelsunternehmens Tengelmann verschwand am Morgen des 7. April 2018 im Alter von 58 Jahren während eines Skiausflugs in Zermatt VS. Trotz intensiver Suchmassnahmen blieb er unauffindbar. Im Mai 2021 erklärte ihn das Amtsgericht Köln schliesslich für tot. Wie das Magazin «Stern» nun berichtet, gibt es jedoch Hinweise darauf, dass der Milliardär möglicherweise noch am Leben sein und in Russland gesehen worden sein könnte.

Dem Bericht zufolge soll ein Informant mit Verbindungen zum russischen Inlandsgeheimdienst FSB Fotos besitzen, die Haub zeigen. Die qualitativ guten Bilder wurden demnach im Februar 2021 von Überwachungskameras in Moskau aufgenommen. Eine Biometrie-Software hat angeblich eine Übereinstimmung von über 90 Prozent mit Referenzbildern von Haub ergeben. Allerdings kann die Möglichkeit, dass es sich um Fälschungen handelt, nicht ausgeschlossen werden. Wie die «Westdeutsche Allgemeine Zeitung» berichtet, will die Staatsanwaltschaft Köln nun überprüfen, ob Haubs Status als verstorben aufgehoben werden soll.

Tengelmann-Milliardär Karl-Erivan Haub vermisst
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Nach Tour am Klein Matterhorn:Tengelmann-Milliardär Karl-Erivan Haub vermisst

Mysteriöse Kontakte und Telefonanrufe

Über Verbindungen Haubs nach Russland und zu russischen Geheimdiensten wird bereits seit Jahren spekuliert. Eine wichtige Figur ist eine Russin, die Haub angeblich in St. Petersburg kennengelernt haben soll. Sie arbeitete für eine Eventagentur und scheint Verbindungen zum FSB zu haben. Es gibt Hinweise darauf, dass Haub regelmässig in Kontakt mit ihr stand und sich häufig am gleichen Ort wie sie aufhielt.

Zum Beispiel waren sie beide im Juli 2008 innerhalb weniger Tage in Moskau und Sotschi. Im Mai 2009 fuhren sie mit demselben Nachtzug von Moskau nach St. Petersburg, allerdings in getrennten Abteilen. Beide Reisen sollen gleichzeitig und von derselben Person gebucht worden sein. Eine weitere Person von Interessse ist Andrej Suzdaltsew, ein russischer Banker und Oligarch, der angeblich Geschäftsbeziehungen zu Haub unterhielt.

Führte er ein Doppelleben?

Von Haubs Familie in Auftrag gegebene Ermittlungen werfen Fragen auf. Führte der Milliardär ein Doppelleben? Eine Auswertung der Telefonverbindungen des Milliardärs zeigt, dass er immer wieder nach Russland telefonierte. Zum letzten Mal rief er am Abend vor seinem Verschwinden eine russische Nummer an. Das Gespräch dauerte 108 Minuten.

Die Überwachungsbilder aus Russland sollen am Dienstagabend in der RTL-Sendung «Extra» gezeigt werden. Christian Haub, der Bruder des Verschollenen, will im Namen der Familie zu den neuen Hinweisen keine Auskünfte erteilen. (noo)

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