Wie geht das denn?
Warum die Migros in der Türkei ein Börsenstar ist

Die Aktie der Migros an der türkischen Börse ist gefragt wie nie. Mit unserer Migros hat die Supermarkt-Kette aber nichts zu tun – oder besser gesagt: nicht mehr.
Publiziert: 09.03.2024 um 10:43 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2024 um 10:53 Uhr
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Eine von über 3000 Filialen von Migros Ticaret in der Türkei (Aufnahme vom Februar 2023).
Foto: IMAGO/Pond5 Images
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Daniel Hügli
Cash

Migros Ticaret ist in der Türkei ein wahrer Börsenstar. Die Aktie der grössten Supermarktkette des Landes ist von Mai 2022 bis heute um rund 1000 Prozent gestiegen. Damit belegt sie im 100 Mitglieder grossen türkischen Leitindex «ISE 100» Rang sieben. Im Jahr 2024 hat Migros Ticaret bereits wieder über 40 Prozent zugelegt. 17 von 19 bei Bloomberg erfasste Bank-Analysten empfehlen die Supermarkt-Aktie zum Kauf.

Mit der Migros in der Türkei hat der Migros-Genossenschafts-Bund in der Schweiz aber nichts zu tun. Oder nicht mehr. Denn bis 1974 war die türkische Migros eine Tochtergesellschaft der Schweizer Migros. Dann wurde die damals noch unter den Namen «Migros Türk» agierende Supermarktkette selbständig und begann zu expandieren. Der letzte grössere Deal gelang 2017: Damals wurde das Türkeigeschäft des britischen Supermarkt-Giganten Tesco übernommen.

Artikel von «Cash.ch»

Dieser Artikel wurde erstmals auf «Cash.ch» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.cash.ch.

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Fast identisch mit ehemaliger Muttergesellschaft

Heute hat Migros Ticaret rund 52’000 Angestellte und betreibt 3368 Läden - von kleineren Migros-jet-Stores in Stadtquartieren über Shopping-Malls bis zu Luxus-Einkaufszentren. Migros Ticaret ist auch ausserhalb des Lebensmittelgeschäftes aktiv und betreibt etwa den Lieferdienst «Paket Taxi», das Fintech «Money Pay» oder die Kette «Migen» mit 55 Elektroladestationen in der Türkei. Geblieben ist das Logo: Abgesehen vom kleinen «i» ist es fast identisch mit demjenigen der ehemaligen Muttergesellschaft in der Schweiz.

Sicher: Das Wachstum von Migros Ticaret hat viele Investoren angezogen. Zu den grössten Einzelaktionären zählen der US-Fondsriese Vanguard, die Allianz oder HSBC. Der Migros-Gewinn in den ersten neun Monaten 2023 konnte dank Preiserhöhungen kräftig gesteigert werden und lag über den Markterwartungen. Im Jahr 2024 sollen über 500 neue Läden dazu kommen.

Türkei ist ein Hyperinflationsland

Das ist aber nur ein Teil der Erfolgsgeschichte der Migros-Aktie. Der wohl wichtigere: Die Türkei ist, wie etwa Argentinien, ein Hyperinflationsland. Jüngst im Februar kletterte die Teuerungsrate auf nicht weniger als 67 Prozent. Das führt zu deutlich höheren Preisen und steigenden Umsätzen der heimischen Firmen.

Die Folge ist und war in der Türkei auch eine massive Abwertung der Landeswährung Lira. Um sich vor dem Kaufkraftverlust zu schützen, flüchten Sparer in Hochinflationsländern üblicherweise in Gold, harte Devisen, Bitcoin - oder eben in den Aktienmarkt. Das erklärt auch den Anstieg des Leitindex ISE 100 von 270 Prozent seit Mitte 2022.

Die Aktienkursperformance von Migros Ticaret seit Mitte 2022 beträgt auch nicht mehr 1000 Prozent in Landeswährung, sondern «nur» noch 430 Prozent, wenn man sie zum Beispiel in Schweizer Franken umrechnet. Aber auch mit dieser Kursleistung hätte die türkische Migros ihren etwas strauchelnden Schweizer Namensvetter geschlagen, wäre dieser börsenkotiert.

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