Die Reaktion der Türkei auf den russischen Angriff auf die Ukraine fiel verhalten aus. Der Nato-Staat übernahm keine Sanktionen der EU und lässt russische Flugzeuge weiterhin über seinem Gebiet fliegen. «Unsere Tür steht allen offen», sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) jüngst in einem Gespräch mit Wladimir Putin (69) in Sotschi.
Die fehlenden Sanktionen machen die Türkei zu einem beliebten Reisegebiet für russische Oligarchen. In Europa sind sie derzeit unerwünscht, in der Türkei können sie Häuser kaufen oder ihre Yachten ankern. Laut dem türkischen Statistikamt haben sich die Hausverkäufe an Russen seit Kriegsbeginn mehr als verdoppelt. Auch Gründungen von russischen Firmen haben zugenommen. Die Türkei, die auch Waffen an die Ukraine liefert, erhofft sich dadurch, die eigene Wirtschaft wieder anzukurbeln. Wie das «Wall Street Journal» schreibt, sind seit Kriegsausbruch bereits tausende Russen in die Türkei geflohen. Sie umgehen die Blockade des Zahlungs-Systems Swift mit Kryptowährungen, direkten Geldtransfers und Bargeld.
Zahlreiche Yachten entdeckt
So lange sich die Russen ans internationale Recht hielten, seien sie in der Türkei herzlich willkommen. Der russische Oligarch Roman Abramowitsch (55) verschob jüngst zwei seiner Super-Yachten in die Türkei. Auch der ehemalige russische Präsident Dmitry Medvedev (56) soll laut dem «Wall Street Journal» seine 74-Meter lange Yacht «Universe» in Istanbul geankert haben. Yachten von mindestens zehn weiteren Oligarchen wurden an den Küsten der Türkei gesichtet. (lui)