Eigentlich dürfen sie nicht verkauft werden, die beschlagnahmten Luxus-Yachten der reichen, russischen Oligarchen. Festgesetzt von den Behörden dümpeln viele in Häfen rund ums Mittelmeer oder in der Karibik vor sich hin.
Doch nun kommt zum ersten Mal seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs eines der Luxusobjekte unter den Hammer: Die Axioma, die dem russischen Geschäftsmann Dmitry Pumpyansky (58) gehört. Diese liegt seit März in Gibraltar fest.
Auf der Website des britischen Auktionshauses Howe Robinson Partners können noch bis heute Dienstag Angebote eingereicht werden. Der Schätzpreis liegt bei 63 Millionen Pfund, umgerechnet rund 71 Millionen Franken.
Allerdings rechnen Experten nicht damit, dass dieser Preis für die Yacht Axioma auch wirklich erzielt werden wird. Andererseits bestehe aber ein «überwältigendes Interesse» am Versteigerungsobjekt, wie Nigel Hollyer, Makler beim Auktionshaus Howe Robinson Partners, gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg sagt.
Beim Versteigerer seien bislang 115 Anfragen eingegangen und es gab 28 Besichtigungen.
Oligarch konnte Kredit nicht bezahlen
Der Grund für die Ausnahme von der strikten Regel: Der Milliardär Pumpyansky ist wegen der Sanktionen nicht in der Lage, seine Schulden bei der US-Bank JP Morgan zu begleichen, denn die US-Grossbank darf keine Zahlungen von Personen auf der Sanktionsliste annehmen.
Pumpyansky hätte gemäss Bloomberg einen Kredit über 20,5 Millionen Euro an die Bank zurückzahlen sollen. Deshalb intervenierte die US-Grossbank bei den Behörden in Gibraltar, um doch noch zu ihrem Geld zu kommen. Ein Gericht in der britischen Enklave bewilligte darauf den Verkauf.
Schwimmender Luxus
Die Axioma ist wahrer Luxus: Das 2013 erbaute Schiff hiess ursprünglich Red Square (Roter Platz), ist 72 Meter lang und verfügt über sechs luxuriöse Kabinen für insgesamt zwölf Gäste. Die Yacht pflügt mit bis 17 Knoten durch die Wellen, die Tanks können 117'000 Liter Treibstoff bunkern. 20 Crewmitglieder sorgen für das Wohl der betuchten Klientel.
Den Innenbereich hat der bekannte Ausstatter Alberto Pinto gestaltet, unter anderem mit einem 3D-Kino und einem gut eingerichteten Fitnessraum. Den Aussenbereich dominiert ein schmaler aber langer Infinity-Pool, wo der Blick übers Heck in die Ferne schweifen kann.
Noch gehört die Axioma Dmitry Pumpyansky. Dieser hat sein Vermögen in der Stahlbranche gemacht und landete im Frühling auf der europäischen Sanktionslisten. Ebenfalls aufgeführt ist sein Sohn Alexander Pumpyansky (35), der neben dem russischen auch den Schweizer Pass besitzt und in Genf wohnt. Die Schweiz hat seine Assets eingefroren. «Ich bin aber kein Oligarch», beklagte sich dieser Ende Juli im Blick.