Karl-Erivan Haub (†58), Chef des deutschen Familienkonzerns Tengelmann, verschwindet am 7. April 2018 in Zermatt VS. Der Vater von Zwillingen will dort für die Patrouille des Glaciers trainieren, das grösste Skitourenrennen der Welt.
Eine Kamera am Skilift der Bergstation «Klein Matterhorn» zeichnet den Milliardär ein letztes Mal auf. Seit diesem Moment fehlt ihm jede Spur. Haubs Verschwinden bleibt ein Rätsel, die Leiche ist bis heute nicht gefunden worden. Trotzdem: Am 14. Mai 2021, knapp drei Jahre nach seinem Verschwinden, erklärt das Amtsgericht Köln Haub schliesslich für tot.
Um 9.09 Uhr verliert sich seine Spur
Um das Verschwinden von Haub ranken sich bis heute zahlreiche Gerüchte. Die einen sind sicher, dass der Milliardär tatsächlich in den Schweizer Alpen tödlich verunglückte. Andere wiederum glauben, dass er untergetaucht ist – und womöglich noch immer lebt.
Der Fall weist daher eine besondere Sprengkraft auf. «RTL» und «Stern» untersuchten den Fall 2021 genauer. In der Doku «Tengelmann – Das mysteriöse Verschwinden des Milliardärs» versuchten die Reporter, die letzten Stunden des Deutschen zu rekonstruieren. Aus den Rekonstruktionen geht hervor, dass Haub um 7.30 Uhr morgens das Hotel «The Omnia» in Zermatt verliess. Daraufhin nahm er die erste Gondel in die Berge.
Um 9.09 Uhr wird er auf einer Überwachungskamera der Bergstation «Klein Matterhorn» zum letzten Mal gesehen. Danach verliert sich seine Spur.
Hatte Russland seine Finger im Spiel?
Am Abend vor seinem Verschwinden telefonierte er laut «RTL» zuletzt mit einer russischen Nummer, für insgesamt 108 Minuten. Die Nummern sind laut den Recherchen einer russischen Frau zuzuordnen. Haub kennt die Frau seit 2002 – doch welche Rolle sie in seinem Leben spielt, ist völlig unklar. War sie seine Geliebte? Eine Geschäftspartnerin? Oder gar eine Agentin des Geheimdiensts FSB?
Bei den Recherchen wurden die Journalisten gemäss eigenen Aussagen beschattet. So seien E-Mails verschwunden und bei Dreharbeiten seien sie von Personen beobachtet worden. Hatte vielleicht gar der russische Geheimdienst seine Finger im Spiel? Oder gab es einen grossen Familienzwist?
Zum Mysterium um Haub hat Reporterin Liv von Boetticher nach ihrer Recherche eine klare Meinung: «Ich glaube nicht, dass Karl-Erivan Haub einen Unfall in Zermatt hatte.» Doch was genau passiert ist, ist bis heute unklar. Ob die nun gefundene Leiche endlich Licht ins Dunkel bringt, wird sich zeigen. (oco/zis)