Margot Fromages lebt Schweizer Käse-Tradition. Gegründet im Jahr 1886 in Auberson VD, leitet Anthony Margot heute zusammen mit seinem Bruder Gilles das Geschäft. Nach dem Niedergang der Sowjetunion vor rund 30 Jahren begann Margot, die Russen auf den Geschmack von West-Käse made in Switzerland zu bringen. Mit Erfolg!
Vacherin, Tête de Moine, Gruyère und Tilsiter aus dem Hause Margot, die russische Oberschicht steht offenbar darauf. Die Margot-Website gibt es auch auf russisch. Die Schweizer Produkte finden sich in teuren Warenhäusern, wo Reiche von Moskau bis Wladiwostok einkaufen. Margot Fromages ist heute die grösste Exporteurin von Schweizer Käse nach Russland, wie die «Handelszeitung» in ihrer Online-Ausgabe am Freitag berichtet.
Kreml-Zorn auf die Schweiz?
Jeder zehnte Umsatzfranken mache Margot in Russland, «die Margen sind sehr attraktiv», wie Firmenchef Anthony Margot im Bericht sagt. Nun drohe seiner Firma der Verlust einer «bedeutenden Summe» Geld. Wie viel, bleibt ungenannt. Der Zorn der Kreml-Führung dürfte auch die Schweiz treffen, sagt Anthony Margot, weil die Schweiz sich den EU-Sanktionen angeschlossen habe.
Wegen der Sanktionen kann sein russischer Partner Remma Trade Margot derzeit keine Geld überweisen. Auch Schweizer Banken dürfen die Devisen nicht weiterleiten. «Wir werden in dieser Situation mit unserem Problem alleine gelassen, die Zahlung ist blockiert», sagt der Patron zur «Handelszeitung».
Margot geschäftet weiter mit Russen
Wie gehts weiter mit dem russischen Geschäft von Margot? Der Firmenchef will weiterhin Käse nach Russland exportieren, wenn er kann: «Wir haben für diesen Markt gekämpft.» Margot ist der Meinung, dass die russische Bevölkerung nicht die Schuld an diesem Krieg trage.
Ähnlich argumentierte kürzlich der Schweizer Premiumhersteller Lindt & Sprüngli in dieser Woche. Erst hiess es, man wolle weiter die Läden in Russland offen halten und Schoggi verkaufen, einen Tag später kam allerdings die spektakuläre Wende. Nun zieht sich der Schoggihersteller doch temporär zurück und schliesst die acht Läden.
Seine Firma lieferte auch Käse in die Ukraine. Er bot den unkrainischen Geschäftspartnern an, deren Familien in die Schweiz zu holen. «Sie wollten aber lieber noch in Kiew bleiben», so Margot, «dieser Krieg ist schrecklich.» (uro)