Zweites Sorry des CS-Präsidenten in einer Woche
António Horta-Osório entschuldigt sich beim Personal

Der Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse richtet sich in einem internen Mail an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Publiziert: 13.12.2021 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2021 um 18:40 Uhr
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CS-Präsident António Horta-​Osório entschuldigte sich bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einem Mail.
Foto: Bloomberg via Getty Images
Conny Tovar

Innert weniger Tage entschuldigt er sich zum zweiten Mal. Nachdem der Präsident der Credit Suisse (CS), António Horta-Osório (56), letzte Woche öffentlich Sorry gesagt hatte – «Ich habe unbeabsichtigt gegen die Schweizer Quarantänebestimmungen verstossen» –, wandte er sich am Montag direkt ans Personal. Und zwar liess er an eine interne Mitteilung an die Belegschaft zu Francesco De Ferrari (52), der Norditaliener mit Schweizer Pass wird oberster Vermögensverwalter der CS, eine persönliche Botschaft anhängen. Das schreibt das Finanzportal Finews.ch bezugnehmend auf das ihm vorliegende Memo.

«Ihr habt letzte Woche die Berichte über meinen Verstoss gegen die Quarantäne-Pflicht in der Schweiz gesehen. Ich möchte mich deswegen bei euch allen entschuldigen», erklärte der Portugiese und schloss das Schreiben mit guten Wünschen für die Festtage.

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Horta-Osório hatte sich über Quarantäneverkürzung informiert

Am vergangenen Donnerstag zeigte sich der CS-Präsident in einem öffentlichen Statement zerknirscht, nachdem Blick seinen Verstoss gegen die Schweizer Quarantäne-Regeln bei der Einreise aus dem Ausland bekannt gemacht hatte. Er habe den Fauxpas unwissentlich begangen, schrieb Horta-Osório damals.

Recherchen von Blick zeigten aber, dass der CS-Präsident zuvor abklären liess, ob für ihn eine Quarantänebefreiung oder -verkürzung möglich sei. Zudem greift die Argumentation auch deshalb nicht, weil auch Horta-Osório, als er aus Grossbritannien anreiste, via SMS vom Bundesamt für Gesundheit darüber informiert wurde, dass er für zehn Tage in Quarantäne muss.

Anwälte vermeldeten seine Selbstanzeige

Eine Anfrage, ob und wann sich Horta-Osório oder seine Grossbank bei den Behörden über die Quarantänebefreiung oder -verkürzung informierte, liegt noch immer bei der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich. «Vertiefte Abklärungen sind notwendig», sagte ein Sprecher bereits am Freitag auf Anfrage.

Der Gesetzesbruch des Präsidenten sorgte auch innerhalb der CS für Entsetzen. Die Finanzmarktaufsicht (Finma) wurde eingeschaltet, und bei Blick meldeten sich die Anwälte des CS-Präsidenten und teilten mit: «Herr Antonio Horta-Osório hat Selbstanzeige wegen möglicher Übertretung gemäss Epidemiegesetz Art. 83 eingereicht.»

Wo die Selbstanzeige eingereicht wurde, ist bis heute unklar. Eine Anfrage an die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich wurde bis heute nicht beantwortet. Die Kantonspolizei sowie die Staatsanwaltschaft des Kantons Schwyz hingegen sagten, dass bei ihnen keine Anzeige vorliege.

Ob sich mit der erneuten Entschuldigung jetzt die Empörung beim CS-Personal legt, bleibt abzuwarten. Bei den Investoren muss die Bank wohl noch ein Weilchen gut Wetter machen, denn die CS-Aktie setzte am Montag die Talfahrt fort, die mit der Blick-Enthüllung letzte Woche hingelegt wurde.

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