Zum Abschied senkt Chef Joos Sutter (56) die Preise
«Coop hat 1000 Produkte günstiger gemacht»

Coop stellt fleissig neues Personal ein, die Umsätze klettern und in der Kasse bleibt ein schöner Gewinn. Zum Ende seiner Amtszeit als Coop-CEO senkt Joos Sutter nochmals die Preise, wie er gegenüber BLICK ankündigt.
Publiziert: 17.02.2021 um 01:01 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2021 um 20:59 Uhr
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Kann sich über die Geschäftszahlen im Corona-Jahr 2020 freuen: Joos Sutter (56), langjähriger Chef von Coop.
Foto: Keystone
Interview: Ulrich Rotzinger

Es war das letzte Mal, dass er vor Medienvertretern Bilanz zog. Und aufzeigte, wie gut sich Coop im letzten Jahr trotz Corona geschlagen hat. Nach mehr als zehn Jahren auf dem Chefposten soll Joos Sutter (56) im Frühjahr das Präsidium des Coop-Verwaltungsrats übernehmen. Er sei stolz auf den «sehr stabilen» Gewinn, sein Unternehmen stehe finanziell auf einem «starken Fundament». Die Mitarbeiterzahl wuchs um 305 auf insgesamt 90'825 Personen. Vom Erfolg des Basler Detailhändlers sollen Kundinnen und Kunden weiter profitieren, verspricht der Bündner.

BLICK: Herr Sutter, Sie erzielten ein kräftiges Plus im Kerngeschäft mit den Supermärkten. Liegts nur am Alkohol im Sortiment, der in der Corona-Krise überdurchschnittlich gekauft wurde?
Joos Sutter: Nein, es liegt nicht am Alkohol (lacht). Unsere Investitionen schon vor der Corona-Krise zahlen sich jetzt aus. Wir gewinnen in allen Bereichen, besonders dank des Ausbaus des Sortiments mit Frischprodukten. Zudem haben wir inzwischen 157 von 940 Verkaufsstellen – wir sind mit den Läden so nah bei den Leuten wie kein anderer Detailhändler in der Schweiz – auf das neue, moderne Konzept ausgerichtet. Diese Filialen strahlen Marktplatzfeeling aus. Es macht Spass, dort einzukaufen.

Die Migros, die keinen Alkohol verkauft, haben Sie punkto Verkäufe jedenfalls abgehängt. Dabei gilt der orange Riese im Vergleich zu Coop als günstiger.
Faktisch ist das heute nicht mehr so. Wir haben unsere Tiefpreislinie Prix Garantie jüngst um 420 Artikel ausgebaut. Damit haben wir ein Sortiment von 1300 Produkten, die mit den Preisen der Discounter mithalten können.

Die Konkurrenz heizt derzeit mit Preissenkungen ein. Die Migros hat in den letzten Monaten über 700 Produkte dauerhaft günstiger gemacht. Wie stark haben Sie im letzten Jahr die Preise gesenkt?
Wir haben letztes Jahr zusätzlich 1000 Produkte günstiger gemacht. In die tieferen Preise haben wir 145 Millionen Franken investiert. Und im neuen Jahr haben wir bereits wieder 250 Preisreduktionen vorgenommen.

Trotz Corona-Krise haben Ihre Supermärkte extrem gut verkauft.
Wir werden die Strategie der Preissenkungen, die schon über viele Jahre bei Coop verankert ist, natürlich auch weiterziehen.

Der begeisterte Händler

Joos Sutter (56) ist seit 2011 Coop-Chef. Zuvor schon verbrachte der Bündner HSG-Ökonom 15 Jahre beim Detailhändler, zuletzt als Leiter Trading. Dazu gehören etwa die Coop-City-Warenhäuser und Fachmärkte. Mit seiner Frau und den drei Söhnen wohnt er im Kanton Bern. Seine Hobbys: Snowboarden, die alte Moto Guzzi oder Fischen.

Joos Sutter (56) ist seit 2011 Coop-Chef. Zuvor schon verbrachte der Bündner HSG-Ökonom 15 Jahre beim Detailhändler, zuletzt als Leiter Trading. Dazu gehören etwa die Coop-City-Warenhäuser und Fachmärkte. Mit seiner Frau und den drei Söhnen wohnt er im Kanton Bern. Seine Hobbys: Snowboarden, die alte Moto Guzzi oder Fischen.

Nervt es Sie als Biopionier nicht, dass Aldi und Lidl immer mehr Bioware in guter Qualität ins Sortiment nehmen? Und dazu auch noch günstig?
Jeder soll sein Sortiment so zusammenstellen, wie er glaubt, erfolgreich zu sein. Wir haben unseren Umsatz mit Bioprodukten auf über zwei Milliarden Franken steigern können. Damit bleiben wir klare Marktführerin.

Das verrückte Corona-Jahr war Ihr Letztes auf dem Chefposten. Ist Ihr Nachfolger gerüstet, um Coop vor allem auch im Onlinebereich voranzutreiben?
Wir sind hier gut aufgestellt. Coop.ch hat mit über 45 Prozent ein starkes Wachstum hingelegt im Jahr 2020. Und ich bin überzeugt, dass mein Nachfolger und bisherige Vizechef Philipp Wyss dies erfolgreich weitertreiben wird.

Coop hält Corona stand

Die Coop-Gruppe hat sich wacker gehalten im Corona-Jahr 2020. Besonders das Kerngeschäft mit den Supermärkten hat mit über 14 Prozent kräftig zugelegt. Der Umsatz hier: 12 Milliarden Franken. Die Migros schaffte in diesem Bereich «nur» ein Plus von 7,4 Prozent. Coop fehlt noch eine halbe Milliarde Franken, um im Kerngeschäft zur Rivalin aufzuschliessen. Coop steigert auch den Gewinn auf 539 Millionen Franken. Das ist ein Plus von 8 Millionen gegenüber Vorjahr. Der Gewinn der Migros ist noch nicht bekannt.

Die Coop-Gruppe hat sich wacker gehalten im Corona-Jahr 2020. Besonders das Kerngeschäft mit den Supermärkten hat mit über 14 Prozent kräftig zugelegt. Der Umsatz hier: 12 Milliarden Franken. Die Migros schaffte in diesem Bereich «nur» ein Plus von 7,4 Prozent. Coop fehlt noch eine halbe Milliarde Franken, um im Kerngeschäft zur Rivalin aufzuschliessen. Coop steigert auch den Gewinn auf 539 Millionen Franken. Das ist ein Plus von 8 Millionen gegenüber Vorjahr. Der Gewinn der Migros ist noch nicht bekannt.

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