Katz-und-Maus-Spiel mit den Behörden
Wo die Oligarchen-Yachten auftauchen – und wieder verschwinden

Gleich reihenweise verschwinden russische Super-Yachten auf den Weltmeeren. Die Eigner sollen die Ortungssysteme ausschalten und ihre Yachten so für Radars unsichtbar machen.
Publiziert: 06.06.2022 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2022 um 08:02 Uhr
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Die Superyacht «Clio» wurde zuletzt am 18. April im schwarzen Meer geortet.
Foto: imago images/Peter Seyfferth

Die harten Sanktionen gehen bei den russischen Oligarchen ans Eingemachte. Bankkonten wurden eingefroren und Vermögenswerte beschlagnahmt. Die Oligarchen versuchen alles, um ihr Hab und Gut zu schützen. In letzter Zeit verschwinden deswegen immer öfters russische Superyachten spurlos.

Wie die britische Zeitung «Observer» berichtet, setzen die Eigentümer dabei auf einen einfachen Trick. Indem sie die Ortung ihrer Yachten ausschalten, werden die Luxus-Schiffe für die weltweiten Tracking-Systeme unsichtbar. Mindestens sechs Superyachten, deren Eigentümer auf der britischen Sanktionsliste stehen, sollen so vom Radar verschwunden sein.

Oligarchen wollen Beschlagnahmung verhindern

Der Grossteil der Yachten wurde zuletzt auf den Malediven gesichtet. Das Land im indischen Ozean hat kein Auslieferungsabkommen mit den USA.

Das Deutsche Nachrichtenmagazin «Focus» hat die sechs verschwundenen Yachten aufgelistet. Die 240-Millionen-Pfund-Yacht «A» wurde zuletzt am 10. März auf den Malediven gesichtet. Der Eigentümer Andrei Melnitschenko (50) hat bereits eines seiner teuren Schiffe eingebüsst. Seine 143 Meter lange Segelyacht wurde im März in Italien beschlagnahmt.

Luxus-Yacht des zweitreichsten Russen wieder aufgetaucht

Auch die 72 Meter lange Yacht «Clio» des Industrie-Giganten Oleg Deripaska (54) ist seit dem 18. April unauffindbar. Die «Alfa Nero» des Unternehmers Andrei Guriew (62) wurde zuletzt am 3. März in der Karibik geortet. Seit dem 2. März ist die 70 Meter lange «Galactica Super Nova» von Wagit Alekperow (71) vor der kroatischen Küste verschwunden. Die 140 Meter lange «Ocean Victory» von Viktor Raschnikow (73) wird seit dem 1. März vermisst. Die «My Sky» von Igor Kesajew (55) verschwand am 30. März auf den Malediven.

Mit der «The Pacific» ist jüngst eine seit dem Anfang Mai verschollene Superyacht in sicheren Gewässern vor der Türkei wieder aufgetaucht. Davor konnte sie letztmals vor den Kanarischen Inseln vor der Westküste Afrikas lokalisiert werden. Die 150-Millionen-Dollar-Yacht gehört dem Novatek-Chef und Oligarchen Leonid Michelson (66), dem zweitreichsten Mann Russlands. Michelson wurde Anfang April von Grossbritannien mit Sanktionen belegt. Die Türkei ist seit der Verhängung von Sanktionen durch den Westen ein beliebtes Ziel für die Superyachten der Oligarchen. (smt)

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