Russische 106-Meter-Luxusyacht unter US-Flagge
Amerikaner beschlagnahmen Superyacht von «Luzerner Oligarch»

Nach einer Odyssee über die Weltmeere ist die beschlagnahmte Superyacht eines Oligarchen unter US-Flagge in Hawaii eingelaufen. Der russische Besitzer des 106-Meter-Luxuskahns ist auch als «Luzerner Oligarch» bekannt.
Publiziert: 19.06.2022 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2022 um 07:53 Uhr
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Die von den USA beschlagnahmte Superyacht des russischen Oligarchen Suleiman Karimow – neu unter US-Flagge.
Foto: Keystone

Er wird auch der «Luzerner Oligarch» genannt: Suleiman Kerimow (56), laut dem Magazin «Forbes» zeitweise der reichste Russe mit einem Vermögen von 25 Milliarden Dollar. 2006 raste der gebürtige Dagestaner mit einem Ferrari mit Luzerner Kennzeichen in eine Palme in Nizza (F). Der Ferrari gehörte dem Luzerner Geschäftsmann Alexander Studhalter (53). Studhalter war auch Stiftungsratspräsident der Suleyman Kerimov Foundation, die seit 2007 in Luzern angesiedelt war und unter anderem Spenden des Oligarchen erhielt – für angeblich «gemeinnützige und wohltätige» Zwecke.

Der Oligarch mit den Verbindungen in die Zentralschweiz, der vor einigen Jahren mit fragwürdigen Immobiliendeals in die Schlagzeilen geriet, ist jetzt um eine Superyacht ärmer. Nach einer spektakulären Odyssee über die Weltmeere lag die 106-Meter-Yacht Amadea in Fidschi vor Anker – und wurde dort auf Drängen der US-Behörden beschlagnahmt.

Am Donnerstag lief der schwimmende Oligarchenpalast mit US-Flagge in Hawaii ein. Laut GPS-Trackingdaten liegt das Prunkschiff in Honolulu vor Anker.

Millionenteure Wartung

Wo sich Kerimow derzeit aufhält, ist unbekannt. Er wurde von den USA schon 2014 und 2018 mit Sanktionen belegt, wegen Russlands Vorgehen in Syrien und der Krim. Auch die EU sanktionierte den Multimilliardär. Seit Mitte März steht Kerimow wegen seiner engen Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) auch auf der Sanktionsliste der Schweiz.

Ukraine-Botschafter: Schweiz könnte mehr Oligarchen-Gelder finden

Die Ausrichtung der Wiederaufbau-Konferenz Anfang Juli in Lugano rechnet die Ukraine der Schweiz hoch an. Gleichzeitig hofft das von russischen Truppen überfallene Land, dass Bern sich weiteren Sanktionen gegen Moskau anschliesst.

Auch beim Aufspüren russischer Oligarchen-Gelder auf Schweizer Banken könnte Bern mehr tun, findet der ukrainische Botschafter. «Es wäre sehr hilfreich, wenn die Schweiz ihre Gesetze überarbeiten könnte», sagt Artem Rybchenko, Botschafter der Ukraine in der Schweiz, in einem Interview mit dem Onlineportal «Blue News».

Die Ausrichtung der Wiederaufbau-Konferenz Anfang Juli in Lugano rechnet die Ukraine der Schweiz hoch an. Gleichzeitig hofft das von russischen Truppen überfallene Land, dass Bern sich weiteren Sanktionen gegen Moskau anschliesst.

Auch beim Aufspüren russischer Oligarchen-Gelder auf Schweizer Banken könnte Bern mehr tun, findet der ukrainische Botschafter. «Es wäre sehr hilfreich, wenn die Schweiz ihre Gesetze überarbeiten könnte», sagt Artem Rybchenko, Botschafter der Ukraine in der Schweiz, in einem Interview mit dem Onlineportal «Blue News».

Auch Putin scheint mittlerweile nicht bedingungslos glücklich über den Reichtum dieser Oligarchen. Statt sich um Russland zu kümmern, hätten einige ihrer Heimat den Rücken gekehrt. Am Freitag sagte Putin an einem Wirtschaftsforum in St. Petersburg: «Die Oligarchen stahlen das Geld und versteckten es im Ausland.»

Nun haben die USA für die Wartungskosten von Kerimows luxuriöser russischer Superyacht aufzukommen. Schätzungen zufolge belaufen sich diese auf rund 25 bis 30 Millionen Dollar jährlich. Wird die Amadea nicht instand gehalten, kann ihr Wert um rund einen Drittel sinken. (kes)

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